Ins Blaue
- D 2012 (101 Min.)
- Road Movie

Die Dreharbeiten zu ihrem ersten Spielfilm führen die ambitionierte Jungregisseurin Nike auf eine Odyssee durch Italien. Begleitet wird das Team von ihrem 70-jährigen Vater Abraham, der als alter Hase in der Branche stolz darauf ist, das Debüt seiner Tochter selbst zu produzieren. Als das Budget gekürzt wird, muss der alte Herr auch noch eine tragende Rolle vor der Kamera übernehmen. Dabei kommt es zu einer brisanten Überlappung zwischen Fiktion und Realität. Die entspannte Mischung aus Roadmovie und Vater-Tochter-Drama gibt faszinierende Einblicke in die Werkstatt des Rudolf Thome.
In seiner letzten Filmrolle verkörpert Vadim Glowna als Produzent das Alter Ego des dienstältesten deutschen Autorenfilmer. Nachwuchsregisseurin Nike Rabenthal (Alice Dwyer) reist mit einem kleinen Team nach Italien, um ihren Debütfilm „Ins Blaue“ zu realisieren. Die junge Filmemacherin hat sich viel vorgenommen, sie träumt vom „Kino des 21. Jahrhunderts“. Das Drehbuch existiert nur skizzenhaft in ihrem Kopf, weswegen die drei Hauptdarstellerinnen vor der Kamera improvisieren müssen.
Allmählich schält sich so die Geschichte heraus: Auf ihrer Urlaubsreise bleiben die drei Freundinnen Eva (Esther Zimmering), Josephine (Janina Rudenska) und Laura (Elisabeth-Marie Leistikow) mit einer Autopanne liegen. Ein junger Mönch, der ihren VW-Bus repariert, und ein stummer Fischer, der das Geheimnis der Liebe kennt, werden aufgrund des knappen Budgets vom selben Schauspieler (Henning Vogt) dargestellt. Nachdem die Förderanstalt den Geldhahn ganz zudreht, muss Nike umdisponieren.
Um Gagen für Darsteller zu sparen, bittet sie ihren Vater (Vadim Glowna), der den Film produziert, auch noch in die Hauptrolle des altersweisen Philosophen zu schlüpfen. Durch diese Umstellung überschneidet sich plötzlich das Geschehen vor und hinter der der Kamera: Nike ahnt nicht, dass Eva mit ihrem Vater ins Bett ging, um die Hauptrolle zu bekommen. Als die beiden eine leidenschaftliche Liebesszene spielen sollen, kommt es zu Eklat.
Mit diesem metaphysisch angehauchten Roadmovie widmet Rudolf Thome sich einem Subgenre, das seit Truffauts „Die amerikanische Nacht“ und Fellinis „Achteinhalb“ bestens bekannt ist. Die 28. Regiearbeit des Wahlberliners überzeugt als kunstvoll verschachtelter Film-im-Film, in dem der nimmermüde Auteur sich selbst bei der Arbeit über die Schulter blickt. Während Landschaftspanoramen den Zuschauer verwöhnen, verdichten sich amouröse Verwicklungen vor und hinter der Kamera zu einer Geschichte mit reizvollen Wendungen.
Dabei verwischt der Regisseur von „Rote Sonne“ die Grenzen zwischen Kunst und Leben, Philosophie und Alltag. Aus dem großartigen Ensemble unverbrauchter, junger Darsteller ragt Vadim Glowna heraus. In seinem letzten Leinwandauftritt verkörpert das Urgestein des deutschen Kinos einen eigennützigen Produzenten, mit dessen gebrochenem Charakter Rudolf Thome seine eigene Rolle als Filmschaffender kritisch hinterfragt. Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung drei Monate lang in der ARD Mediathek verfügbar. (Text: ARD)
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