Fieber

A / L 2014 (80 Min.)
  • Biographie
  • Drama
Die kleine Franzi (Carolina Cardoso, rechts) und ihre Mutter (Nicole Max, links) sind froh, dass der Vater (Martin Wuttke) aus der Fremdenlegion zurückgekehrt ist. – Bild: ZDF und Laurent Weber
Die kleine Franzi (Carolina Cardoso, rechts) und ihre Mutter (Nicole Max, links) sind froh, dass der Vater (Martin Wuttke) aus der Fremdenlegion zurückgekehrt ist.

Eine Fotografin setzt sich auf einer Reise nach Serbien mit den Bildern und Erinnerungen ihrer Kindheit auseinander und stellt sich den Schattenseiten und Geheimnissen ihrer Familie. Als Kind hatten Franziska die betörend-verstörenden Fotografien des Vaters aus der nordafrikanischen Fremdenlegion in rettende Traumwelten gebracht. – Halbautobiografischer Spielfilm der Dokumentarfilmerin und Kamerafrau Elfi Mikesch, mit Eva Mattes. „Ich war mit Bildern zugedeckt, damit die Welt mich nicht mehr sieht, aber ich sie“, sagt Franziska zu Beginn des Films im Off und man sieht sie als Elfjährige von oben bis unten mit Fotografien bedeckt.

Franzis Vater war einst Fremdenlegionär in Marokko, Algerien und Syrien. Die Fotografien, die er von dort mitbringt, zeigen die Schönheit Nordafrikas genauso wie die unerbittliche Grausamkeit des Krieges. Die kleine Franzi blättert immer wieder in den Alben als wären sie Bilderbücher. Fasziniert und erschüttert zugleich, flieht das fantasievolle Mädchen in die Bilder und aus der angespannten Familiensituation: den wiederkehrenden Alpträumen und Malaria-Schüben des autoritären Vaters, der hilflosen Mutter, dem Leiden des verängstigten kleinen Bruders, dem Schweigen.

Die Bilder werfen Fragen auf, die keiner beantworten möchte. Viele Jahrzehnte später gibt es diese Fragen zu Krieg und Töten immer noch. Die erwachsene Franziska versucht nun, Antworten zu finden, sich den Geschichten, die ihr nicht gehören, und den Bildern, die sie nicht loslassen, zu stellen. Sie beginnt ihre Reise im serbischen Novi Sad, wo der Vater als Jugendlicher jesuitische Seminare besuchte.

Die „Strengheiten“, die er dort erfahren hatte, prägten sein weiteres Leben, genauso wie die zehn Jahre in der Fremdenlegion. Franziska lässt die schmerzhaften Erinnerungen zu und beginnt nach und nach, das sie lebenslang belastende Geheimnis ihrer Familie zu enträtseln. Elfi Mikesch, Dokumentar- und Experimentalfilmerin, Fotografin und Kamerafrau, hat in „Fieber“ ihre eigenen Kindheitserinnerungen verarbeitet. Auch ihr Vater war Fremdenlegionär in Nordafrika, die im Film verwendeten Fotos stammen aus dieser Zeit.

Im Interview mit der Filmpublizistin Karin Schiefer erzählt Mikesch: „Die Kriegserfahrung ist prägend, sie kann weder erlöschen noch verblassen. Das ist die Thematik meines Films. Ich möchte mit diesem Film daran erinnern, wie sich so eine Zeit auf die Menschen und auf ein kindliches Gemüt im Besonderen auswirkt.“ Elfi Mikesch wurde 1940 als Tochter eines Filmvorführers in Judenburg/​Österreich geboren. Nach einer fotografischen Ausbildung betätigte sie sich als Malerin. 1960 heiratete sie den Maler Fritz Mikesch und kam mit ihm 1963 von Innsbruck nach Frankfurt am Main.

Hier lernte sie den Filmemacher Rosa von Praunheim kennen und zog 1965 nach West-Berlin, wo sie für den Verlag V. Magdalinski arbeitete. 1969 veröffentlichte sie mit Rosa von Praunheim „Oh Muvie“. 1971 drehte sie mit „Leidenschaften“, dem Ergebnis einer Weltreise mit Fritz Mikesch und Rosa von Praunheim, ihren ersten Film. 1972 war sie für Maske und Kostüme von Werner Schroeters „Salome“ verantwortlich, für den sie in zahlreichen Filmproduktionen die Kamera machte.

Es folgten weitere Fotoserien und Dia-Shows, bevor sie sich ab den 1980er-Jahren als Regisseurin für Experimentalfilme einen Namen machte. Mikesch arbeitete als Dokumentarfilmerin unter anderem für das ZDF und wurde immer wieder als Kamerafrau von Regisseuren wie Rosa von Praunheim, Werner Schroeter, Peter Lilienthal und Monika Treut engagiert. In ihrem Dokumentarfilm „Mondo Lux – Die Bilderwelten des Werner Schroeter“, der in Koproduktion mit ZDF/​3sat entstand, zeichnete sie ein authentisches und berührendes Porträt des 2010 verstorbenen Regisseurs. (Text: 3sat)

Halbautobiografischer Spielfilm der Dokumentarfilmerin und Kamerafrau Elfi Mikesch, mit Eva Mattes. „Ich war mit Bildern zugedeckt, damit die Welt mich nicht mehr sieht, aber ich sie“, sagt Franziska zu Beginn des Films im Off und man sieht sie als Elfjährige von oben bis unten mit Fotografien bedeckt. Franzis Vater war einst Fremdenlegionär in Marokko, Algerien und Syrien. Die Fotografien, die er von dort mitbringt, zeigen die Schönheit Nordafrikas genauso wie die unerbittliche Grausamkeit des Krieges. Die kleine Franzi blättert immer wieder in den Alben als wären sie Bilderbücher. Fasziniert und erschüttert zugleich, flieht das fantasievolle Mädchen in die Bilder und aus der angespannten Familiensituation: den wiederkehrenden Alpträumen und Malaria-Schüben des autoritären Vaters, der hilflosen Mutter, dem Leiden des verängstigten kleinen Bruders, dem Schweigen. Die Bilder werfen Fragen auf, die keiner beantworten möchte. Viele Jahrzehnte später gibt es diese Fragen zu Krieg und Töten immer noch. Die erwachsene Franziska versucht nun, Antworten zu finden, sich den Geschichten, die ihr nicht gehören, und den Bildern, die sie nicht loslassen, zu stellen. Sie beginnt ihre Reise im serbischen Novi Sad, wo der Vater als Jugendlicher jesuitische Seminare besuchte. Die „Strengheiten“, die er dort erfahren hatte, prägten sein weiteres Leben, genauso wie die zehn Jahre in der Fremdenlegion. Franziska lässt die schmerzhaften Erinnerungen zu und beginnt nach und nach, das sie lebenslang belastende Geheimnis ihrer Familie zu enträtseln.

Elfi Mikesch, Dokumentar- und Experimentalfilmerin, Fotografin und Kamerafrau, hat in „Fieber“ ihre eigenen Kindheitserinnerungen verarbeitet. Auch ihr Vater war Fremdenlegionär in Nordafrika, die im Film verwendeten Fotos stammen aus dieser Zeit. Im Interview mit der Filmpublizistin Karin Schiefer erzählt Mikesch: „Die Kriegserfahrung ist prägend, sie kann weder erlöschen noch verblassen. Das ist die Thematik meines Films. Ich möchte mit diesem Film daran erinnern, wie sich so eine Zeit auf die Menschen und auf ein kindliches Gemüt im Besonderen auswirkt.“ Elfi Mikesch wurde 1940 als Tochter eines Filmvorführers in Judenburg/​Österreich geboren. Nach einer fotografischen Ausbildung betätigte sie sich als Malerin. 1960 heiratete sie den Maler Fritz Mikesch und kam mit ihm 1963 von Innsbruck nach Frankfurt am Main. Hier lernte sie den Filmemacher Rosa von Praunheim kennen und zog 1965 nach West-Berlin, wo sie für den Verlag V. Magdalinski arbeitete. 1969 veröffentlichte sie mit Rosa von Praunheim „Oh Muvie“. 1971 drehte sie mit „Leidenschaften“, dem Ergebnis einer Weltreise mit Fritz Mikesch und Rosa von Praunheim, ihren ersten Film. 1972 war sie für Maske und Kostüme von Werner Schroeters „Salome“ verantwortlich, für den sie in zahlreichen Filmproduktionen die Kamera machte. Es folgten weitere Fotoserien und Dia-Shows, bevor sie sich ab den 1980er-Jahren als Regisseurin für Experimentalfilme einen Namen machte. Mikesch arbeitete als Dokumentarfilmerin unter anderem für das ZDF und wurde immer wieder als Kamerafrau von Regisseuren wie Rosa von Praunheim, Werner Schroeter, Peter Lilienthal und Monika Treut engagiert. In ihrem Dokumentarfilm „Mondo Lux – Die Bilderwelten des Werner Schroeter“, der in Koproduktion mit ZDF/​3sat entstand, zeichnete sie ein authentisches und berührendes Porträt des 2010 verstorbenen Regisseurs. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere03.05.20183satDeutscher Kinostart11.08.2016Internationaler Kinostart11.02.2014

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Sendetermine

So 07.08.2022
01:15–02:35
01:15–
Do 03.05.2018
22:25–23:45
22:25–

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