Geronimo – Eine Legende
- USA 1993 (Geronimo: An American Legend, 110 Min.)
- Western

Apachenhäuptling Geronimo lehnt sich gegen die Unterdrückung der amerikanischen Ureinwohner auf. Als er aus dem Reservat ausbricht, mündet sein Kampf in eine jahrelange Verfolgung. Hollywood-Regisseur Walter Hill zeigt die entscheidende Phase im Leben des legendären Stammesführers. Dabei vermeidet er die gewohnten Klischees des „Indianderfilms“ und legt auf geschichtliche Authentizität großen Wert. Am 5. Dezember 1886 ergibt sich Geronimo an der Grenze zwischen Arizona und Mexiko einem Aufgebot der US-Kavallerie. Von seiner einst so stolzen Gefolgschaft sind kaum mehr als 30 Mann übriggeblieben.
Vorausgegangen war ein fünfjähriger Kampf zwischen dem aufständischen Apachenhäuptling und seinen weißen Widersachern. Dabei waren jene, die Geronimo im staatlichen Auftrag jagen und zur Strecke bringen sollten, selbst nur die Handlanger einer verfehlten Politik. Dies wissen auch der junge Lieutenant Charles Gatewood und sein Vorgesetzter, General Crook – Geronimos Niederlage ist für sie ein bitterer Sieg. Regisseur Walter Hill („Straßen in Flammen“, „Last Man Standing“) schildert die letzten zwei Jahre dieses vergeblichen Freiheitskampfes in Form einer historischen Chronik.
Ähnlich wie in dem John-Ford-Western „Bis zum letzten Mann“ – und ganz anders als in John Fords „Rio Grande“ – dienen hier die aufständischen Apachen nicht als bloße Staffage für das Drama des „weißen Mannes“, sondern werden zu gleichberechtigten Hauptfiguren, denen mit Sympathie und Respekt begegnet wird. Andererseits vermeidet Walter Hill jene romantische Verklärung des Ureinwohners zum „edlen Wilden“, wie sie durch Kevin Costners „Der mit dem Wolf tanzt“ im Kino wieder populär wurde. Walter Hills Film endet mit Geronimos Gefangennahme.
Was danach geschah, war nicht weniger tragisch – und typisch für das Schicksal der Native Americans. Keine der Versprechungen, die man den Apachen machte, wurde eingehalten. Geronimo wurde nach Florida deportiert, wo er Zwangsarbeit leisten musste. Während seiner Haft begann er eine zweite „Karriere“ als Attraktion von Wildwest-Shows und Paraden. 1904 trat er gegen Honorar bei der Weltausstellung in St. Louis auf. Ein Foto von 1905 zeigt den 76-Jährigen in Anzug und Zylinder am Steuer eines Automobils. Am 17. Februar 1909 starb Geronimo, nachdem er betrunken von einer Kutsche gefallen war. (Text: ZDF)
In bester Western-Tradition liefert „Geronimo – Eine Legende“ einen reizvollen Bilderbogen aus atemberaubenden Landschaftspanoramen, gestandenen Mannsbildern, ungleichen Kämpfen von Schusswaffen gegen Pfeil und Bogen, Szenen exotischer Stammesrituale. Und doch hebt sich der Film von den Erzählkonventionen des Western ab. „Geronimo – Eine Legende“ zeigt mehr als die kategorische Gegenüberstellung von Gut und Böse, von gierigen Bleichgesichtern und unterdrückten Rothäuten. Obgleich die Täter- und Opferrollen in der Geschichte Nordamerikas klar verteilt erscheinen, verzichtet der Film auf eine einfache Gegenüberstellung und bemüht sich um eine differenzierte Position. Auf beiden Seiten der verfeindeten Lager wird skrupellos und grausam getötet, werden aus Stolz Fehlentscheidungen getroffen und Eigeninteressen über das Gemeinwohl gestellt. Erfolgsregisseur Walter Hill entfaltet in seinem Film die historischen Ereignisse in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit sowie ohne falsches Pathos und von früheren Hollywood-Ressentiments befreit. Kraftvoll und ohne sentimentale Ablenkungen inszeniert, versucht der Film, Heroisierung auf beiden Seiten zu vermeiden. Damit setzt „Geronimo – eine Legende“ einen schonungslos ehrlichen Diskurs um Menschlichkeit und Gerechtigkeit fort, den schon vorangegangene moderne Indianer-Western wie Kevin Costners „Der mit dem Wolf tanzt“ oder Michael Manns „Der letzte Mohikaner“ angestoßen haben. (Text: ServusTV)
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