Die Dunkelgräfin von Hildburghausen

D 2014 (61 Min.)
  • Dokumentation
MDR Fernsehen DIE DUNKELGRÄFIN VON HILDBURGHAUSEN, am Montag (28.07.14) um 22:05 Uhr. Dreharbeiten zu einer Dokumentation des MDR Das Grab am Schulersberg wird zu wissenschaftlichen Zwecken geöffnet – Kollegen des Grabungsteams bei den Feinarbeiten – Bild: MDR/​Holger John
MDR Fernsehen DIE DUNKELGRÄFIN VON HILDBURGHAUSEN, am Montag (28.07.14) um 22:05 Uhr. Dreharbeiten zu einer Dokumentation des MDR Das Grab am Schulersberg wird zu wissenschaftlichen Zwecken geöffnet – Kollegen des Grabungsteams bei den Feinarbeiten

Ein historischer Kriminalfall steht vor der Lösung: War die rätselhafte „Dunkelgräfin von Hildburghausen“ in Wahrheit die französische Prinzessin Marie Thérèse – genannt „Madame Royale“? Der Film verknüpft eine spannende Story von historischer Dimension mit wissenschaftlichen Methoden, um den Mythos um die französische Prinzessin zu lösen. Eine Spurensuche mit Publizisten und Historikern, die sich seit Jahren mit diesem Thema beschäftigen. Ein maskierter Mann verbrennt nachts Handschriften und Porträts im Schlossgarten: Der „Dunkelgraf“ verwischt die Spuren, die Identität der Dunkelgräfin.

Eine Porträtzeichnung geht in Flammen auf – und erscheint auf dem Monitor von Prof. Ursula Wittwer-Backofen. Die Freiburger Anthropologin beginnt mit einem dreidimensionalen Porträtvergleich aus verschiedenen Lebensphasen der Königstochter und der späteren Herzogin von Angoulême. Ein merkwürdiges Grab auf dem Hietzinger Friedhof in Wien trägt die Inschrift: „Le fidèle Clery – dernier serviteur de Louis XVI“. Der treue Clery liegt hier, der letzte Diener von Ludwig XVI.

Clery war seinem König freiwillig in die Haft im Temple gefolgt. Ein halbes Jahr lang hat er mit dem gefangenen König gebetet, die Königin frisiert, mit den beiden Kindern – dem Dauphin und der 14jährigen Prinzessin Marie Thérèse – gespielt. Als Louis und Marie Antoinette guillotiniert werden, ist der unglückliche Diener frei, die Kinder bleiben allein. Der Dauphin überlebt Einsamkeit und Verwahrlosung im Temple nicht, die Prinzessin wächst heran. Drei Jahre später hört Clery von der Freilassung der Prinzessin Marie Therese im Austausch gegen gefangene Revolutionäre.

Clery eilt zur Prinzessin. Doch am Wiener Hof hält man ihn fern von ihr. Er wird die Prinzessin – die spätere Herzogin von Angoulême – nicht wieder sehen. Auch die anderen Vertrauten aus Paris entfernt der Wiener Hof. Eine der Hofdamen wird die Herzogin später erpressen. Was wussten die Begleiter? Verdächtige Spuren finden sich im Archiv der Kaiserfamilie. Am 7. Februar 1807 hält eine Kutsche vor dem Hotel „Englischer Hof“ in Hildburghausen.

Ein reicher Mann und eine vornehme Dame ziehen ein. Ein seltsames Paar. Keine Kontakte, ein völlig zurückgezogenes Leben. Mitunter sieht man den Herrn in der Kutsche ausfahren, manchmal in Begleitung der Dame. Die ist stets verschleiert, trägt meist eine grüne Brille. Niemand kennt ihren Namen. Von ihm weiß man, dass er sich „Vavel de Versay“ nennt. Nach drei Jahren zieht das Paar in die Einöde. Im Dorf Eishausen bei Hildburghausen mietet der „Graf“ das kleine Schloss.

30 Jahre absolute Isolation, bis die Dame 1837 stirbt. Kein Schriftstück verrät die wahre Identität. Doch es gab trotz der Verschleierung Zeugen, die ihre Ähnlichkeit mit der französischen Königstochter Marie Thérèse, genannt Madame Royale, bemerkt haben wollen. Es sprach sich herum, wurde kolportiert, wurde zum Gerücht, zur Legende. Historiker und Literaten streiten seit 170 Jahren europaweit darüber. Bis heute gibt es mehr als 200 Veröffentlichungen zum Geheimnis der Dunkelgräfin. Sie kommen alle zu keinem endgültigen Schluss.

Beweise existieren nicht, Zweifel sind angebracht. Nun wird das Geheimnis gelüftet. Im Rahmen eines interdisziplinären Wissenschaftsprojektes wurde im Oktober 2013 das Grab der Dunkelgräfin in Hildburghausen geöffnet. Die Wissenschaftler fanden darin, was die Historie vermuten ließ. Eine Frau in entsprechendem Alter, die nie in ihrem Leben hart gearbeitet hat. Es wurden DNA-Proben genommen, die von zwei Instituten unabhängig voneinander untersucht wurden, von Prof. Walther Parson vom Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck und von Dr. Sabine Lutz-Bonengel vom Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg.

Die Dokumentation von Ute Gebhardt verknüpft alle Facetten einer spannenden Story. Ein Mythos, ein Geheimnis von historischer Dimension, das mit Mitteln der modernen Wissenschaft gelöst wird. Eine Spurensuche in Archiven mit Historikern und Publizisten, die sich seit Jahren mit dieser Frage beschäftigen, wie Caroline Phillipps, Marc de Lannoy oder die Mitglieder des Interessenkreises Madame Royale aus Thüringen. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere28.07.2014MDR

DVD & Blu-ray

Sendetermine

Fr 11.09.2015
03:47–04:47
03:47–
Mi 09.09.2015
16:43–17:44
16:43–
Di 29.07.2014
01:35–02:35
01:35–

Cast & Crew

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