Bio zwischen Wahn und Sinn

D 2016 (50 Min.)
  • Dokumentation
Prof. Friedhelm Taube von der UNI Kiel auf einem Versuchsfeld. – Bild: ZDF und Mehltretter Media GmbH
Prof. Friedhelm Taube von der UNI Kiel auf einem Versuchsfeld.

Ist wirklich immer „Bio“ drin, wo „Bio“ drauf steht? Wie lässt sich das nachweisen? Bauern müssen einen enormen Aufwand betreiben, um Bio-Richtlinien einzuhalten. Doch sind Bio-Lebensmittel automatisch gesünder? Verbraucher sind jedenfalls bereit, deutlich mehr für sie zu zahlen. Es fehlen bislang aber verlässliche Tests, um ökologisch und konventionell hergestellte Lebensmittel zu unterscheiden. Der Schadstoffgehalt allein ist nicht ausschlaggebend. Es gibt keine schadstofffreien Lebensmittel. Das öffnet Tür und Tor für einen lukrativen Etikettierungsschwindel.

So ist es kein Wunder, dass ausgerechnet zu Ostern das Angebot an Bio-Eiern viel größer ist als sonst im Jahr. Rein statistisch eine Manipulation, die jedoch schwer zu beweisen ist, weil die Unterschiede zwischen den beiden Produktionsprozessen für die Qualität der Ware offenbar kaum eine Rolle spielen. Sind Bio-Nahrungsmittel dann überhaupt gesünder? Irische Milchbauern dürfen ihre Milch vor allem deshalb nicht „Bio“ nennen, weil die Weide, auf der die Kühe an mehr als 300 Tagen im Jahr stehen, mineralisch gedüngt wird.

Doch dieser mineralische Dünger lässt sich in der Milch gar nicht mehr nachweisen, weil die Kuh selbst ein großer Bio-Reaktor ist. Im Durchschnitt enthält konventionelle irische Milch mehr Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien als Bio-Milch aus Deutschland. Der Grund ist das Futter: Deutsche Biobetriebe dürfen Kraftfutter und Silage zufüttern, um die Milchleistung zu erhöhen dabei bleibt die Milchqualität auf der Strecke. Und „ein bisschen Bio“ geht auch nicht. Carlo Leifert von der Universität Newcastle hat herausgefunden: „Wenn man nur auf organischen Dünger umstellt, ohne auch mit den Pestiziden aufzuhören, dann stellt man einige interessante Sachen fest.

Zum Beispiel der Pestizid-Gehalt an den Lebensmitteln erhöht sich, wenn man mit organischem Dünger arbeitet.“ Verlässliche Tests sollen das Vertrauen der Verbraucher zurückgewinnen. Die Wissenschaftsdokumentation begleitet Wissenschaftler, die an Möglichkeiten forschen, ökologische und konventionell hergestellte Lebensmittel sicher zu unterscheiden. Kein leichtes Vorhaben: Fast jedes Nahrungsmittel benötigt ein spezielles Testverfahren.

Doch das ist es wert, denn wenn der Verbraucher nur auf das Endprodukt achtet und die gesellschaftliche Leistung, die die biologische Landwirtschaft erbringt – Klimaschutz, Grundwasserschutz, Naturschutz, Tierwohl – nicht wahrnimmt, dann ist das das Ende des Bio-Landbaus. Redaktionshinweis: In 3sat steht der Donnerstagabend im Zeichen der Wissenschaft: Um jeweils 20:15 Uhr beleuchtet eine Dokumentation relevante Fragen aus Natur- und Geisteswissenschaften, Kultur und Technik. Im Anschluss, um 21:00 Uhr, diskutiert Gert Scobel über ein verwandtes Thema. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere27.10.20163sat

Sendetermine

Di 10.03.2020
03:35–04:20
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Di 10.03.2020
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Mo 09.03.2020
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Di 26.03.2019
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Di 26.03.2019
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Mo 25.03.2019
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Do 07.12.2017
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Mi 08.02.2017
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Do 27.10.2016
20:16–21:00
20:16–

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