Eine Familie

Die Bäckerei Rheinwald ist ein Familienunternehmen in der dritten Generation. Doch Bäckermeister Rikard erkrankt an Krebs, die festgestellten Metastasen sind inoperabel. Er hat nur noch einen Wunsch im Leben: Die Bäckerei soll in Familienbesitz bleiben, und seine Tochter Ditte soll den Betrieb übernehmen. Doch die ist Galeristin, hat einen Traumjob in New York angeboten bekommen und sitzt schon auf gepackten Koffern. Ditte Rheinwald ist stolz auf ihre Familie, die es innerhalb dreier Generationen geschafft hat, nicht nur von bettelarmen deutschen Einwanderern zu erfolgreichen Unternehmern aufzusteigen, sondern auch als Bäcker zum dänischen Hoflieferanten zu werden.

Dieses Erbe erweist sich nun als schwere Bürde, als die erfolgreiche Galeristin mit ihrem Lebensgefährten Peter nach New York übersiedeln will. Für den Traumjob, den sie dort in Aussicht hat, würde Ditte alles geben. Doch mitten in den Reisevorbereitungen wird das Paar von der Nachricht überrascht, dass Dittes Vaters Rikard unheilbar an Krebs erkrankt ist. Und Rikard, der sich vor allem wünscht, dass die Bäckerei in Familienbesitz bleibt, setzt seine Lieblingstochter nun massiv unter Druck. Sein Wunsch: Ditte soll das Familienerbe antreten.

Die Liebe zu ihrem Vater und ihre beruflichen Ambitionen stürzen die junge Frau in einen Konflikt, der sich mit der Verschlechterung von Rikards Gesundheitszustand immer mehr zuspitzt. Mit diesem Porträt einer Bäckerdynastie gelang der dänischen Regisseurin Pernille Fischer Christensen ein packendes Familiendrama, das in der Tradition von Thomas Vinterbergs „Das Fest“ (1999) den Fokus auf die schmerzhaften Aspekte des Zusammenlebens legt. Die atmosphärische Kameraarbeit verleiht dem Geschehen eine dokumentarische, jedoch nie aufdringlich wirkende Nähe. Auch das Spiel der Hauptdarsteller ist denkbar intensiv, allen voran überzeugt der dänische Filmveteran Jesper Christensen als Familienpatriarch und Lene Maria Christensen als seine Tochter.

„Ähnlich wie ihre großartige dänische Kollegin Susanne Bier erzeugt Pernille Fischer Christensen … eine klug konstruierte Atmosphäre der Intimität: Die Hintergrundgeräusche bleiben weitgehend ausgeblendet; die Schauspieler flüstern ihre Sätze mehr, als sie zu deklamieren; oft gibt es lange Passagen der Stille innerhalb der Dialoge. Doch diese Stille ist immer höchst beredt – gefüllt mit der eloquenten Sprache der Blicke.“ (Julian Hanich, Der Tagesspiegel, 20.02.2010) (Text: BR Fernsehen)