Gambit – 30 Jahre nach Seveso
- CH / D 2006 (90 Min.)
- Dokumentation
Am 10. Juli 1976 kam es im norditalienischen Seveso zum größten Chemieunfall, den Europa je erlebt hatte. In der Fabrik Icmesa, die zum Basler Chemiekonzern Hoffmann-La Roche gehörte, ereignete sich gegen Mittag eine Explosion. Aus einem Reaktor strömte in großen Mengen ein unheimliches Gift, es kam zu einer für Menschen und Umwelt verheerenden Dioxinkatastrophe. Die Bevölkerung musste evakuiert werden, vor allem Kinder litten an akuten Hautverätzungen, 77.000 Tiere verendenten oder mussten notgeschlachtet werden. In dem Film berichtet der ehemalige Technische Direktor Jörg Sambeth, was sich vor, während und nach der Katastrophe hinter den Kulissen des Großkonzerns abspielte – ohne die eigene Mitverantwortung in Abrede zu stellen.
Nach dem Unfall wurde Sambeth der vorsätzlichen Unterlassung von Sicherheitsmaßnahmen angeklagt. Bei seinen Ermittlungen über die Ursachen und Hintergründe der Katastrophe stieß er auf Fakten, die beweisen, dass er nur eine Teilschuld trägt. Doch was ihm vor Gericht hätte nützen können, hätte dem Konzern geschadet, der seine Anwälte bezahlte: Er wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Lange Zeit hat Sambeth, von eigener Schuld und Scham überwältigt, geschwiegen. Erst drei Jahrzehnte später offenbarte er der Filmautorin Sabine Gisiger neue Wahrheiten über Seveso. (Text: hr-fernsehen)
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