Koralle Meier – Geschichte einer Privaten

„Koralle Meier“ spielt während des Dritten Reiches in einem bayerischen Ort. Die Prostituierte Koralle Meier will ehrbar werden. Ihr Herz sehnt sich nach einem Gemüseladen und einem Stehimbiss. Diese außergewöhnliche Initiative droht zu einer Konkurrenz für den benachbarten Bäckermeister Schneider zu werden. Die Ereignisse werden durch den jüdischen Friseur Goldbaum ins Rollen gebracht. Um Goldbaum die Auswanderung nach Amerika zu ermöglichen, leiht ihm Koralle aus Mitleid 2000 Mark. Für diese gute Tat wird sie denunziert und landet in dem – in Entstehung begriffenen – Lager des SS-Obersturmbannführers Kreisinger. Aufgrund ihres – ins 15. Jahrhundert reichenden – arischen Stammbaumes und einer Intervention des Ortsgruppenleiters wird Koralle in Freiheit gesetzt.

Erneut versucht sie, vom Bürgermeister eine Konzession für den Gemüseladen zu erlangen, als ihr das abgeschlagen wird, denunziert sie den Bürgermeister der Rassenschande mit seiner halbjüdischen Sekretärin Eva. SS-Leute schleppen Eva ins Lager, aber der korrupte Bürgermeister bleibt ungeschoren. Angesichts der ungeheuren Ungerechtigkeit gerät Koralle in Rage und schleudert allen Beteiligten ihre grenzenlose Verachtung des Regimes und dessen Helfer ins Gesicht. Die Folge ist eine erneute Inhaftierung in der Baracke. (Text: ZDF Theaterkanal)

Schauspiel von Martin Sperr
Ruhrfestspiele Recklinghausen 1971