Schwarzer Markt und heiße Liebe

D / F / D / NL 2004 (Pad u raj, 90 Min.)
  • Komödie

Serbien 1999: die NATO bombardiert Belgrad. Auf ihrer Dachterrasse träumt Dusica davon, dass einer der amerikanischen Piloten landet und sie ins Land ihrer Träume entführt. Ihr Bruder Ljubisa hingegen gibt sich patriotisch und schießt mit einer alten russischen Rakete in die Wolken. Dusica ist hin und weg – denn daraufhin fällt tatsächlich ihr Traummann am Fallschirm vom Himmel: ein blonder US-Navigator, den sie Bobby nennt. Und auch Ljubisa ist begeistert, denn mit einem Kriegsgefangenen ist sicher Geld zu machen. Belgrad wird 1999 von den Luftstreitkräften der NATO massiv bombardiert.

Doch das entsetzt nicht jeden. Die blonde Dusica etwa legt sich leicht bekleidet auf ihre Dachterrasse, und hofft so, ein erotisches Ziel für die AWACS-Aufklärer abzugeben, und so von einem US-Piloten entdeckt und mit ins Land ihrer Träume genommen zu werden. Ihr Bruder Ljubisa, der Belgrader „König des Schwarzmarkts“, sieht die Lage etwas anders. In einer patriotischen Aufwallung tauscht er zwei Mercedes-Limousinen gegen eine uralte russische Boden-Luft-Rakete, mit der er vom Vorgarten aus einen Aufklärer abschießt.

Und so bekommt jeder, was er will: Der Flieger stürzt ab und mit ihm ein blonder G.I., der buchstäblich auf Dusica fliegt. Und Schwarzmarkt-Boss Ljubisa überlegt sofort, wie sich ein privater Kriegsgefangener am gewinnbringendsten verhökern ließe. Der fassungslose G.I. beruft sich vergeblich auf die Genfer Konvention. Und Dusica setzt sofort alles daran, den Amerikaner, der ihrer Ansicht nach Robert Redford ähnelt, und den sie darum Bobby tauft, zu bezirzen. In schweren Zeiten, so heißt es, sei die Satire am besten.

Milos Radovics turbulente schwarze Komödie „Schwarzer Markt und heiße Liebe“, die im Kino unter dem Titel „Falling into Paradise“ lief, begegnet dem Krieg und der prekären Lage der Belgrader Bevölkerung mit virtuoser satirischer Überzeichnung. Der Regisseur teilt mutig nach allen Seiten aus und macht sich sowohl über den naiven Amerikaner als auch hinreißend selbstironisch über die unterschiedlichen Überlebensstrategien, die das eigene Volk im Krieg entwickelt, lustig. Ohrfeigen verteilende örtliche Machos, die sonnenbebrillten Mafiosi, die Armee – sogar über Machthaber Milosevic – entlarvt Radovic, und auch über das zwiespältige Verhältnis der Serben zum Westen, verkörpert durch Dusica.

Branka Katic, die unter anderem durch Fatih Akins „Im Juli“ (2000) bekannt wurde, spielt Dusica erfrischend als eine Frau zwischen den Fronten, die zwischen sturen Amerikanern und verbitterten Serben zu vermitteln versucht. Untermalt von mitreißenden Balkan-Beats nähert sich diese mutige Komödie dem ernsten Thema Krieg von einer ganz anderen Seite. (Text: BR Fernsehen)

Sendetermine

So 11.05.2014
00:55–02:25
00:55–
Do 09.01.2014
03:00–04:30
03:00–
Di 05.02.2008
22:50–00:20
22:50–
Do 06.09.2007
00:50–02:20
00:50–

Cast & Crew

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