Dario Fo: Der Arzt wider Willen

Auf Einladung des damaligen Direktors der Comédie Française, Antoine Vitez, inszenierte Dario Fo im Juni 1990 zwei Farcen von Molière, den „Médecin volant“ („Der fliegende Arzt“) und den „Médecin malgré lui“ („Der Arzt wider Willen“). (Text: arte)

Mit den beiden Komödien „Der fliegende Arzt“ und „Der Arzt wider Willen“ inszeniert Dario Fo erstmals Molière und stellt dabei sein überaus vielfältiges künstlerisches Schaffen als plastischer Gestalter, Theatermann und Literaturkenner unter Beweis. Es ist zugleich auch seine erste Zusammenarbeit mit der Comédie Française. Auch der Einfluss von Jacques Lecoq wird hier deutlich, mit dem er während vieler Jahre in Kontakt war.
Dario Fo, italienischer Schauspieler, Dramatiker und Theater- und Opernregisseur, wurde am 24. März 1926 in San San Giano geboren. Gemeinsam mit seiner Frau Frau Franca Rame begann er volkstümliche Farcen mit sozialkritischem Inhalt zu schreiben. 1970 gründete er die Theatertruppe „La Nuova Scena“, mit der er unter anderem in Vorstädten, Fabriken und Gefängnissen auftrat. Er schrieb vor allem satirische Komödien und Farcen voller groteskem Humor. Auswahl seiner Stücke: „Einer für alle, alle für einen“ (1971), „Geschichte einer Tigerin“ (1979), „Hohn der Angst“ (1981), „Offene Zweierbeziehung“ (1983), „Hilfe, das Volk kommt!“ (1994). 1997 erhielt Fo den Nobelpreis für Literatur. Auf ARTE war zuletzt Fos Rossini-Inszenierung „Il viaggio a Reims“ an der Oper Helsinki zu sehen, die von der Neuen Zürcher Zeitung als ein „Fest szenischer Phantasie“ (21.01.2003) gefeiert wurde. Derzeit arbeitet Fo zusammen mit seiner Frau an der Inszenierung seines neuen Stücks „Der unnormale Doppelkopf“, das auf den außenpolitischen Fehltritten Silvio Berlusconis basiert und in Italien schon für einige Aufregung gesorgt hat. Fo mischt in seiner Inszenierung Elemente der Commedia dell’arte mit denen des Kabaretts und denen des Fernsehens. Die Uraufführung des Stücks ist im Dezember im Teatro Olimpico in Rom geplant – unweit des Amtssitzes von Silvio Berlusconi. (Text: arte)