Hatching

Ein Familienleben wie im Bilderbuch führen die zwölfjährige Tinja , ihr Bruder und die Eltern in ihrem schmucken Einfamilienhaus. Ihre Mutter teilt das Glück mit der ganzen Welt und führt dazu einen «Wunderschöner Alltag» betitelten Videoblog. Doch die vermeintliche Idylle trügt. Hinter dem kalten Lächeln der Mutter verbirgt sich eine eiskalte Manipulatorin, und Tinja hat ein Alter erreicht, in dem sie sich zu wehren beginnt.

Es beginnt mit einem Knall. Ein Vogel verirrt sich ins Wohnzimmer der Familie. Als es Tinja gelingt, das verängstigte Tier einzufangen, dreht ihre Mutter ihm kurzerhand den Hals um. Im Wald findet das Mädchen daraufhin ein Ei, nimmt es nach Hause. Der zerbrechliche Findling wird in Tinjas Obhut grösser und grösser, und schliesslich schlüpft ein monströser Vogel. Der Nachbarshund, der das Mädchen einst gebissen hat, ist nur das erste Opfer des bizarren Biests.

Die emotionale und körperliche Wandlung in der Pubertät findet in diesem aussergewöhnlichen Horrorfilm von Hanna Bergholm ihren Ausdruck. Der Narzissmus der Mama und Papas Duckmäusertum belasten ihr Kind mit einem Trauma, das als vogelartiges Monster ausschlüpft. Die satirischen Spitzen gegen den «wunderschönen» gutbürgerlichen Familienalltag machen dieses Regiedebüt der finnischen Filmemacherin zu etwas Besonderem und auch ihr Verzicht auf Computertricks – die Effekte in «Pahanhautoja», wie der Film im Original heisst, sind charmant altmodisch und analog.

Noch vor dem Kinostart im finnischen Heimatland Hanna Bergholms feierte «Hatching» seine Weltpremiere im Januar 2022 am renommierten «Sundance»-Filmfestival, das aus dem Horrorgenre nur ausgesuchten Filmen diese Ehre zuteil kommen lässt. Auf den Schweizer Kinostart wies auch die «Zuger Zeitung» empfehlend hin: «Der Film ist nicht nur das einfühlsame Porträt eines jungen Menschen, sondern bietet tolle Spezialeffekte sowie Seitenhiebe gegen ehrgeizige Eltern und die Influencer-Szene.» (Text: SRF)