Bitterer Reis
- I 1949 (Riso amaro, 108 Min.)
- Drama
Die junge Kellnerin Francesca und ihr Geliebter Walter haben eine vermeintlich wertvolle Kette gestohlen. Um unterzutauchen, mischt sich Francesca unter die Scharen von Saisonarbeiterinnen, die mit dem Zug zur alljährlichen Reisernte in die piemontesische Provinz Vercelli unterwegs sind. Dort angekommen, wird ihr die Kette von der Zimmergenossin Silvana entwendet. Nur Dank der Hilfe des Sergeants Marco gelingt es Francesca, den Schmuck zurückzubekommen. Von Marcos Gutmütigkeit beeindruckt, schwört sie dem nachgereisten Walter und seinen kriminellen Machenschaften ab. Ohnehin hat sich die Kette inzwischen als Fälschung erwiesen. Aber Walter schmiedet bereits einen neuen Plan: Gemeinsam mit Silvana will er den Reis stehlen, den die Arbeiterinnen als Lohn für ihre 40-tägige Schufterei bekommen sollen. Um Silvana für sich zu gewinnen, verlobt sich Walter mit ihr und schenkt ihr die angeblich so wertvolle Kette. Doch er hat seine Rechnung ohne Francesca gemacht. (Text: arte)
Giuseppe De Santis war 32 Jahre alt, als er mit „Bitterer Reis“ ein Meisterwerk des italienischen Neorealismus schuf. Das leidenschaftliche Melodram mit sozialem Hintergrund macht die Provinz Vercelli zum Schauplatz politischer Kämpfe und persönlicher Duelle im Stile eines Western und ist damit tragische Liebesgeschichte und dramatische Darstellung des Klassenkampfes zugleich. Die quasi dokumentarische Einleitung und Schlussbemerkung des Films durch einen Reporter, der – direkt in die Kamera sprechend – über die Reisernte im Piemont berichtet, ist nur eine Besonderheit des Films, der 1949 als „Schenkel-Skandal“ in die Geschichte einging. Verantwortlich dafür waren die langen, freizügig gezeigten Beine der Hauptdarstellerin Silvana Mangano. Durch ihren Auftritt wurde die gerade 19-Jährige nicht nur zu einer der größten italienischen Filmdiven, sondern auch zum Sexsymbol der damaligen Zeit.
Giuseppe De Santis (1917–1997) gehört zu den Mitbegründern des italienischen Neorealismus. Nach einem Filmstudium in Rom schloss er sich Ende der 30er Jahre der Zeitschrift „Cinema“ an, die ein neues, realistischeres und sozial engagiertes Kino postulierte. 1942 war er Mitautor des Drehbuchs zu einem der ersten neorealistischen Filme, Luchino Viscontis „Ossessione – Von Liebe besessen“. Mitte der 40er Jahre beteiligte er sich an der Drehbucharbeit für Rossellinis „Desideria“, ehe er 1947 mit „Die tragische Jagd“ sein Regiedebüt gab. 1995 wurde De Santis bei den Filmfestspielen in Venedig mit einem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. (Text: arte)
Originalsprache: Italienisch
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