Stille Liebe

Um ihre Arbeit in einem Züricher Obdachlosenheim zu leisten, muss die gehörlose Nonne Antonia täglich mit dem Zug in die Stadt fahren. Dort begegnet ihr Mikas, ein junger Mann aus Litauen. Für Antonia öffnet sich eine neue, spannende Welt, denn Mikas ist wie sie gehörlos. In Mikas, dem vom Leben gebrannten aber auch gewitzten Taschendieb, der sich der jungen Nonne gegenüber als durchreisender Zirkustourist ausgibt, findet Antonia einen Freund, der sie bei ihren ersten, zaghaften Schritten in eine Welt jenseits der vertrauten Klostermauern begleitet und sie ermutigt. Mikas ist es schließlich auch, der dafür sorgt, dass Antonia sich über das Verbot der Ordensschwestern hinwegsetzt und sich ihren Traum erfüllt, in Luzern eine Aufführung des amerikanischen Gehörlosentheaters zu besuchen.

Der Tabubruch wird für Antonia zum Schlüsselerlebnis. Sie erkennt, dass ihr die Welt außerhalb des Klosters nicht verschlossen ist. Antonia ist hin und her gerissen zwischen ihren Gefühlen für Mikas und dem Pflichtgefühl gegenüber den Ordensschwestern und deren sozialem Werk. Die Stunde der Entscheidung kommt, als Mikas von einem Bestohlenen gestellt und Antonia Zeugin seines Fluchtversuchs wird. (Text: SWR)