Familiengrab
- USA 1976 (Family Plot, 115 Min.)
- Krimi
- Komödie

„Familiengrab“ führt schicksalhaft zwei kriminalistische Paare, das eine chaotisch-sympathisch, das andere skrupellos-gewalttätig, allmählich, aber unausweichlich zusammen. „Hellseherin“ Blanche und George machen sich im Auftrag einer betuchten Dame auf die Suche nach deren verschollenem Neffen – ihrem einzigen Erben. Der verdient sein Geld mit dubiosen Geschäften und versucht alles, um die beiden schleunigst wieder loszuwerden. Pseudo-Hellseherin Blanche (Barbara Harris) und ihr Freund und Taxifahrer George (Bruce Dern) wittern die Chance ihres Lebens, als eine wohlhabende, ältere Dame mit der Bitte an sie herantritt, nach ihrem verschollenen Neffen zu suchen.
Diesem will sie ihr gesamtes Vermögen vermachen und lockt bei Auffinden des Unbekannten mit einer Belohnung in Höhe von 10 000 Dollar. Doch die Suche nach dem verschollenen Erben gestaltet sich schwieriger, als erwartet: Dieser hat als „Arthur Adamson“ (William Devane) eine falsche Identität angenommen und nutzt seine hochkarätige Stellung als seriöser Juwelier, um gemeinsam mit Komplizin Fran (Karen Black) gut situierte Geschäftsleute zu entführen und um Lösegeld in Form von wertvollen Brillanten zu erpressen.
Ihre Bemühungen, Adamsons zwielichtige Vergangenheit aufzudecken, führen Blanche und George immer näher an dessen dubiose Geschäfte, sodass dieser das junge „Detektivpaar“ schnellstmöglich aus dem Weg räumen will. Alfred Hitchcocks 53. und letzter Film „Familiengrab“ ist ein subtiles kleines Wunderwerk, das kriminalistische Spannung und treffsichere, geistreiche Pointen unterhaltsam miteinander verbindet. Ungemein humorvoll und gleichzeitig bitterböse gestaltet sich Hitchcocks letzter Film am Ende einer über 50-jährigen Schaffensphase. „Familiengrab“ ist ein einziges durchtriebenes Spiel der Identitäten – keine der Figuren im Film ist wirklich die, für die sie sich ausgibt.
Angedeutet wird dies bereits im Originaltitel des Films („Family Plot“), denn „Plot“ bedeutet neben „Grab“ oder „Handlung“ auch „Intrige“ und verweist somit bereits auf die Hauptthematik des Films. So sind die zwei Paare Blanche/George und Fran/Adamson eins des anderen Spiegelbild: Beide bestehen aus einem gerissenen Gauner und seinem ihm ergebenen Partner. Hitchcock, der seine Schauspieler für gewöhnlich an der kurzen Leine hielt, ließ seinen Darstellern diesmal die Freiheit zur Improvisation.
Die Spielfreude der Darsteller ist neben den geistreichen, pointierten Dialogen und dem exzellenten Drehbuch von Ernst Lehmann wohl eine der Hauptgründe für die Dynamik und Unverbrauchtheit des Films. Von Kritikern begeistert aufgenommen, wurde „Familiengrab“ zu einem Kassenerfolg, niemand konnte ahnen, dass es der letzte Film des „Masters of Suspense“ sein würde. Im März 1979 verlieh das „American Film Institute“ Hitchcock den „Life Achievement Award“, doch kurz darauf musste er die Arbeiten am geplanten Nachfolgeprojekt „The Short Night“ aus gesundheitlichen Gründen abbrechen. (Text: ZDF)
„Familiengrab“ ist der letzte der mehr als 50 Filme von Alfred Hitchcock. „The Short Night“, das Projekt an dem der Filmemacher anschließend arbeitete, konnte er nicht mehr vollenden. Ernest Lehman, der auch das Drehbuch zu Hitchcocks Thriller „Der unsichtbare Dritte“ geschrieben hatte, adaptierte für „Familiengrab“ den Roman „The Rainbird Pattern“ von Victor Canning. Er schuf mit dem ihm eigenen Humor eine tiefschwarze Kriminalkomödie, die vor allem von den Kontrasten zwischen den sehr unterschiedlichen Gaunerpärchen lebt. Lehman erhielt für das Drehbuch den Edgar Allen Poe Award. Hitchcock realisierte in diesem Spätwerk insbesondere das ausgeklügelte Spiel mit vorgetäuschten Identitäten. Jede Figur hat eine andere Geschichte, als sie zunächst vorgibt; jede Geschichte hat einen doppelten Boden. Schon der englische Filmtitel „Family Plot“ ist ein böses Wortspiel: „Plot“ bedeutet „Intrige“, aber auch „Grab“ und „Handlung“. In „Familiengrab“ wirkt Alfred Hitchcocks berühmter Cameo-Auftritt (also sein Erscheinen im Hintergrund des Bildes) wie ein böses Omen auf seinen bald darauf folgenden Tod: Man sieht den Regisseur als Schatten, gespiegelt durch die Scheibe der „Registratur für Geburten und Todesfälle“. Das „Lexikon des Internationalen Films“ schreibt: „Ironisch-hintersinnige Komödie von Hitchcock über wechselnde und vorgetäuschte Identitäten, in bedächtig leisem Stil, ohne äußerliche Effekthascherei inszeniert.“ Mehr im Internet unter: http://arte.tv/hitchcock Die Fotografin Dorothy Shoes hat sich von sechs Themen Hitchcocks inspirieren lassen, um sein Filmuniversum in einer Bilderstrecke zu illustrieren. Dabei dreht sich alles um (blonde) Frauen, Fenster, Caméo-Auftritte, MacGuffin, Voyeurismus und Suspense. Mehr Infos kurz vor der Ausstrahlung auf: http://arte.tv/hitchcock. (Text: arte)
Originalsprache: Englisch
DVD & Blu-ray
Streaming & Mediatheken
Sendetermine
Cast & Crew
Reviews & Kommentare
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Familiengrab online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail