Merckx – Ocana – Das Duell zweier Radrennlegenden

Das Duell zwischen Eddy Merckx und Luis Ocaña ist einer der Höhepunkte des Radsports in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Merckx ist mit 525 Siegen in 1.800 Rennen die Radsport-Legende des Jahrhunderts. Ocaña ist der erste spanische Allrounder und einer der temperamentvollsten Radrennfahrer überhaupt. In den Jahren 1971 bis 1973 waren die beiden bei der Tour de France ebenbürtige Gegner. Ansonsten beherrschte Merckx die Radrennszene. ARTE zeigt diese Sendung innerhalb eines Programmschwerpunktes zur Tour de France 2006. (Text: arte)

Der Film fragt nach den Kräften, die die zwei Radfahrer treiben: Siegen um jeden Preis bei Merckx und ständige Niederlagen Ocanas – auch wenn dieser der stärkere ist. Die Geschichte des Films geht weit über den Sport hinaus und zeigt, wie Menschen mit Erfolg umgehen. Ihr Verhalten wird wesentlich durch Faktoren wie Umfeld, Betreuung und Herkunft bestimmt. Hinter Merckx steht eine ganze Nation. Er ist in der Tradition des belgischen Radsports groß geworden und hatte eine wohl behütete Kindheit, die Unterstützung der Eltern und ausgezeichnete Trainer. Ocanas Eltern sind spanische Immigranten. Nach einer entbehrungsreichen Kindheit wandern seine Eltern nach Frankreich aus, als Ocana zwölf Jahre alt ist. Er fühlt sich nicht als Spanier, ist kein Franzose. Die Kraft, die Merckx und Ocana antreibt, geht zurück auf ihre Kindheit. Bei Merckx beruht alles auf der Liebe zu seiner Mutter, die spürte, dass es ihr Sohn einmal weit bringen wird. Bei Ocana ist es die Treue zu seinem verehrten Vater, einem armen Landarbeiter, der von Kastilien ins Departement Gers auswandern musste. Ocana bleibt seinem Vater treu bis zum Schluss. Der Vater erkrankt mit 48 Jahren an Krebs. Im selben Alter wird auch bei Ocana Krebs diagnostiziert. Der Vater stirbt mit 49 Jahren. Kurz vor seinem 49. Geburtstag begeht Ocana Selbstmord. Beim Duell zwischen Merckx und Ocana geht es damit auch um die unterschwellig wirkenden Familienbande. (Text: arte)