Adams Äpfel
- DK / D 2005 (Adams aebler, 94 Min.)
- Komödie
Auf einer staubigen Landstrasse im dänischen Niemandsland steigt der eben aus dem Gefängnis entlassene Neonazi Adam aus dem Bus und wird von Pfarrer Ivan freudestrahlend in Empfang genommen. In Ivans kleiner Kirchgemeinde soll Adam die nächsten paar Wochen gemeinnützigen Dienst leisten, bevor er wieder auf die Gesellschaft losgelassen wird. Ivan stellt Adam seine anderen Schützlinge Gunnar und Khalid vor und will dann von Adam wissen, welches Ziel sich dieser für seinen Aufenthalt gesetzt hat. Als der wortkarge Skinhead sarkastisch antwortet, einen Kuchen backen, ist Ivan begeistert und führt ihn in den Kirchgarten, wo der Apfelbaum reiche Früchte trägt. Adam soll den Baum pflegen und in drei Wochen einen Kuchen aus den Äpfeln backen.
Doch schon am nächsten Tag beginnen Raben und danach Würmer und Unwetter, die Früchte zu zerstören. Und Adam bemerkt, dass auch sonst noch einiges an dieser so vermeintlich heilen Welt faul ist. Der Gutmensch Ivan verleugnet nämlich vehement alles Negative. Er scheint nicht zu bemerken, dass Gunnar noch immer trinkt und Khalid noch immer Tankstellen ausraubt. Er kann der völlig verzweifelten Sarah nicht beistehen, weil er ihre tragische Geschichte schlicht nicht akzeptiert. Und er leugnet auch vehement die Behinderung seines Sohnes. Adam kann Ivans Schönfärberei nicht ertragen und ist bereit, ihm seine manische Güte auszutreiben – wenn nötig auch mit Gewalt. Die ohnehin angespannte Situation spitzt sich zu, als plötzlich seine Neonazi-Freunde auftauchen.
Drehbuchautor und Regisseur Anders Thomas Jensen macht aus einer simplen Heilsgeschichte eine wunderbar komische und zugleich verstörende Fabel, die sich mit rabenschwarzem Humor und phantastischen Elementen jeder Schubladisierung entzieht. Am Ende von «Adams Äpfel» haben alle Figuren eine Wandlung vollzogen und sind in gewisser Weise erlöst worden. Jensen schloss mit dem Film seine Regietrilogie ab, die er mit «Flickering Lights» und «The Green Butchers» begonnen hatte. Als Drehbuchautor war er für etliche dänische Filmerfolge der letzten Jahre verantwortlich, darunter «After the Wedding», «Love is All You Need», «Brothers» und «Men & Chicken».
Die Darsteller von «Adams Äpfel» gehören zur Crème de la Crème der dänischen Schauspielzunft: Neben Bond-Bösewicht und Dänemarks Superstar Mads Mikkelsen sind Ulrich Thomsen («The International», «Brothers»), Paprika Steen («Der Kommissar und das Meer») und Nikolaj Lie Kaas («Game of Thrones») mit von der Partie. (Text: SRF)
Hintergrund: Vom dänischen Macher von „Flickering Lights“ (2000) und „Dänische Delikatessen“ (2003). Die Szene mit den Äpfel fressenden Raben war ursprünglich als Computeranimation geplant. Doch dann tauchten bei den Dreharbeiten in Tschechien Bewohner mit dressierten Raben auf und die Szene war schnell und um einiges günstiger im Kasten. Kritik: „Der dänische Regisseur Anders Thomas Jensen erzählt in seiner schwarzen Komödie ‚Adams Äpfel‘ von einem bizarren Glaubenskrieg: mit Verve, Witz und naturgewaltiger Vehemenz. [ …] Mit viel Ironie beschäftigt sich der Film mit Menschen, die keinen Scherz kennen – und gerade deshalb überaus komisch sind.“ (spiegel.de) „Ein warmherziges Meisterwerk: wendungsreich und kurzweilig, brillant gespielt und so unberechenbar wie das Leben.“ (cinefacts.de) „Mit biblischen Verweisen spielende Fabel voller absurder Überraschungen, realistisch und märchenhaft, heiter und düster zugleich. Die stilistisch eindrucksvolle Reflexion der Theodizeefrage irritiert ebenso wie sie nachhaltig zum Nachdenken anregt, weil sie eindimensionale Weltbilder hinterfragt und für Vielfalt und Menschlichkeit gegen alle Widerstände und Vorurteile plädiert.“ (Lexikon des internationalen Films) (Text: Tele 5)
Originalsprache: Dänisch
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