Einstein² Folge 46: Girl Math Trend: Wie Kaufsucht in den Sozialen Medien genannt wird
Folge 46
Girl Math Trend: Wie Kaufsucht in den Sozialen Medien genannt wird
Folge 46
Es klingt harmlos: Auf TikTok rechtfertigen junge Frauen ihre Käufe mit wilden Berechnungen: Das teure Styling-Tool für die Haare, das bestellt wurde, sorgt dafür, dass sie viel seltener zum Coiffeur gehen werden. Oder: Wer den Sale nicht nutzt, hat Geld verloren. Unter dem Hashtag #GirlMath, also Mädchenmathematik, gehen diese Videos gerade viral. Einige Finanzexpertinnen und -experten halten den Trend allerdings für gefährlich. So erklärte etwa der Psychologe Brad Klontz gegenüber dem US-amerikanischen TV-Sender CNBC: «#GirlMath ist nur die jüngste Variante, mit der wir versuchen, finanzielle Verhaltensweisen zu rationalisieren, von denen wir wissen, dass
wir sie nicht tun sollten.» Stellt sich also die Frage: Was, wenn wir immer mehr kaufen? Tatsächlich ist Kaufsucht verbreiteter als man denkt – eine Erhebung des Bundesamts für Gesundheit aus dem Jahr 2019 zeigt, dass es in der Schweiz rund 330’000 kaufsüchtige Erwachsene gibt – und ein Indiz, dass mit dem Kaufverhalten etwas nicht mehr so stimmt, ist eben auch die ständige Rechtfertigung vor sich selbst und anderen für Käufe. Natürlich kann man nicht direkt vom Hashtag auf eine pathologische Kaufsucht schliessen – doch wie schnell sich so ein Suchtverhalten aufbauen kann, erklären Kathrin Honegger und Tobias Müller in der dieser Episode. (Text: SRF)