Angst

D / A 1994 (90 Min.)
  • Drama

Im Herbst 1990 erregte der so genannte „Arnsberger Prozess“ die deutsche Öffentlichkeit. Dort standen drei Menschen wegen einer Bluttat vor Gericht, die im Urteil als Totschlag in einem minderschweren Fall gewertet wurde – minderschwer, weil das Gericht Angst vor dem Opfer als Motiv der Tat erkannte. Die drei Täter waren miteinander verwandt: der Schwiegersohn, die Tochter und die Frau des Opfers. Das Opfer, ein Mann von 47 Jahren, war vom Schwiegersohn im Einverständnis mit den beiden Frauen am Tag seiner Entlassung vor dem Gefängnis getötet worden, wo er sieben Jahre wegen fortgesetzten sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung seiner minderjährigen Tochter eingesessen hatte. Diesen realen Fall, an dem die Themen Inzest und Gewalt in der Familie interessieren und an dem sich beispielhaft zeigt, wie Gewalt wiederum Gewalt erzeugt und Opfer zu Tätern werden, zeichnet der Film in verdichteter Form und bei gebotener Verfremdung von Namen und Lebensumständen nach.

Es ist die Geschichte der in sozialer Isolation am Rande der Gesellschaft lebenden Familie Seitz. Der Mann, Herwig Seitz, arbeitet auf dem Bau, wenn er nicht gerade wegen gewohnheitsmäßiger Dieberei im Gefängnis sitzt, ein tyrannischer und unter Alkoholgenuss in seinen Stimmungen jäh wechselnder, gewalttätiger Mann, der Frau und Tochter als Eigentum betrachtet, sie wie Leibeigene behandelt und sich als Herr über ihr Leben und ihren Tod sieht. Mutter und Tochter leben verängstigt und eingeschüchtert in totaler Unfreiheit und Abhängigkeit von ihm. Das Kind der 17-jährigen Tochter Tanja ist sein Kind.

Frucht eines jahrelangen sexuellen Missbrauchs. Alle könnten es wissen, die Nachbarn, die Behörden, vor allem die Mutter, aber niemand will die schreckliche Wahrheit zur Kenntnis nehmen. Erst als Tanja Andy, einen jungen Mann, kennen lernt und zum ersten Mal Liebe erfährt, findet sie die Kraft und den Mut, ihren Vater anzuzeigen. Es kommt zum Prozess. Die Mutter verweigert jede Aussage, aber Tanja bleibt standhaft. Herwig Seitz wird wegen fortgesetzten sexuellen Missbrauchs seiner minderjährigen Tochter zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Bei der Verurteilung droht er seinen Angehörigen, sich an ihnen zu rächen.

Sieben Jahre sind eine lange Zeit. Tanja und Andy haben geheiratet. Ein Kind ist hinzugekommen. Die Familie lebt glücklich im Haus von Andys Vater, der für Tanja zu einem wirklichen „Vater“ geworden ist. Alles scheint sich zum Guten gewendet zu haben. Aber der Zeitpunkt der Entlassung von Seitz rückt näher, und mit jedem Tag wächst die Angst vor der Rache des gewalttätigen Mannes. Auch wenn die Drohung gegen ihr Leben jahrelang zurückliegt, ist sich Tanja sicher, dass ihr Vater die Drohung wahr machen und sie und ihre Familie umbringen will, sobald er wieder in Freiheit ist.

Es liegt außerhalb ihrer Vorstellung – weil außerhalb ihrer Erfahrung – , dass sich ein solcher Mann während der Gefängniszeit charakterlich verändert haben könnte und möglicherweise keine Gefahr mehr darstellt. Tanja gerät in panische Angst, schwere Albträume plagen sie. Auch die Mutter lebt in Furcht vor dem Tag, an dem ihr Mann wieder frei sein wird. Andy will seine Familie schützen, aber die Behörden sehen keine Möglichkeit einzuschreiten, solange nichts passiert ist. So beschafft sich Andy illegal eine Waffe, und das Haus wird mit Riegeln und Schlössern zur „Festung“ ausgebaut.

Dennoch, die Angst wächst unaufhaltsam. Tanja und Andy können sich nicht verstecken, Seitz wird sie überall finden. So scheint es nur eine Lösung zu geben: Herwig Seitz muss sterben, damit die Angst endlich ein Ende hat. Diesmal ist die Mutter auf der Seite der Tochter, und Andy nimmt die gemeinsam beschlossene Tat auf sich. (Text: ZDF)

Deutsche TV-Premiere24.07.1994ZDFInternationaler Kinostart1994

DVD & Blu-ray

Sendetermine

So 12.10.2003
22:45–00:15
22:45–
Fr 06.04.2001
22:50–00:20
22:50–
Do 26.11.1998
01:30–02:50
01:30–
So 24.07.1994

Cast & Crew

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