Rosen für den Staatsanwalt
- D 1959 (98 Min.)
- Drama

In der Nachkriegszeit begegnet Rudi Kleinschmidt dem ehemaligen Militärrichter Schramm wieder, der ihn in den letzten Kriegstagen wegen einer Lappalie zum Tode verurteilt hatte. Kleinschmidt entkam der Urteilsvollstreckung damals nur durch einen glücklichen Zufall. Nun muss er mit ansehen, wie Schramm, der in der jungen Bundesrepublik zum Oberstaatsanwalt aufgestiegen ist, vor Gericht einen üblen Antisemiten laufen lässt. Der Richter erkennt Kleinschmidt wieder und beschließt, den unliebsamen Zeugen mundtot zu machen.
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs verurteilt der fanatische Nationalsozialist Schramm als Militärrichter den Gefreiten Rudi Kleinschmidt wegen Diebstahls von Schokolade zum Tode. Als das Urteil wegen „Wehrkraftzersetzung“, Diebstahl und „Verhinderung des Endsieges“ verkündet wird, rettet dem Soldaten ein Bombenangriff auf das Gerichtsgebäude das Leben, denn Kleinschmidt kann im Chaos fliehen. Knapp 15 Jahre später ist Schramm, der sich gegenüber den Alliierten als Regimegegner ausgegeben hat, in der jungen Bundesrepublik zum Oberstaatsanwalt und angesehenen Familienvater aufgestiegen.
An seiner Gesinnung hat sich jedoch nicht viel geändert. Rudi Kleinschmidt dagegen schlägt sich als Straßenverkäufer durch und verkauft Spielkarten, Krawatten und anderen Kleinkram. Eines Tages verschlägt es ihn in die Stadt, in der Schramm mittlerweile wohnt. Durch Zufall begegnet er seinem ehemaligen Peiniger. Als Kleinschmidt mitbekommt, dass Schramm die Anklage gegen einen Antisemiten verschleppt, zögert er, sein Wissen um die Nazivergangenheit des Richters an die Öffentlichkeit zu bringen – zu gering ist sein Vertrauen in die Justiz.
Auch Schramm hat derweil Kleinschmidt wiedererkannt und versucht, den unliebsamen Zeugen einzuschüchtern. Da begehrt der kleine Händler endlich auf. Wolfgang Staudte gelang mit „Rosen für den Staatsanwalt“ eine brillant gespielte Satire auf die junge Bundesrepublik, die die personellen Kontinuitäten von Nazizeit zu Bundesrepublik anprangert und auf einem authentischen Fall basiert. (Text: BR Fernsehen)
„Rosen für den Staatsanwalt“ ist eine intelligente Zeitsatire, die Regisseur Wolfgang Staudte (1906–1984) mit dem Ziel realisierte, das politische Bewusstsein der Bundesbürger zu schärfen. Der hellsichtige Film hat auch heute nichts von seinem kabarettistischen und provokativen Witz eingebüßt. Ende der 50er Jahre wird Staudte durch den Fall des Offenburger Studienrates Zind, der wegen antisemitischer Äußerungen zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wird, zu „Rosen für den Staatsanwalt“ angeregt und entwirft nach dem authentischen Fall ein bitteres, aber äußerst realistisches Bild der frühen Bundesrepublik. Als „Nestbeschmutzer“ diffamiert, lehnt er die Auszeichnung mit dem Bundesfilmpreis 1960 ab. Später dreht er Folgen für die ZDF-Reihe „Der Kommissar“, ab 1973 für die „Tatort“-Reihe der ARD. (Text: arte)
DVD & Blu-ray
Streaming & Mediatheken
Sendetermine
Cast & Crew
Reviews & Kommentare
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Rosen für den Staatsanwalt online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail