Eine ruhige Jacke

„Was würde dir helfen, wenn du dich dünnhäutig fühlst?“ – „Eine ruhige Jacke anziehen.“ Roman ist Autist. Zwischen ihm und der Welt scheint kein schützender Puffer zu sein. Seine Reaktionen auf die Umwelt kann er nicht dosieren. Die Laute, mit denen sich Menschen verständigen, lehnt er ab. Roman spricht nicht – nie. Die Buchstaben aber kennt er sehr wohl, und wenn ihm danach ist, kommuniziert er über eine Tafel, auf der das Alphabet aufgezeichnet ist. So formt er Worte mit einem unerwarteten Gefühl für die Sprache. Und Roman filmt: Die Videokamera nutzt er als Medium der Selbstbespiegelung und trägt mit diesen Bildern wesentlich zum Film bei. Diese Aufnahmen – kommentarlos und übergangslos in die dokumentarischen Sequenzen eingefügt – zeigen den Betrachtenden Romans ganz eigene Art der Wahrnehmung. Autisten sind für Xaver, Romans Betreuer, „moderne Menschen“. Sie fügen sich nicht. „Der Autist will selber“, sagt Xaver. (Text: SRF)