Alles außer gewöhnlich

Die rothaarige Emilie (Suzanne-Marie Gabriell) rennt ziellos durch die Strassen von Paris. Hinter ihr hetzen drei Männer: der eine, Malik , schafft es schliesslich, das völlig aufgelöste und schluchzende Mädchen einzufangen und zu beruhigen. Währenddessen hat Joseph im Zug wieder einmal die Notbremse gezogen und den Verkehr lahmgelegt. Sein Betreuer Bruno eilt herbei und es gelingt ihm auch dieses Mal, die SNCF-Beamten zu besänftigen und seinen Schützling wohlbehalten zurück zu seiner Mutter zu bringen.

Bruno hat sich auf die Arbeit mit Autisten spezialisiert, sein Freund Malik unterstützt ihn dabei und unterrichtet Jugendliche, die aus Brennpunktvierteln stammen und eine neue Perspektive im Leben suchen. Brunos Organisation arbeitet ohne offizielle Genehmigung und nicht alle seine Betreuer haben ein Diplom. Deshalb sind nun zwei Inspekteure des Gesundheitsministeriums daran, die chaotischen Räumlichkeiten und sein Budget zu überprüfen. Es droht die endgültige Schliessung. Doch Bruno lässt sich nicht beirren und arbeitet weiter. Zusammen mit Malik holt er den jungen Valentin für einen Ausflug zum Ponyhof aus der Klinik. Valentin gilt als extremer Härtefall: er trägt einen Kopfschutz, wie man ihn vom Boxen kennt, weil er sich selbst verletzen will.

Bruno und Malik sind ständig für ihre Schützlinge unterwegs und können nicht Nein sagen, wenn sich überforderte Eltern oder Ärzte an sie wenden. Alle um sie herum wissen, die beiden finden immer eine Lösung. Bruno ist Jude, Malik ist Muslim, und sie sind beste Freunde. Ihre Arbeit bedeutet ihnen alles, dabei kommt das Privatleben eindeutig zu kurz. Immer wieder versucht ein Freund Bruno, der Single ist, Dates mit interessierten Frauen zu verschaffen. Aber jedes auch noch so unwiderstehliche Date wird durch einen dringenden Telefonanruf unterbrochen.

Mit feinem Humor wird in «Hors normes» die Situation von Autisten und Menschen mit Behinderung geschildert und das Dilemma der Zuständigkeiten im französischen Gesundheitssystem, gerade bei Härtefällen. Der Film wurde Éric Toledano und Olivier Nakache geschrieben und inszeniert, den Machern der französischen Hit-Komödien «Intouchables», «Samba» und «C’est la vie». «Alles ausser gewöhnlich» ist eine kleinere Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht, und entstand, nachdem Toledano und Nakache zwei engagierte Männer kennenlernten, die sich mit ihren Organisationen um Menschen mit Behinderung kümmern.

Daraufhin entstand zuerst die 26-minütige Dokumentation «On devrait en faire un film», zu Deutsch: «Man müsste einen Spielfilm daraus machen». Mit Vincent Cassel und Reda Kateb konnten Toledano und Nakache für die Hauptfiguren Bruno und Malik zwei hochkarätige französische Charakterdarsteller für das Projekt gewinnen und einem abendfüllenden Spielfilm zum Thema stand nichts mehr im Weg.

«Delikatessen» zeigt «Hors normes» exklusiv in Zweikanalton deutsch /​ französisch. (Text: SRF)