Am Todesstreifen: DDR-Grenzer erzählen

D 2020 (45 Min.)
  • Dokumentation
An der innerdeutschen Grenze wurde scharf geschossen, auch in Berlin. – Bild: ZDF und BStU.
An der innerdeutschen Grenze wurde scharf geschossen, auch in Berlin.

Wer waren die Menschen, die den Todesstreifen, die Grenze zwischen DDR und BRD, bewachten? Auch 30 Jahre nach der deutschen Einheit ist der Dienst an dieser Grenze ein Tabuthema. Während die DDR ihre Grenzer als „Helden“ und „Friedensschützer“ feierte, galten sie im Westen als „KZ-Wächter“ und „Mördertruppe“. In der Dokumentation von Christhard Läpple erzählen ehemalige Grenzer offen und schonungslos übers Wacheschieben am Todesstreifen. „Warum kam ich an die Grenze? – Weil ich dorthin wollte.“ Lutz Rathenow stand als 18-jähriger Wehrpflichtiger freiwillig an der „Staatsgrenze West“. Der junge Mann aus Jena bewachte den Todesstreifen und war einer von rund 500 000 Deutschen in der Uniform der DDR-Grenztruppen.

40 Jahre lang teilte Deutschland eine tödliche Grenze, die nach dem Mauerbau 1961 nahezu unüberwindlich erschien. Für Rathenow war die Härte des Grenzdaseins ein Weckruf. Er wurde Schriftsteller und Regimekritiker. Heute ist Rathenow sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Frank Pergande wollte einfach nur durchkommen. In seiner 9. Kompanie bei Eisenach musste er Ende der 70er-Jahre kein einziges Mal zur Waffe greifen. Er hatte Glück.

Sein einziges Ziel: „Überstehen, überstehen, überstehen. Hauptsache, es passiert nichts.“ Der 62-jährige Pergande studierte in der DDR Journalistik und ist heute Redakteur bei der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“. Auf die Frage, ob er geschossen hätte, antwortet der 54-jährige Thomas Schwarz aus Brandenburg: „Ja, wenn es in meinem Abschnitt einen Grenzdurchbruch gegeben hätte und diejenigen auf Warnschüsse und Anrufe nicht reagiert hätten, hätte ich geschossen.“ Schwarz studierte ab 1984 an der Hochschule der Grenztruppen in Suhl und wurde Politoffizier. In der Nacht des Mauerfalls öffnete er seinen Übergang in Staaken zu Westberlin.

Der heute erfolgreiche Unternehmer sagt: „Die Maueröffnung war ein Akt der Befreiung.“ Sein Fazit: „Einmauern bringt nichts.“ Zu Wort kommt auch Kati Naumann, die ihre Kindheit im Sperrgebiet verbrachte. Die Leipzigerin hat sich intensiv mit dem Schicksal der Zwangsumgesiedelten beschäftigt. Am Ende der DDR 1989/​90 gehörten zu den DDR-Grenztruppen etwa 40 000 Mann, darunter einhundert Frauen im Range von Offiziersanwärterinnen. An der Grenze kamen bis zu 800 Menschen ums Leben, so seriöse Schätzungen. Die genaue Zahl der Opfer ist bis heute unbekannt. (Text: ZDF)

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