Die Architektin Zaha Hadid
- D 2009 (65 Min.)
- Dokumentation

Die Architektin Zaha Hadid schillert mit einem mannigfaltigen Repertoire an Kreativität, entwirft Schuhe für ein feines Label, Möbel von eindrucksvoller Schnittigkeit, Bestecke, Lampen, eine Skisprungschanze, eine Zahnradbahn, auch Dinge, die man gar nicht genau definieren kann und natürlich Gebäude. Alles ist aerodynamisch und alle Linien fließen wie ein steter Magmastrom. Bei Zaha Hadid kommt kaum etwas zum Stillstand. Wenn sie spricht, quillt es aus ihr heraus, schnell, als ob ihre Sprache den Gedanken nicht hinterher kommen könnte. Ihre unglaublich sonore Stimme macht sie dann annähernd zu einer jazzigen Rapperin der Architektur.
Aber den inneren Blues pflegt sie nur als Image, denn damit konnte sie in den 80ern weltweit Aufsehen erregen – als Frau in der Männerdomäne der Weltarchitektur, der so berühmte Stararchitekten wie Richard Meier, Frank O. Gehry und Norman Foster ihren Stempel aufdrückten. Mit fein geschliffener Theorie und rasierklingenscharfer, kühner, kantiger Architektur hat sie es geschafft, dennoch ihren eigenen Standort zu definieren: Mit viel Durchsetzungsvermögen und Kalkül gewinnt sie viele fassungslose Jurys für sich und damit einen Wettbewerb nach dem anderen.
Gebaut wird nichts. Das führt dazu, dass Zaha Hadid über 15 Jahre lang als die große „Ungebaute“ in die Architekturgeschichte eingeht. Sie hält renommierte Lehrstühle in Europa, in Japan, in Harvard, USA und nährt damit ihren verdrehten Ruhm. Die Frau, die unter allen Löwen der konkurrenzreichen Architekturwelt gleichwohl bewundert, aber auch gefürchtet wird – ihrer Kreativität, ihres Mutes und ihrer Hartnäckigkeit wegen. Und plötzlich geschieht etwas: Rolf Fehlbaum, Vorstand des Vitra Möbel Konzerns mit einem Produktionsgelände in Weil am Rhein, lässt Zaha Hadid ein Feuerwehrhaus für das Betriebsgelände bauen.
Das war 1992. Das kristallartig geschliffene Gebäude macht Schule und so wird aus der „ungebauten Hadid“ die an der Spitze stehende Frau der Architekturwelt, überschüttet mit Aufträgen rund um den Globus. Anerkannt wird auch ihre zunehmend weicher, runder und offener werdende Architektur, die geprägt ist von den neuen Entwurfsmöglichkeiten der Computer Technologie. 2004 erhält sie den Pritzker-Preis, den Nobelpreis der Architektur.
Sie plant und baut, besonders in Deutschland: Düsseldorf, Berlin, Wolfsburg, Weil am Rhein und Leipzig, auch in Innsbruck, Straßburg, Rom, Zaragoza, Marseille. Aber zunehmend ist sie in China, in Japan, in Singapur, in den USA oder den Emiraten aktiv – nur nicht in ihrer Wahlheimat England. Dort sind die „starren, spießigen Köpfe“ noch mit ihren einflussreichen Lobbys zugange. Aber auch das wird sich ändern, denn Zaha kommt schließlich auch architektonisch zu Hause in London an. Sie baut das Schwimmstadion für die Olympischen Spiele 2012. (Text: arte)
- gezeigt bei Sternstunden
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