Die Kammer
- USA 1996 (The Chamber, 113 Min.)
- Thriller

Der junge Rechtsanwalt Adam Hall übernimmt einen heiklen Fall: Er will den wegen zweifachen Mordes verurteilten Ku-Klux-Klan-Anhänger Sam Cayhall vor der Todesstrafe bewahren. Das Besondere an der Sache: Cayhall ist Adams Großvater. Adam teilt zwar nicht die rassistischen Ansichten des verbitterten Alten, doch er ist überzeugt, dass dieser zu Unrecht als Haupttäter verurteilt wurde. Um dies zu beweisen, bleiben ihm jedoch nur 28 Tage – dann soll Cayhall hingerichtet werden. 30 Jahre sind vergangen, seit der überzeugte Rassist Sam Cayhall zugab, an einem Bombenanschlag beteiligt gewesen zu sein, durch den die Kinder eines jüdischen Bürgerrechtlers getötet wurden.
Obwohl das Ausmaß seiner Schuld nie eindeutig bewiesen werden konnte, erwirkte der Staatsanwalt McAllister damals die Höchststrafe, um die eigene Karriere voranzutreiben. Seither wartet Cayhall im Staatsgefängnis von Mississippi auf seine Hinrichtung. Hinsichtlich der Frage nach einem anderen Haupttäter hüllte das Ku-Klux-Klan-Mitglied sich all die Jahre in Schweigen. Nun will der junge Rechtsanwalt Adam Hall dieses Schweigen brechen und der Wahrheit auf den Grund gehen. Angetrieben wird er dabei nicht zuletzt von dem Bedürfnis, mit seiner düsteren Familiengeschichte ins Reine zu kommen – denn Cayhall ist Adams Großvater.
Dessen Rassenhass und Gewalttaten hatten die Familie zutiefst zerrüttet. Adam und Cayhall sind sich nie zuvor begegnet, und der alte Mann, noch immer ein von Hass erfüllter Rassist, begegnet seinem liberal eingestellten Enkel mit tiefer Verachtung. Aber trotz dieser Ablehnung will Adam nicht lockerlassen. Je mehr er recherchiert, desto überzeugter ist er, dass es vor 30 Jahren noch einen anderen Täter gegeben haben muss. Doch ihm bleiben nur 28 Tage – dann soll Cayhall hingerichtet werden.
Regisseur James Foley, bekannt durch den Gangsterfilm „Auf kurze Distanz“, das preisgekrönte Drama „Glengarry Glen Ross“ und als Regisseur vieler Episoden der US-Serie „House of Cards“, inszeniert den Bestseller von John Grisham als Mischung aus Familien- und Justizdrama. Besondere Faszination gewinnt die Geschichte dadurch, dass der möglicherweise unschuldige Todeskandidat kein geläuterter Straftäter ist, sondern unverändert ein abstoßender Rassist ist. Der zweifache Oscar-Preisträger Gene Hackmann („Erbarmungslos“) wurde für sein nuanciertes Schauspiel von der Kritik hoch gelobt. (Text: BR Fernsehen)
Auszeichnungen (Auswahl): Stinker Award 1996 und Goldene Himbeere 1997, beide in der Kategorie Schlechteste Nebendarstellerin für Faye Dunaway. Kritik: „Auf den ersten Blick wirkt James Foleys Countdown-in-der-Todeszelle-Drama wie ein überflüssiger Wiederaufguß, und daß die Standardzutaten der Grisham-Vorlagen Abnutzungserscheinungen zeigen, ist unbestreitbar.Sehenswert ist der Film dennoch. Den Zuschauer erwartet kein hitziges, pseudo-liberales Märchen à la „Die Jury’, sondern ein kühles, in seinerAussichtslosigkeit anrührendes Kammer-Spiel.“ (cinema.de) „In der Rolle des [Ku-Klux-]Klan-Fußsoldaten Cayhall leistet Gene Hackman Unglaubliches: Hager und aschfahl ist sein gepeinigtes Gesicht, das sofort jede Aufmerksamkeit auf sich zieht, erschütternd die Intensität, mit der er diesem Bauern mit falsch verstandener Loyalität Kontur verleiht. Dass der lange nicht so versierte Jungstar Chris O’Donnell in seiner ersten Hauptrolle nicht von Hackman von der Leinwand geblasen wird, mag Zeugnis für dessen Präsenz sein.“ (kino.de) Hintergrund: Nach dem gleichnamigen Thriller „Die Kammer“ („The Chamber“) von Erfolgsautor John Grisham. Die Universal Studios zahlten sieben Millionen Dollar für die Rechte an Grishams Novelle. Drehbuchautor William Goldman, der die ersten Entwürfe für das Script schrieb, war so unzufrieden mit den Überarbeitungen, dass er sich den fertigen Film nie ansah. Faye Dunaway und Gene Hackman spielten für „Die Kammer“ zum ersten Mal seit dem Erfolg in „Bonnie und Clyde“ (1967) wieder gemeinsam in einem Film – nach 29 Jahren. Starinfo Gene Hackman: Erst mit 30 Jahren, nach abgebrochener Schulausbildung, Militärdienst und Jahren als Rundfunkjournalist, ging er auf die Schauspielschule. Gene Hackman und sein Freund Dustin Hoffman bekamen damals von ihren Mitschülern den Titel „Die, aus denen garantiert nichts wird“. Gemeinsam mit den heutigen Stars Robert Duvall und Hoffman teilte sich Hackman damals ein einziges Zimmer. Doch die harten Jahre gingen vorüber: Für „Bonnie und Clyde“ (1967) bekam der bald sehr gefragte Charakterdarsteller seine erste Oscarnominierung’ zwei weitere Nominierungen und zwei Oscars (für „French Connection“ und „Erbarmungslos“) folgten. Hackman, der immer interessante Typen verkörperte, bezeichnet sich selbst als „Instinktschauspieler“. Mit seinem großen Erfolg hätte er in seinen frühen Tagen am Theater nie gerechnet, weil er sich zu hässlich fand: „Wenn das Stück aus war, erschrak ich, wenn ich mich im Spiegel sah. Auf der Bühne hatte ich mich gefühlt wie Errol Flynn.“ Seit 2004 hat sich der 1930 geborene Hackman aus dem Schauspielgeschäft zurückgezogen. (Text: Tele 5)
Originalsprache: Englisch
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