Salvador

1982. Richard Boyle ist das, was die einen ein gewissenloses Arschloch, die anderen einen faszinierenden Gonzo-Journalisten nennen. Sein Drogen- und Alkoholverbrauch ist gigantisch, aus seiner Wohnung stinkts zum Himmel und er zögert keine Sekunde, Reporterfreunde um ihre Jobs zu betrügen. Nachdem ihn wieder einmal die Frau verlassen hat und er aus seinen Zimmer geworfen wurde, sieht er keinen anderen Ausweg, als nach El Salvador zu reisen, um dort eine fetzige Bürgerkriegsstory in die Tasten zu hauen, die ihm ein Comeback in der seriösen Presse ermöglichen soll. Er überzeugt seinen dauernd zugedröhnten Kumpan, den Discjockey Doctor Rock die Reise zu sponsern. Gemeinsam wollen sie nach Mittelamerika brettern, um dort «Bräute aufzureissen». Dass in El Salvador ein blutiger Guerillakrieg zwischen Aufständischen und Militärs tobt, lässt Boyle geflissentlich aus.

Im Kriegsgebiet lässt der Journalist dann eine alte Romanze mit der Einheimischen Maria wieder aufleben, unternimmt mit dem Foto-Journalisten John Cassady Touren in gefährliche Gebiete und laviert ungeschickt zwischen käuflichen salvadorianischen Militärs, Todesschwadronen-Killern, TV-Reportern, CIA-Agenten und US-Botschafter Thomas Kelly . Als in den USA mit der Wahl Ronald Reagans ein kalter Krieger Präsident wird, fühlen sich die rechten Militärs endlich frei, den Aufstand mit noch mehr Brutalität zu unterdrücken.

Als Erzbischof Romero erschossen und Cathy Moore , eine befreundete Nonne zusammen mit drei anderen Schwestern, vergewaltigt und ermordet wird, dämmert Boyle allmählich, dass er mit seinem grosssprecherischen Getue mehr Unheil anrichtet, als dass er Gutes tun würde. Vor allem gerät er nun persönlich ins Visier von rechtsgerichteten Killerkommandos und steht zusammen mit Maria, ihren Kindern und Dr. Rock auf deren Todeslisten ganz oben. (Text: SRF)