700 Meilen westwärts
- USA 1975 (Bite the Bullet, 131 Min.)
- Western

Mit seinem superb fotografierten, exzellent besetzten Spätwestern schuf Hollywood-Veteran Richard Brooks einen actionreichen Abgesang auf den amerikanischen Westen mit ironischen Untertönen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts veranstaltet ein einflussreicher Zeitungsverleger ein kühnes Wettrennen quer durch die USA: 700 Meilen müssen die Teilnehmer auf ihren Pferden zurücklegen. Dem Sieger winkt ein lukratives Preisgeld, das durch Wetten zusätzlich in die Höhe getrieben wird. Am Startpunkt versammelt sich eine illustre Gruppe von Individualisten, die alle ihre ganz eigenen Beweggründe haben, um die strapaziöse Herausforderung auf sich zu nehmen: Der Profi-Reiter und Kriegsveteran Luke Matthews trachtet allein nach der Siegprämie.
Ein alternder Tagelöhner, den alle nur „Mister“ nennen, strebt nach Popularität. Ein namenloser, unter akuten Zahnschmerzen leidender Mexikaner benötigt das Geld, um seine Familie zu ernähren. Der junge Draufgänger Carbo will sich als harter Kerl beweisen. Extra aus London ist der gut situierte Brite Sir Harry Norfolk angereist, um sich dem Mythos des amerikanischen Westens zu stellen. Die ehemalige Prostituierte Miss Jones hegt derweil den Plan, ihren straffällig gewordenen Gatten aus der Gefangenschaft zu befreien.
Als Letzter stößt der umsichtige Cowboy und Tierliebhaber Sam Clayton zum Teilnehmerfeld. Ursprünglich hatte er nicht vor, an dem in seinen Augen unsinnigen Wettbewerb teilzunehmen, doch sein Ehrgeiz erweist sich letzten Endes als stärker. Das Rennen führt die Reiter durch unwegsame Canyons, schwer zu überwindende Berge. Wilde Tiere und eine anstrengende Wüsten-Etappe verlangen ihnen das Letzte ab, auch zwischenmenschlich müssen einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Besonders Clayton erweist sich hier als vernunftbetonter Vermittler, so dass die Truppe schließlich an Zusammenhalt gewinnt.
Doch auf dem langen Weg sind auch einige Opfer zu beklagen – nicht jeder kommt ins Ziel. Und über allem schwebt der dominierende Wettbewerbsgedanke: Denn es kann nur einen geben, der am Ende den Gewinn einkassiert. Der Hollywood-Regisseur Richard Brooks hatte mit kraftvollen Meisterwerken wie „Die Saat der Gewalt“ oder „Kaltblütig“ längst seinen Ruf als engagierter Autorenfilmer etabliert, als er sich 1975 dem vermeintlich sterbenden Genre des Westerns zuwandte. Statt dem konservativen Klischee von schießwütigen Revolverhelden zu folgen, zeichnete Brooks das Porträt eines im Umbruch befindlichen Mythos und entzauberte diesen mit ironischem Augenzwinkern: Hier leiden seine Helden unter Zahnschmerzen, plädieren für Fairness und Toleranz, die Cowboys müssen auch schon mal die Hosen herunterlassen, zum Finale findet eine Verfolgungsjagd zwischen Pferd und Motorrad statt.
Trotz dieser bewussten Brechungen atmet sein Film noch immer den Geist eines klassischen Westerns, was nicht zuletzt an den grandiosen Landschaftsaufnahmen und der starken Besetzung, angeführt von Gene Hackman und James Coburn, liegt. (Text: WDR)
In den fast 40 Jahren seiner bemerkenswerten Karriere hat Gene Hackman in mehr als 70 Filmen mitgewirkt. Für ihn fing alles an, als er 1964 in der Broadwaykomödie „Any Wednesday“ die männliche Hauptrolle spielte. Sein bislang jüngster Film ist die Komödie „Welcome to Mooseport“, die von Donald Petrie inszeniert wurde und vor zwei Jahren in den US-Kinos, aber auch auf europäischen Leinwänden zu sehen war. (Text: Kabel Eins Classics)
Originalsprache: Englisch
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