Libussa

Wie in vielen seiner Stücke geht es Grillparzer auch hier um große politische Konflikte und ein Psychogramm der involvierten Personen. Das Stück erzählt zwar von der (mythischen) Gründung Prags, ist zugleich aber eine philosophisch-allegorische Märchendichtung und die große Liebesgeschichte zwischen der Böhmen-Herrscherin Libussa und dem Bauern Primislaus. Das Entstehen einer neuen staatsbürgerlichen Ordnung aus magischer Weisheit und weiblichen Prinzipien muss nicht zuletzt an den strikt männlichen Prinzipien der Macht und an einer fehlgeleiteten Fortschrittsbegeisterung scheitern. Libussa selbst geht psychisch und auch physisch an ihrer Unterwerfung unter den geliebten Mann zugrunde. Die vielbeachtete Inszenierung des Schweizers Kurt Josef Schildknecht wurde von der Kritik hochgelobt und erlebte einen regelrechten Publikumssturm. (Text: ZDFtheaterkanal)