Am Limit
- D / A 2007 (95 Min.)
- Dokumentation

Sie sind berühmt, die „Huberbuam“ aus Bayern. Alexander und Thomas Huber gehören zu den besten Bergsteigern der Welt. Wenn man sie auf ihren Höllentouren ohne Höhenangst in Patagonien oder im amerikanischen Yosemite Valley beobachtet, kriegt man Gänsehaut. Den beiden ist kein Fels zu steil, keine Wand unüberwindbar, sie stehen für spektakuläre Erst-, Speed- und Free-Solo-Begehungen (letzteres bedeutet eine Kletterroute im Alleingang unter Verzicht auf technische Hilfs- und Sicherungsmittel). Seit früher Kindheit sind sie in den Bergen zu Hause, starteten erste Klettereien mit dem Vater und suchten sich immer die härtesten Routen aus.
Fast wie eine Sucht kommt ihnen manchmal die Suche nach Grenzerfahrungen, Abenteuern und Herausforderungen vor. Getrieben von einem unbändigen Willen testen sie das eigene Limit aus, bezwingen das Ich. Zwar misslingt im Film der Rekordversuch im Speed-Klettern, aber sie werden es weiter versuchen, immer wieder. Der letzte Teil von Pepe Danquarts Sport-Trilogie nach „Heimspiel“ über eine ostdeutsche Hockeymannschaft und „Höllentour“ über die Strapazen der Tour de France, ist ein visuelles Erlebnis für die große Leinwand, nicht den kleinen Bildschirm.
Die Kameraleute hingen selbst frei am Seil, verbrachten oft zwischen acht und zwölf Stunden im Felsen mit all ihrem Equipment, um die besten Kameraperspektiven zu finden, und waren sogar bei gewagtesten Aktionen immer nah an den Protagonisten, feiern eine maskuline und kultige Körperlichkeit. Es geht Pepe Danquart, der mit „Fernglas und dem Walkie Talkie alles zu dirigieren“ versuchte, nicht nur um atemberaubende Einstellungen in luftiger Höhe und den Kampf mit dem inneren Schweinehund, um den gefährlichen „Thrill“ – ein falscher Tritt kann den Tod bedeuten -, sondern auch um handfeste Konflikte am Boden.
Trotz aller Gemeinsamkeiten gibt es Eifersüchteleien zwischen den Brüdern, wenn der eine mehr im Medien-Mittelpunkt steht als der andere. Da ist Konkurrenz im Spiel bei der eigenen Vermarktung, kommt es durch die große Nähe auch zur abweisenden Distanz zwischen dem geduldigen Pragmatiker und analytischen Planer Alexander und dem zwei Jahre älteren, leicht chaotischen Träumer Thomas mit „Laissez-Faire-Mentalität“.
Wenn die beiden in diesem außergewöhnlichen Dokumentarfilm, der 2008 mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde, offen über ihre persönlichen Schwierigkeiten reden, kommt klar heraus, wie schwer es ist, sich zu behaupten gegen den Bruder, gleichzeitig Verantwortung für ihn zu übernehmen und ihm bei extremsten Touren total zu vertrauen. Und genau dieser Bruderzwist macht aus „Am Limit“ mehr als nur einen einfachen Sportfilm, eine psychologisch riskante Reise ins Ungewisse und in seelische Untiefen, in die Gefahrenzone der eigenen Identität. Klettern als Metapher fürs Leben. (Text: ARD alpha)
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