Der Name der Leute
- F 2010 (Le nom des gens, 100 Min.)
- Komödie

Die ebenso quirlige wie engagierte Bahia ist die Tochter einer linken Aktivistin und eines algerischen Einwanderers und trägt ihren für französische Verhältnisse eher ungewöhnlichen Namen mit Stolz. Von ihrer Mutter hat sie auch den politischen Furor geerbt, denn Bahia kämpft mit Leidenschaft für alle gerade verfügbaren Randgruppen und hat dazu einen ganz besonderen Weg gefunden, die Welt zu verbessern: Getreu dem Hippie-Motto „Make love, not war“ schläft sie mit politischen Reaktionären und Konservativen, um sie ideologisch „umzudrehen“.
Doch dann verliebt sie sich in den peniblen Beamten Arthur. Der Sohn einer Shoah-Überlebenden und eines AKW-Ingenieurs wählt zwar links, ist aber sonst in jeder Beziehung das konservative Gegenstück zu Bahia. Die offene Beziehung, die das gegensätzliche Paar eingeht, gestaltet sich entsprechend stürmisch. „Der Name der Leute“ ist eine selbstreflexiv-verspielte Liebeskomödie, zugleich eine Meditation über Identität, gesellschaftliche Ausgrenzung und Selbstfindung. Neben einigen Anleihen beim frühen Woody Allen bedient sich Regisseur Michel Leclerc geradezu postmoderner Erzähltechniken für seine wunderbar überdrehte Komödie.
Immer wieder sprechen die Protagonisten das Publikum direkt an, Formatwechsel innerhalb einzelner Sequenzen werden selbstbewusst ausgestellt. Im Genrerahmen der Komödie werden dabei auch ernste Themen wie der Algerienkrieg und die französischen Massaker an der algerischen Zivilbevölkerung aufgegriffen, und doch bleibt Leclercs Film ein unterhaltsames Vergnügen.
In Frankreich wurde der von den Kritikern durchweg gelobte Film unter anderem mit zwei Césars ausgezeichnet: beste Hauptdarstellerin Sara Forestier, bestes Drehbuch Baya Kasmi und Michel Leclerc. Mit „Der Name der Leute“ von Michel Leclerc beginnt das rbb Fernsehen heute seine Reihe „Neues französisches Kino“. Bis Ende März folgen noch (jeweils am Mittwoch) die Filme „Der Aufsteiger“ von Pierre Schoeller (11.03.15), „Die anonymen Romantiker“ von Jean-Pierre Améris (18.03.15) und „Der Vater meiner Kinder“ von Mia Hansen-Løve (25.03.15). (Text: rbb)
In seiner Culture-Clash-Liebeskomödie „Der Name der Leute“ übt Regisseur Michel Leclerc mit Herz und Humor Kritik an Frankreichs Integrations- und Einwanderungspolitik. Mit dieser leichten und unterhaltsamen Geschichte zeigt er, dass ein beherzter und offener Umgang mit der (politischen) Vergangenheit einer Nation ebenso wünschenswert ist wie die Erkenntnis, dass in jedem von uns etwas Fremdes, etwas Besonderes steckt. Von den Kritiken als komische Satire gelobt, wurde Leclercs Werk mit einem César für das beste Drehbuch ausgezeichnet. (Text: arte)
Originalsprache: Französisch
Sendetermine
Cast & Crew
Reviews & Kommentare
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Der Name der Leute online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail