Mega-Vulkane – Feuer aus dem Bauch der Erde

Vor rund 3600 Jahren verschwand das alte Thera. Es wurde von einem der gewaltigsten Vulkanausbrüche der Geschichte in Stücke gerissen und versank vor der heutigen Insel Santorin in der Ägäis. Das Ausmaß des Infernos steht nach Aussagen von Vulkanologen sogar auf einer Stufe mit dem gewaltigen Ausbruch des Tambora auf der indonesischen Insel Sumbawa. Dessen in die obere Atmosphäre geschleuderte Asche ließ 1816 als „Jahr ohne Sommer“ in die Geschichte eingehen. 50.000 Menschen starben. Ein globaler Klimasturz führte selbst in Europa und Amerika zu schweren Missernten und Hungersnöten.

Die verheerenden Glutwolken entstehen, wenn ein Feuer speiender Berg explodiert – ein Horrorszenario, das im August 1997 die Hauptstadt der Karibikinsel Montserrat verwüstete. Nach neuen Berechnungen wird die Explosion, die Thera zerstörte, der Stufe 7 zugeordnet, der Zweithöchsten auf dem Index der Vulkanexplosivität. Nach dem Einsturz des ausgebrannten Vulkans füllte sich die so genannte Caldera mit Meerwasser. Noch heute ist der eindrucksvolle Krater auf Santorin eine Touristenattraktion. Nur etwa 100 Kilometer entfernt von Santorin liegt Kreta.

Dort brach das Reich der Minoer auf dem Höhepunkt seiner Macht zusammen. Lange Zeit herrschte Einigkeit darüber, dass der verheerende Vulkanausbruch, der eine gigantische Flutwelle auslöste, den Untergang der Bevölkerung auf Kreta eingeleitet haben muss. Jüngsten Erkenntnissen zufolge soll der Supergau aber bereits um 1650 v. Chr., also 200 Jahre vor dem Ende der Minoer, passiert sein. Könnten die katastrophalen Auswirkungen des Ausbruchs trotzdem in Zusammenhang mit dem rätselhaften Niedergang der hoch entwickelten Kultur stehen? Der Film begleitet den Forscher Robert Ballard und sein Team bei einer spektakulären Expedition: Die Forscher wollen wissen, ob der Untergang der Bevölkerung Kretas einen Zusammenhang hatte mit Thera.

Auf dem Grund des Mittelmeeres suchen sie nach Spuren des versunkenen Vulkans und stellen fest, dass der Wirkungsradius der Explosion riesig war. Zudem entdecken die Experten im Krater auf dem Meeresgrund Hydrothermalquellen, aus denen Gas und heißes Wasser strömen – für die Spezialisten ein eindeutiges Signal: Der Vulkan schläft, aber erloschen ist er noch nicht. (Text: Phoenix)