Das geheime Leben der Worte

Die Fabrikarbeiterin Hanna hat seit Jahren keinen Urlaub mehr genommen. Die Gewerkschaft murrt, und so verordnet der Chef ihr einen Zwangsurlaub. Doch mit Ferien und Entspannung kann die junge Frau, die aus dem ehemaligen Jugoslawien stammt, nichts anfangen. Also heuert sie während ihrer Ferien auf einer Bohrinsel an, um dort den Arbeiter Josef zu pflegen, der bei einer Explosion schwere Verbrennungen erlitten hat. Als sich die beiden näherkommen, erzählt ihm Hanna von ihren traumatischen Erlebnissen während des Bosnienkriegs. Ein Hörgerät kann hilfreich sein: Will man seine Ruhe haben, schaltet man es einfach ab.

So hält es die schwerhörige Fabrikarbeiterin Hanna. Ihr Chef verordnet der introvertierten jungen Frau, die sich seit Jahren keinen Tag freigenommen hat, schließlich einen Zwangsurlaub. Hanna ist verunsichert und weiß nicht, was sie mit der freien Zeit anfangen soll. Durch Zufall bekommt sie in einem Restaurant mit, dass händeringend eine Krankenschwester für eine Bohrinsel im Atlantik gesucht wird. Hanna hat als Pflegerin gearbeitet und nimmt den Job dankbar an. Auf der Ölbohrplattform, die bald aufgegeben werden soll, leben noch eine Handvoll Männer und eine Gans. Hannas Patient Josef, der bei einem Unfall schwere Brandwunden erlitten hat, ist kurzzeitig erblindet: ideale Voraussetzungen für die Einzelgängerin, die sich von der Welt abschottet.

Doch je mehr sie schweigt, umso beharrlicher versucht Josef mit ihr zu plaudern und zu flirten. Doch Hanna wahrt ihr Geheimnis so lange, bis er selbst seine Seelenwunden entblößt. Zögernd berichtet sie von den traumatischen Erlebnissen im Bosnienkrieg, die ihr Leben zerstört haben. Regisseurin Isabel Coixet inszeniert ein poetisches Melodram, das sich durch eine suggestive Bildsprache auszeichnet und in dem insbesondere die ausgezeichneten Hauptdarsteller Sarah Polley und Tim Robbins überzeugen. (Text: BR Fernsehen)