Harald Juhnke – that’s life – Ein Mann mit Höhen und Tiefen

„Ich werde einmal der berühmteste Schauspieler Deutschlands!“ Und diesem Ziel hat er fortan sein Leben untergeordnet – Harald Juhnke, der große Entertainer, Schauspieler, Komiker, Sänger, Conferencier und Charmeur. Die Bühne wird sein Leben und der Erfolg seine Droge, ein Leben und eine Karriere mit vielen Höhen und Tiefen, Triumph und Absturz. 1929 wird Harald Juhnke in Berlin geboren. Bekannt wird Juhnke in den 1950er-Jahren durch zahlreiche kleine Rollen in Heimatfilmen. Als Jux-Onkel mit Berliner Schnauze bedient er meistens die komische Seite.

Er avanciert zum König des Berliner Boulevardtheaters und hat 1977 zusammen mit Grit Boettcher in der Serie „Ein verrücktes Paar“ seinen Durchbruch im Fernsehen. Zwei Jahre später übernimmt er vom plötzlich verstorbenen Peter Frankenfeld die Moderation der Show „Musik ist Trumpf“ und wird damit zum großen Fernsehstar. Doch der Ruhm wird ihm zum Verhängnis, Juhnke greift immer häufiger zur Flasche. Im Oktober 1981 kommt es zum Eklat: Er lässt seine Live-Show platzen, weil er betrunken ist – das hat es im deutschen Fernsehen noch nicht gegeben.

Der Alkohol bestimmt fortan sein Leben, die Boulevardpresse wird sein ständiger Begleiter. Und doch gelingt es Harald Juhnke, sich immer und immer wieder in die Herzen seiner Zuschauer zu spielen. Dafür arbeitet er unermüdlich: Ob im Theater, im Kino, im Fernsehen, er ist überall präsent. Eine neue Chance als Entertainer bekommt der „Frank Sinatra-Fan“ mit der Show „Willkommen im Club“ und in der Sketch-Serie „Harald und Eddi“ kann er sein komisches Talent voll ausleben. Auf der Bühne spielt Harald Juhnke dagegen immer wieder mit großer Leidenschaft ernsthafte Rollen.

In Filmen kann er diese Seite seines Könnens erst in der letzten Lebensphase einem breiten Publikum vorstellen. Es sind die gebrochenen Typen, die ihm liegen. In „Der Hauptmann von Köpenick“ und ganz besonders in „Der Trinker“ zeigt er sich als großartiger Charakterdarsteller. Harald Juhnke wird der Mann mit dem „Verzeih mir“-Gen genannt, ein Mann „von um die Ecke“, der offen mit seinen Schwächen umgeht. Er ist der große Entertainer und zugleich der Bodenständige, der Berliner mit frecher Schnauze, der Mann mit Schwächen, der sein Publikum liebt und das Publikum ihn.

So geht es lange Jahre gut. Doch im Sommer 2000 kommt es in Wien zum endgültigen Zusammenbruch und er wird in eine Klinik eingeliefert. Ende 2001 gibt sein Manager das Ende seiner Karriere bekannt. Am 1. April 2005 stirbt er in einem Krankenhaus bei Berlin. Zu Wort kommen u. a. seine Frau Susanne Juhnke und sein Sohn Peer Juhnke, Florian Silbereisen, Grit Boettcher, Howard Carpendale, Michael Schanze, Gregor Gysi, Barbara Schöne u. v. a.. (Text: rbb)