Thumbsucker – Bleib wie du bist!

Es ist nicht leicht, erwachsen zu werden, egal wie alt man ist … Justin Cobb (Lou Taylor Pucci) ist 17 und noch immer Daumenlutscher – und zwar ein heftiger. Den „King Kong der oralen Obsessionen“ nennt ihn der Kieferorthopäde und Hobbypsychologe Perry Lyman (Keanu Reeves). Justin würde gern ablassen von diesem Laster, und Lyman ist der einzige, der ihm schliesslich helfen kann – mittels Hypnose. Doch damit fangen die wahren Probleme für Justin erst an. Denn schliesslich ist die Daumenlutscherei nur das Symptom für eine tiefliegende Angst: dass eines Tages seine nach Höherem strebende Mutter ihn und Vater Mike verlassen könnte.

Als der Daumen ihn über diese Angst nicht mehr hinwegtrösten kann, muss das rezeptpflichtige Ritalin ihn ersetzen. Als auch das nicht mehr wirkt, steigt Justin um auf Marihuana und Sex. Justins Eltern haben selbst ihre Schwierigkeiten mit dem Erwachsenwerden: Mike (Vincent D’Onofrio), Anfang 40, ist ein gescheiterter Footballprofi, der einen Sportartikelladen betreibt. In mancherlei Hinsicht fühlt er sich noch als Teenager, nach aussen aber markiert er den starken Mann – nicht zuletzt weil auch er befürchtet, dass sich seine Frau Audrey (Tilda Swinton) von ihm abwenden könnte.

Denn immer häufiger fragt sich diese, ob das Leben ihr nicht mehr zu bieten habe. In ihrem Frust entwickelt Audrey eine obsessive Leidenschaft für den TV-Herzensbrecher Matt Schraam (Benjamin Bratt) – der sich im wirklichen Leben jedoch als drogensüchtig erweist. Für sein Regie-Début „Thumbsucker“ konnte der junge US-Amerikaner Mike Mills eine ganze Riege hochkarätiger Darsteller verpflichten. Tilda Swinton, einst Ikone des britischen Arthouse-Kinos, ist heute ein international gefeierter Star und Oscar-Preisträgerin (für „Michael Clayton“).

Keanu Reeves, der mit der „Matrix“-Trilogie zum Weltstar wurde, zeigt sich in der Rolle des esoterischen Zahnarztes von seiner komödiantischen Seite. Auch Vincent d’Onofrio, bekannt aus der Fernsehserie „Criminal Intent“, Starkomiker Vince Vaughn („Four Christmases“) und Serienstar Benjamin Bratt („Law and Order“) sind klingende Namen. Neben diesen gestandenen Schauspielern behauptete sich der Newcomer Lou Taylor Pucci so gut, dass er an der Berlinale 2005 als Bester Darsteller ausgezeichnet wurde. (Text: SRF)