Harvey Weinstein – Macht und Missbrauch

Vor fünf Jahren veröffentlichte Jodi Kantor in der „New York Times“ einen Artikel, in dem einige Frauen den Filmmogul Harvey Weinstein beschuldigten, sie vergewaltigt oder sexuell belästigt zu haben. Am 10. Oktober 2017 folgte Ronan Farrows im „New Yorker“ mit Aussagen weiterer 13 Frauen. Diese Anschuldigungen gegen einen der mächtigsten Filmproduzenten sollten dazu führen, dass Weinstein im März 2020 zu 23 Jahren Haft verurteilt wurde. Sie waren auch der Beginn der weltweiten #MeToo-Kampagne gegen jede Form sexueller Übergriffe. Harvey Weinstein schien unantastbar. Er hatte sich ein Imperium in der Traumfabrik Hollywood aufgebaut, in dem er Rollen gegen sexuelle Gefälligkeiten vergab. Weinstein konnte dabei Stars erschaffen, aber auch Karrieren zerstören. Im System Hollywood war das wohl ein offenes Geheimnis.
Erst als öffentlich wurde, mit welcher Brutalität er junge Schauspielerinnen, große Stars und Angestellte gezwungen hatte, ihn zu befriedigen, war der Bann gebrochen. Immer mehr Frauen wagten es, ihre traumatischen Erfahrungen publik zu machen. In „Unantastbar – Der Fall Harvey Weinstein“ schildern Rosanna Arquette, Zelda Perkins, Paz de la Huerta und andere Frauen in offenen, emotionalen und oft schmerzhaften Aussagen – einige der Frauen sprechen zum ersten Mal vor der Kamera – über Weinsteins Machtmissbrauch. Mittlerweile gehen die Vorwürfe gegen ihn in die Hunderte. Doch die juristische Klärung des Falles Weinstein ist noch nicht zu Ende. Anfang Juni 2022 hat die britische Staatsanwaltschaft eine Anklage gegen den früheren amerikanischen Filmproduzenten zugelassen. (Text: arte)