Im Chaos der Gefühle

Anne und Christian Steinberger haben sich schon eine ganze Weile auseinander gelebt, ohne es sich wirklich einzugestehen. Trotzdem ist Anne zutiefst getroffen, als sie eines Abends entdeckt, dass Christian eine jüngere Geliebte hat, noch dazu Lehrerin an derselben Schule wie sie selbst und ihr Mann. Wütend wirft Anne Christian aus dem Haus. Es bleibt keine Gelegenheit, den Konflikt in Ruhe zu diskutieren: In der Nacht erleidet Christian einen Schlaganfall, der nicht nur eine leichte rechtsseitige Lähmung, sondern vor allem eine Aphasie hervorruft. Christians Sprachzentrum ist gestört, verbale Kommunikation ist nicht mehr möglich. Mühsam muss er wieder sprechen, verstehen, lesen lernen – und nie wieder wird er seinen Beruf ausüben können.

Für Anne hat sich innerhalb einer Nacht das ganze Leben verändert. Sie betreut Christian, aber ihr Groll auf ihn ist damit nicht einfach aus der Welt geschafft. Anne kämpft darum, dass wenigstens Margarete, die Geliebte, die sich ebenfalls um Christian kümmern will, aus seinem Leben verschwindet. Und sie kämpft mit sich selbst um die Kraft für eine Ehe, in der ihr Mann abhängig von ihr ist und nicht mehr mit ihr reden kann. Nur zögernd lässt sie Verständnis für Christians Schwierigkeiten zu, der unter seinem Gefangensein in sich selbst leidet und den geliebten Beruf verloren hat. Langsam nähern sich die beiden einander wieder an, finden Zeichen, Verständigungsmöglichkeiten, Zärtlichkeit und Humor.

Gerade als Anne zu einer gewissen Leichtigkeit zurückgefunden hat, stellt sie fest, dass Christians Kontakt zu Margarete nie abgerissen ist. Während Anne in der Schule ist, trifft ihn Margarete – er hat es sich in einem Leben mit zwei Frauen durchaus zufrieden stellend eingerichtet. In ihrer Wut ist Anne bereit, Christian der anderen zu überlassen. (Text: ARD)