Ringo
- USA 1939 (Stagecoach, 97 Min.)
- Western
In den frühen 80er Jahren des 19. Jahrhunderts befinden sich Apachenhäuptling Geronimo samt Gefolge auf dem Kriegspfad und verbreiten Angst und Schrecken im Grenzbereich von Arizona und New Mexico. Zur gleichen Zeit in der Stadt Tonto schlägt eine Postkutsche den weiten Weg nach Lordsburg ein. Zur Weiterfahrt hat sich eine äußerst heterogene achtköpfige Reisegesellschaft gebildet: Buck, der gutmütige, aber wenig mutige Kutscher, sitzt auf dem Bock des Sechsspänners der „Overland State Line“. Neben ihm hat Curly Wilcox Platz, ein brummiger Sheriff auf der Suche nach dem entlaufenen Sträfling Ringo Kid.
Die sechs weiteren Passagiere befinden sich in der Kutsche selbst: Mrs. Mallory, eine hochschwangere Offiziersfrau auf dem Weg zu ihrem Mann; ein Animiermädchen namens Alice, das von den tugendhaften Einwohnerinnen aus Tonto vertrieben wurde; Doc Boone, ein ewig betrunkener Arzt, der in der Stadt ebenfalls nicht länger geduldet wurde; der unscheinbare, schüchterne Schnapsvertreter Mr. Peacock; Bankier Gatewood, der sich mit 50.000 Dollar Lohngeldern aus dem Staub machen will, sowie der ehemalige Südstaaten-Offizier und notorische Glücksspieler Hatfield – eine bunt zusammengewürfelte Truppe.
Nach kurzer Wegstrecke gesellt sich Outlaw Ringo der gemischten Reisegruppe hinzu: Der sympathische Held und vermeintliche Gauner wird zunächst von Sheriff Wilcox verhaftet. Doch bald stellt sich heraus, dass Ringo unschuldig im Gefängnis saß, weshalb er in Lordsburg mehrere Rechnungen zu begleichen hat. Die Kutschfahrt – anfangs von einer Reiterpatrouille begleitet – dauert 36 Stunden. Unter den Passagieren entstehen Koalitionen und soziale Spannungen, die allein der souveräne Kavalier Ringo auszugleichen vermag.
Nach dem ersten Halt muss die Kutsche ohne Begleitschutz weiterfahren. Am Abend erreicht sie die zweite Station „Dry Folk“, wo Lucy Mallory ihr Kind zur Welt bringt. Bei der Geburt bewähren sich zwei Außenseiter der Gruppe als tatkräftige Helfer: der ausgenüchterte Arzt und das leichte Mädchen. Daraufhin verliebt sich Ringo in die schöne Alice. Am zweiten Reisetag muss die Kutsche, nun mit Baby an Bord, einen Fluss überqueren. Doch das größte und gefährlichste Abenteuer steht den Reisenden noch bevor: der Angriff der Apachen.
Obwohl sich die Männer verzweifelt gegen die Indianer zur Wehr setzen, sorgt erst die Kavallerie für die Rettung in letzter Sekunde. Allein Hatfield musste sein Leben lassen. Nun ist Lordsburg nicht mehr weit, ebenso wie der Showdown in Epilogform: Denn Ringo hat seine Mission noch nicht vollbracht. Bei seinem Rachefeldzug wird schließlich der Sheriff selbst zum Komplizen: Wilcox verschafft Ringo ein Gewehr und etwas Zeit, um sich mit den drei Plummer-Brüdern auseinanderzusetzen, die seinen Vater und seinen Bruder ermordet und Ringo selbst hinter Gitter gebracht haben. (Text: arte)
Ein Western, ein Roadmovie, ein Klassiker von John Ford (1894–1973). Mit „Ringo“, im Original „Stagecoach“, ist dem Großmeister des Genres der erste literarisch-poetische Western von Weltruf gelungen. Im Vordergrund stehen die sozialen und psychologischen Probleme der Figuren, die in einer Versuchsanordnung – der Postkutschenfahrt – zueinander in Beziehung gesetzt werden. Natürlich wird das Ganze vom Mythos des Westerns überstrahlt: Der Film setzt den Pioniergeist des jungen Amerika in Bilder um, während er das imaginierte Bild eines Westens zeichnet, der in dieser Form nie existiert hat. Einmal mehr ist Regisseur John Ford eine beeindruckende Balance geglückt zwischen einer einfachen Story und einer monumentalen Landschaft, zwischen epischem Erzählrhythmus und Personengefüge. Furioser Höhepunkt ist der Überfall der Apachen auf die Kutsche – ein Meisterstück der Inszenierung und Montage. Neben der Kulisse des Monument Valley (alias John-Ford-Country) machte „Ringo“ vor allem John Wayne zum (Western-)Star. Doch den Oscar erhielt damals Thomas Mitchell für die beste Nebenrolle als Doc Boone, der vom ausgestoßenen Alkoholiker zum Helden avanciert. „Ringo“ erhielt auch den Oscar für die beste Filmmusik und wurde für fünf weitere nominiert, erhielt 1939 den Preis der New Yorker Filmkritik für John Ford in der Kategorie Beste Regie und zählt laut dem American Film Institute zu den 100 besten Filmen aller Zeiten (1998) sowie zu den zehn besten Western aller Zeiten (2008). Obschon der Kinoklassiker alle Topoi des Genres enthält, ist Fords Werk mehr als ein gewöhnlicher Western. Die Fahrt der Postkutsche ist Metapher einer Lebensreise, birgt Geburt und Tod. „Es geht nichts über eine Postkutsche, die von einem Ford angetrieben wird“, schrieb die New York Times 1939. Mehr Informationen kurz vor Ausstrahlung der Sendung auf: www.arte.tv/western. (Text: BR Fernsehen)
Originalsprache: Englisch
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