Der große Diktator
- USA 1940 (The Great Dictator, 125 Min.)
- Satire

Der Diktator Hynkel wird nach dem Einmarsch seiner Truppen in das Land Austerlich mit seinem Doppelgänger, einem aus dem KZ entflohenen jüdischen Barbier, verwechselt.Der verstörte kleine Mann wagt es am Ende, statt der erwarteten Staatsrede einen flammenden Appell für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Frieden abzugeben. – „Der große Diktator“ ist Chaplins persönliches und politisches Bekenntnis gegen Hitler.“Der große Diktator“ ist eine traurige Farce und eine hellsichtige Slapstick-Satire mit tief bewegenden Zügen. Nach seinem kapitalismuskritischen Spielfilm „Moderne Zeiten“ (1936), für den er teilweise als Kommunist beschimpft wurde, mischte sich Charlie Chaplin damit sogar noch stärker in die Politik ein.
Aufgerüttelt von den Nachrichten aus Europa über Hitler und die zunehmende Unterdrückung der Juden, beginnt Chaplin im September 1939 mit den Dreharbeiten für „Der große Diktator“, seinem ersten Tonfilm mit Dialogen – und das trotz eines negativen Bescheids der Zensurbehörde. Die hat große Bedenken gegen Chaplins Anti-Hitler- und Pro-Einmischungsfilm, der so gar nicht zur aktuellen „Appeasement“-Politik und den teilweise pro-faschistischen und antisemitischen Stimmungen in den USA passt. Denn noch lange nach dem Kriegsbeginn lehnt die große Mehrheit der Amerikaner eine Einmischung in Europa ab. Und selbst bei der Filmgesellschaft United Artists, an der Chaplin mit 25 Prozent beteiligt ist, befürchtet man, dass der Film weder in den USA noch in England aufgeführt werden kann.
„Doch ich war entschlossen weiterzumachen“, schreibt Chaplin in seiner Autobiografie, „denn über Hitler sollte gelacht werden. Hätte ich etwas von den Schrecken in den deutschen Konzentrationslagern gewusst, ich hätte ‚Der große Diktator‘ nicht zustande bringen, hätte mich über den mörderischen Wahnsinn der Nazis nicht lustig machen können. Aber ich wollte unbedingt ihren mystischen Unsinn über eine reinblütige Rasse zum Gespött werden lassen.“ Chaplin dreht also seinen satirischen Diktatorfilm genau so, wie er will. Bei den Aufnahmen für die sechs Minuten lange, humanistisch-pathetische Schlussrede des jüdischen Friseurs dürfen einige linksorientierte Mitarbeiter, denen das Ganze zu idealistisch erscheint, nicht mit ins Studio kommen.
In den nächsten Jahren tritt Chaplin immer engagierter für den Kriegseintritt der USA ein und ruft zur Unterstützung der Sowjetunion im Krieg gegen Nazi-Deutschland auf. Im Rahmen der Feierlichkeiten zur Amtseinführung Roosevelts verliest er die Schlussrede aus „Der große Diktator“ vor 60 Millionen Zuhörern. (Text: 3sat)
Originalsprache: Englisch
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