Das Gespenst von Canterville

Der alte Lord Canterville will das Schloß seiner Ahnen verkaufen. Als echter Gentleman weist er seine Käufer darauf hin, daß es in dem Schloß spukt: Regelmäßig geht um Mitternacht das Gespenst von Canterville um. Die Bewohner des Schlosses werden dann vom Schlurfen unheimlicher Schritte, vom Ächzen rostiger Türangeln und demnervenzermürbenden Klirren schwerer Eisenketten aus dem Schlaf geschreckt. Doch Mr. Otis, der Botschafter aus den Vereinigten Staaten, der mit seiner Familie das Schloß erwerben will, glaubt nicht an Gespenster. Mit echt amerikanischer Unbekümmertheit ergreifen die neuen Bewohner von Canterville Besitz.

Und tatsächlich machen sie dem Gespenst das Dasein schwer: sie verhöhnen es, verwickeln es in eine Kissenschlacht und versuchen, es mit Hilfe der Psychoanalyse von seiner Ruhelosigkeit zu heilen. Aber Ruhe finden kann der Geist des unseligen Sir Simon Canterville, der über 400 Jahre schlaflos umherirrt, erst durch „das Mitleid einer reinen Seele“ – so lautet die Verheißung auf seiner Grabplatte. Durch die mitfühlenden Tränen der jungen Virginia wird das Gespenst von seiner Qual erlöst. (Text: Günter Zeutschel: Das Fernsehspiel-Archiv)