bisher 49 Folgen, Folge 26⁠–⁠49

  • Folge 26 (30 Min.)
    „Wie schafft ihr das?“: Diese Frage haben die Ehepaare Anne und Holger Schütz sowie Marlis Weinold und Gary Masson schon häufig gehört. Sie sind kleinwüchsig. Marlis Weinold und Gary Masson sind 2021 zum ersten Mal Eltern geworden. Ihre Tochter hat den Kleinwuchs nicht geerbt. Die Familie stellt das vor ungewöhnliche Situationen, denn als Vierjährige wird Maya so groß sein wie ihre Mutter. Doch sie sehen es gelassen. Wie die Eltern von Maya haben auch Anne und Holger Schütz ihre Umgebung auf ihre Größe optimiert – zu Hause und auch unterwegs. Doch einige Barrieren lassen sich nicht so einfach abbauen. Argwöhnische Blicke sind für die beiden tatsächlich keine Seltenheit.
    Noch viel zu oft werden sie aufgrund ihrer Größe nicht ernst genommen. Für Anne und Holger Schütz ein Ärgernis, aber auch eine Motivation, aufzuklären. Marlis Weinold und Gary Masson erleben das gleiche Glück und die gleichen Probleme wie andere frischgebackene Eltern auch. Auf Sorgen, die von außen an sie herangetragen werden, entgegnen sie: „Das passt schon!“ Auf ihrem Instagram-Account @mytinybiglife hält Mutter Marlis Weinold den Alltag der Familie fest. Dort zeigt sie, was sie in der Wohnung auf ihre Größe angepasst haben und welche besonderen Vorkehrungen sie für ein Leben mit Kleinkind treffen mussten. Denn Maya reicht schon jetzt problemlos an Herd und Wasserhahn heran.
    Marlis Weinold sieht diesen Umstand gelassen: „In einigen Punkten muss man halt umdenken, und wir haben bisher immer eine gute Lösung gefunden.“ Ihr Partner Gary ergänzt: „Maya wird das Zusammenleben mit uns ja schnell begreifen, wenn sie größer wird, und auf diesem Weg werden wir alle Drei bestimmt viel Freude miteinander haben.“ Auch das Ehepaar Schütz führt ein eigenständiges Leben, und viele Probleme im Alltag lassen sich mit technischen Hilfsmitteln auffangen. Ihre Mobilität sichern sie sich durch eigens auf ihre Körpergröße angepasste Fahrzeuge, und bei vielen anderen Dingen unterstützen sich die beiden gegenseitig. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 04.08.2023 3sat
  • Folge 27 (31 Min.)
    Charlotte Kaercher und Salih Sakak leben dort, wo andere Urlaub machen. Sie zeigen ihre schönsten barrierefreien Ausflugsziele in Mecklenburg-Vorpommern und Oberbayern. Charlotte Kaercher ist fast blind und schätzt Rostock, die Ostsee und die dünnbesiedelte Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns. Salih Sakak liebt die Seen und Berge von Oberbayern. Mit dem Rollstuhl zeigt er barrierefreie Orte, dabei beweist er auch seinen ganzen Mut. Während des Studiums verliebte sich Charlotte Kaercher in ihren Lebensgefährten Reno Tiede und später in seine Heimatstadt Rostock. Es sind vor allem die Ruhe, die es der gebürtigen Heidelbergerin angetan haben. Längst weiß sie: „Früher habe ich in Mecklenburg-Vorpommern Urlaub gemacht, heute ist es meine Heimat!“ Auch Salih Sakak möchte sich in seiner Heimat einen alten Traum erfüllen und endlich die Gipfel der Zugspitze besuchen. Deutschlands höchster Berg, mit knapp 3.000 Metern, in typisch bayerischer Kulisse. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 01.09.2023 3sat
  • Folge 28 (30 Min.)
    Maggys und Marios unsichtbare Not ist groß: Sie leiden unter Depressionen und Sozialphobien. Mario ist Dauergast in der Psychiatrie. Maggy beschreibt ihre Krankheit als Instagram-Poetin. Als Kind erlebt sie etwas Gravierendes in ihrem familiären Umfeld. Sie verlässt das Haus nicht mehr, verweigert die Schule und schreibt sich in eine andere Welt. Mario wurde früher gemobbt und geschlagen, ist nicht in der Lage, einen geregelten Alltag zu führen. Als psychisch Kranker wünscht er sich, mehr Akzeptanz zu erhalten. Er hat mehrere diagnostizierte Erkrankungen wie Schizophrenie und Zwangsstörungen.
    Als er zum ersten Mal stationär in einer psychiatrischen Klinik ist, geht es ihm wider Erwarten gut. Plötzlich wird er gesehen und gehört, ist ein Teil einer Gruppe. Seine Not findet Verständnis und Akzeptanz. Die Diagnosen Depression und Sozialphobie gaben Maggy Klarheit. Mittlerweile hat sie gelernt, damit zu leben. Das Schreiben hilft ihr, ihre Gefühle einzuordnen, zu verarbeiten. Inzwischen lebt sie in Leipzig, studiert Buch- und Medienproduktion, schreibt Gedichte und versucht, im Leben anzukommen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 06.10.2023 3sat
  • Folge 29 (30 Min.)
    Ihr Leben ist für sie eine harte Herausforderung. Miriam Ludewig und Martin Spangenberg leben ohne Erinnerungen. Das was gestern passierte, verabredet wurde, ist heute vergessen. An sein Studium kann sich Spangenberg kaum noch erinnern. Als er erkrankt, arbeitet er bereits als Redakteur. Die Diagnose: Multiple Sklerose. Auch die Sopranistin Ludewig lebt von klein auf mit dieser Beeinträchtigung. Es ist eine extreme Form der Vergesslichkeit. Ihren Alltag bewerkstelligen sie mithilfe ihrer Notizbücher, dem Handy oder der Unterstützung von Freunden und Familie. Miriam Ludewig war lange verzweifelt mit ihrer Beeinträchtigung. Auch Spangenberg hadert mit seinem Leben. „Am Anfang waren da Suizidgedanken en Masse.
    Ein Gefühl der Einsamkeit oder auch allein gelassen worden zu sein. Das Gefühl, man schämt sich, weil man sich dumm fühlt“, kommentiert er sein damaliges Leben. Bis er wieder Hoffnung schöpft, dauerte es drei Jahre. Neurologen und Therapeuten helfen ihm, ins Leben zurückzufinden. Die Eltern von Miriam Ludewig haben sie unterstützt und gefördert, so gut es ging. Sie hat den Hauptschulabschluss gemacht – doch an eine klassische Ausbildung war nicht zu denken. Stattdessen arbeitete sie in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Sie war unglücklich, fühlte sich fehl am Platz. Gerettet hat die Sopranistin am Ende die Musik. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 03.11.2023 3sat
  • Folge 30 (30 Min.)
    Es war ihr Jahr! Für die Sportler Andreas Walser und das Multitalent Tamara Röske. Er ist stark sehbeeinträchtig. Sie lebt mit dem Downsyndrom. Die Stuttgarterin hat einen Job, arbeitet als Model und feiert ihre ersten Erfolge als Schauspielerin und Sportlerin bei den Special Olympics. Walser hat erst 2022 mit der Leichtathletik begonnen und bricht bereits mehrere Rekorde. Andreas Walser hat Retinitis pigmentosa – nach und nach erblindet er. Doch der sportbegeisterte Augsburger hat seine neue Leidenschaft gefunden.
    Sein Ziel: die Paralympics 2024 in Paris. Seit ihrem elften Lebensjahr steht Tamara Röske immer wieder vor der Kamera. Als Schauspielerin machte sie sich in den vergangenen Jahren einen Namen. Einem größeren Publikum wurde sie durch die ZDF-Produktion „Kreuzfahrt ins Glück – Hochzeitsreise an die Ostsee“, in der sie eine der Hauptrollen spielte. Im Sommer 2023 nahm sie an den Special Olympics in Berlin teil und belegte beim Weitsprung den 4. Platz. Zusammen mit ihrer Staffelgruppe sicherte sie sich die Bronzemedaille. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 01.12.2023 3sat
  • Folge 31 (30 Min.)
    Kapitänleutnant Jörg Hinrichs ist seit 2003 bei der Marine. Seine Kameraden sind auch für ihn da, als er sich 2021 bei einem Unfall lebensgefährlich verletzt und seither im Rollstuhl sitzt. Inzwischen bildet er junge Soldatinnen und Soldaten aus. 2023 hatte er sich einen Traum erfüllt: die Teilnahme an den „Invictus Games“, einem internationalen Sportfest für versehrte Soldatinnen und Soldaten. Die Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung wollten in Düsseldorf nicht nur sportliche Höchstleistungen abrufen, sondern auch ein Bewusstsein für Soldatinnen und Soldaten mit Behinderung schaffen. Ob sich auch Jörgs sportliche Träume erfüllen konnten? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 12.01.2024 3sat
  • Folge 32 (32 Min.)
    Florian Grollmus aus Hamburg hat Trisomie 21 und besucht seit August 2022 den Campus Uhlenhorst – eine Bildungseinrichtung für Jugendliche und junge Erwachsene mit Lernbeeinträchtigung. David Petrek aus Hannover macht ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) auf dem Biobauernhof in der Wedemark. Er wollte immer schon mit Tieren arbeiten, nur gab es bisher keine Möglichkeit dazu. Am Campus Uhlenhorst haben die Schülerinnen und Schüler im Berufsbildungsbereich einen persönlichen LernCoach. Ganz individuell wird Florian von Maren Naeve im Schulalltag begleitet und wenn es um Bewerbungen für Praktika geht. Davids Erfahrungen im Freiligen Ökologischen Jahr sind sehr wertvoll. Viele junge Erwachsene nutzen ein Jahr Freiwilligendienst, um sich erst einmal auszuprobieren. Für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung gibt es diese Chance bisher kaum. Dabei wäre eine Orientierungshilfe für sie hilfreich, um die eigenen Ressourcen und Grenzen kennenzulernen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 02.02.2024 3sat
  • Folge 33 (35 Min.)
    Kerstin Kleinschmidt ist 52 Jahre alt und schwerbehindert. Die gelernte Bürokauffrau möchte gern in die Selbständigkeit starten – als Trauerrednerin und Trauerbegleiterin. Ein Pferd hat Timo Ameruoso aus einer schweren Krise geholfen, als er vor knapp 25 Jahren nach einem Unfall die Lebenslust verlor. Er päppelte ein verwahrlostes Fohlen auf und gewann darüber neuen Mut. Heute betreibt Timo zusammen mit seiner Frau Gloria ein Trainingszentrum mit sechs Pferden. Dort hilft er Reitern und ihren Problempferden. Hengst Paolo, der Timo damals „gerettet“ hat, ist für den 45-Jährigen mehr als ein tierischer Freund: Er ist ein Familienmitglied. Bürokauffrau war nicht Kerstin Kleinschmidts Traumjob – eine andere berufliche Chance bekam sie aber nicht. Beim Arbeitsamt schlug man ihr vor, in einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten – trotz Realschulabschluss. Schließlich empfahl man ihr, ins Büro zu gehen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 01.03.2024 3sat
  • Folge 34 (25 Min.)
    Selbstbewusst gehen sie ihren Weg und machen Menschen mit Behinderung Mut: Jasmin Ciplak mit starker Sehbeeinträchtigung und Sina Wolf mit Spinaler Muskelatrophie. Sina Wolf ist auf ständige Hilfe angewiesen, wohnt noch bei ihren Eltern. Doch seit ihrer Jugend engagiert sich die Gymnasiastin ehrenamtlich für andere Menschen mit Behinderung. Auch die Jurastudentin Jasmin Ciplak engagiert sich in den sozialen Medien für Inklusion. Motiviert durch einen Auslandaufenthalt in Togo, beginnt Jasmin Ciplak ihr Studium. Da sie trotz einer starken Brille nur noch wenige Prozent sieht, sind Hilfsmittel wie ein Bildschirmlesegerät und ein Notebook mit entsprechenden Bedienungshilfen notwendig. Auf Instagram nennt sie sich „Mrs.
    Blindlife“, gibt Einblicke in ihr Leben mit starker Sehbeeinträchtigung und macht sich für Inklusion stark. Seit 2023 entlastet eine Assistentin die Familie von Sina Wolf. Daraus hat sich eine Freundschaft entwickelt. Sina Wolf steht ein für das Lebensmotto „Never give up!“ Über ihre ehrenamtlichen Projekte versucht sie, diese Lebenseinstellung anderen, schwer kranken Menschen zu vermitteln. Aktuell unterstützt sie die Onlineplattform „Face SMA“, die sich an Menschen mit Spinaler Muskelatrophie und ihre Angehörigen richtet. Außerdem entwickelt Sina Wolf seit 2022 zusammen mit Ärzten der Universitätsklinik Heidelberg eine App, die Betroffene im Alltag helfen soll. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 05.04.2024 3sat
  • Folge 35 (30 Min.)
    Anna Osicki und Stefan Rosenberger gehören zu den Menschen, die sich für „Body Positivity“ einsetzen: für mehr Akzeptanz unterschiedlichster Körperformen. Noch immer gilt das klassische Schönheitsbild: schlank und durchtrainiert. Dem entspricht Rosenberger mit seinen 130 Kilo nicht. Dennoch postet er in den sozialen Medien Oben-ohne-Fotos von sich. Dies tut auch Anna Osicki, die inzwischen mit einer Prothese lebt. Im Jahr 2021 entscheidet sich die Krankenschwester nach einer vierjährigen Krankenhausodyssee mit einem Krankenhauskeim, ihr steifes linkes Bein amputieren zu lassen.
    Danach musste sie sich auch mit ihrem neuen körperlichen Erscheinungsbild auseinandersetzen. Inzwischen hat die junge Frau ihren Körper wieder lieben gelernt. Wie ihr das gelingt, zeigt sie Tausenden Menschen in den sozialen Medien. Sie will sich für mehr Akzeptanz für Menschen mit körperlichen Einschränkungen stark machen. Auf Instagram und TikTok zeigt sie bewusst ihren Körper – und setzt damit ein starkes Statement gegen Vorurteile und für Selbstliebe.
    Ob übergewichtig, amputiert oder kleinwüchsig: Das komplette Spektrum an Körperformen soll abgebildet werden, das wünscht sich auch der Hobbymusiker Stefan Rosenberger aus Bayern. Einen Körper zu haben, der nicht den scheinbaren Idealmaßen entspricht, soll akzeptiert werden – so sein Anliegen. Er selbst war schon als Kind und Jugendlicher übergewichtig. Zu der Zeit ist Stefan Rosenberger noch nicht so selbstbewusst mit dem Thema umgegangen. Besuche im Schwimmbad hat er damals vermieden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 03.05.2024 3sat
  • Folge 36 (30 Min.)
    „Du simulierst ja nur!“: Diese Worte kennen Diana Seeber und Kim Hansmann zu Genüge. Hansmann lebt seit ihrer Kindheit mit Multipler Sklerose. Diana Seeber hat die seltene Krankheit Morbus Fabry. Eine Krankheit, für die es lange keinen Namen gab – bis im „Zentrum für Seltene Erkrankungen“ (ZSE) in Aachen die Ursache dafür gefunden wurde. Heute leben etwa 3000 Menschen in Deutschland damit. Auch Kim Hansmann wurde von Klein auf gemobbt, da das Krankheitsbild Multiple Sklerose für andere nicht sichtbar war. Medikamente sollten das Fortschreiten der Krankheit aufhalten. Doch um die heftigen Nebenwirkungen der Präparate zu dämpfen, lässt sie sich heute auch naturheilkundlich behandeln.
    Die Multiple Sklerose hat auch den beruflichen Weg von Kim Hansmann erschwert – mehrere Ausbildungen musste sie abbrechen, da sie es körperlich nicht geschafft hat. Heute arbeitet sie als Callcenter-Agentin. Das Krankheitsbild von Diana Seeber ist nur eines von 6000 unterschiedlichen seltenen Erkrankungen, und jährlich kommen circa 250 neue Erkrankungen hinzu. Infolge der Diagnose Morbus Fabry bekommt Diana Seeber eine Enzymtherapie. Schon nach kurzer Zeit spürt die Medizinische Fachangestellte, wie sich ihr Zellstoffwechsel normalisiert. Sie kommt ohne Rollstuhl aus, auch die Taubheitsgefühle lassen nach. Ihr Kreislauf ist heute so stabil, dass sie wieder ihren Lieblingssport – Fußball – spielen kann. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 07.06.2024 3sat
  • Folge 37 (35 Min.)
    Musikalisch kommt in der Klassikwelt niemand an ihm vorbei: Felix Klieser. Ohne Arme geboren, tritt er heute mit seinem Horn auf den großen Bühnen Deutschlands und der Welt auf. Felix Klieser benutzt seine Füße wie andere ihre Hände und bedient die Hornventile mit seinem linken Fuß. Ein Instrument zu lernen sei immer das Überwinden von Hindernissen, sagt er. Mit seinem ersten Album gewinnt er 2014 den ECHO-Klassik. Dass der Musiker aus Göttingen heute als Hornist Weltkarriere macht, hätte lange jeder als unmöglich bezeichnet. Mika Mai, 14, ist sehbeeinträchtigt und musiziert dank seines absoluten Gehörs ganz ohne Noten. Trotz mehrerer lebensbedrohlicher Operationen verfolgt er seine Leidenschaft zielstrebig.
    Schon als Kleinkind spielt Mika mehrere Instrumente. Mit elf Jahren schafft er es in die Juniorband des Landesjugendjazzorchesters Hessen, 2023 besteht er die Aufnahmeprüfung fürs Pre-College-Ausbildungsprogramm an der Musikakademie „Dr. Hoch’s Konservatorium“ in Frankfurt. Mika hat bereits 14 Hirnoperationen überstanden, die letzte Ende 2023. Trotzdem ist Mika ein unglaublich lebensfroher und glücklicher Teenager, der gern Videospiele spielt und Zeit mit seinen Freunden verbringt. Mikas größter Wunsch ist Gesundheit – und dass er mit der Musik irgendwann seinen Lebensunterhalt verdienen kann. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 05.07.2024 3sat
  • Folge 38 (30 Min.)
    Anna-Lena möchte Friseurin werden. Doch wenn es um das Erlernen von Begriffen oder Handlungsabläufen geht, braucht Anna-Lena viel länger als andere. Der Grund: Sie lebt mit FASD. FASD ist eine Beeinträchtigung, die durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft entsteht. Anna-Lena besucht zurzeit das Berufsbildungswerk in Frechen – eine Bildungsstätte, die Menschen mit Beeinträchtigungen für das Berufsleben fit macht. Durch intensive Betreuung und das Lernen in kleinen Gruppen hat sie dort die besten Voraussetzungen, um ihre Ausbildung und die damit verbundenen Prüfungen zu bestehen. Der 39-jährige Johannes Hardt lebt mit körperlichen Einschränkungen und hat nach langer Suche endlich eine Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden.
    Nach dem Realschlussabschluss hatte Johannes eine Ausbildung zum Bürokaufmann gemacht. Doch aufgrund seiner körperlichen Einschränkungen war es schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden. Schließlich war er in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung tätig. Nun arbeitet Johannes 30 Stunden pro Woche in einem kleinen Orthopädiebetrieb im hessischen Dillenburg. Er fühlt sich wohl dort. Er wird gebraucht, seine Arbeit wird anerkannt. „Wir schauen auf das, was Menschen leisten können, nicht auf das, was sie nicht können“, sagt Firmenchef Matthias Hartmann. Ein Konzept, das sich lohnt und sich sehr positiv auf den gesamten Betrieb auswirkt, davon ist er überzeugt: „Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind alle hoch motiviert.“ (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 02.08.2024 3sat
  • Folge 39 (30 Min.)
    Elternschaft mit Behinderung sollte ganz normal sein, finden Kerstin Rathgeb und Gada Jammoul. Beide sind zweifache Mütter, und beide haben eine Beeinträchtigung. Die Realität sieht anders aus: Nicht nur fühlen sich die beiden Mütter wie Exoten, sondern es sind auch viele Hürden zu meistern. Kerstin Rathgeb, die mit Multipler Sklerose lebt, musste lange nach einem Pflegedienst suchen, die Kita ist nicht barrierefrei. Gada Jammoul will sich nicht von anderen erzählen lassen, was geht und was nicht.
    Die 41-Jährige ist Mutter von zwei Kindern und sitzt im Rollstuhl. „Ich möchte die Welt inklusiver gestalten, das ist mein Anliegen. Und zeigen, dass Mutterschaft mit Beeinträchtigung eine ganz normale Sache sein kann.“ Das macht sie als Förderschullehrerin, als Mentorin für Studenten mit Behinderung, als Sportlerin – und als Mutter. Sie lebt ihren Kindern, acht und fünf Jahre alt, vor, dass es für Herausforderungen meist Lösungen gibt. Und dass auch andere Kinder Eltern mit einer Behinderung haben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 06.09.2024 3sat
  • Folge 40 (30 Min.)
    Die „Aktion Mensch“, Deutschlands größte Soziallotterie, feiert ihr 60-jähriges Bestehen. Erstmals am 9. Oktober 1964 lief sie im ZDF, damals noch als „Aktion Sorgenkind“. Ergebnis bis heute: 5,4 Milliarden Euro Fördergeld. Moderatoren wie Peter Frankenfeld und später Wim Thoelke mit den Figuren „Wum und Wendelin“ machten das soziale Projekt mit vielen ZDF-Shows populär. Doch es gab auch historische Richtungswechsel, weiß Pressesprecherin Christina Marx von der „Aktion Mensch“. Zeitzeugen und Wegbegleiter, die mit der „Aktion Mensch“ verbunden sind, werfen einen mitunter auch kritischen Blick auf die Historie von 60 Jahren „Aktion Mensch“.
    Sie berichten, wie sie als Menschen mit Behinderung die „Aktion Mensch“ persönlich erleben oder erlebt haben: Fabiana Kühl, die blinde Influencerin der „Aktion Mensch“, Matthias Berg, prominenter Paralympics-Sportler und häufiger Gast der „Aktion Mensch“ sowie Renate Geifrig, die vor Jahrzehnten in einer der ersten geförderten Wohnprojekte der „Aktion Mensch“ für Polio-Betroffene wohnte. Heute, 60 Jahre nach der Gründung, steht die „Aktion Mensch“ weiterhin für Solidarität, Inklusion und die Förderung sozialer Projekte. Mit einem klaren Blick auf die Zukunft setzt sich die Organisation dafür ein und engagiert sich für eine inklusive Gesellschaft, in der jeder Mensch die gleichen Chancen hat. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 11.10.2024 3sat
  • Folge 41 (35 Min.)
    Drees Ringert und Susanne Kermer setzen sich seit vielen Jahren professionell für barrierefreies Feiern ein. Und das für Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen. Susanne Kermer ist gehörlos und Musik ihre größte Leidenschaft. Inzwischen übersetzt sie hauptberuflich als Deaf-Performerin Musik live in Gebärdensprache. Rollstuhlfahrer Drees Ringert arbeitet heute als Inklusionsbeauftragter für barrierefreie Veranstaltungen. Jahrelang hat Drees Ringert in der Organisation des bekannten Wacken-Festivals gearbeitet – das größte Heavy-Metall-Festival der Welt.
    Nachdem er nach einem Motorradunfall im Rollstuhl sitzt, konzentriert er sich auf die Belange von Menschen mit Beeinträchtigung, etabliert immer mehr Standards auf den Festivals. So ermöglicht er beispielsweise Rollstuhlfahrern oder Menschen mit Sehbeeinträchtigung eine barrierefreie Teilnahme. Die Deaf-Performerin Susanne Kermer stand schon als Kind gehörloser Eltern auf der Bühne. Sie kann zwar die Melodie und die Stimme wahrnehmen, den Text versteht sie jedoch nicht. Sie behilft sich mit Songtexten, kann so Spaß haben und die Zeit mit Freunden verbringen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 08.11.2024 3sat
  • Folge 42 (30 Min.)
    Logo: „einfach Mensch“
    Wai Long Van wurde wegen seiner Sehbehinderung von vielen unterschätzt. Doch er hat er sich nicht unterkriegen lassen, holte sein Abitur nach und wird bald Lehrer. Wai Long studiert Deutsch und Pädagogik – sein Ziel: Lehrer werden. Sein Traumberuf schien lange unerreichbar. Als Kind erkrankte er an Optikusatrophie, einer Erkrankung des Sehnervs, die zur Erblindung führen kann. Wai Long ist aufgrund von familiären Problemen in einem Kinderheim aufgewachsen. Er hatte häufig das Gefühl, dass man ihm wenig zutraute. Nach der Schule wurde ihm dazu geraten, eine Ausbildung zum Masseur zu machen. Eine Entscheidung, die er bereut: Während der Ausbildung war er unzufrieden, fühlte sich in dem Job unterfordert und wollte nicht nur mit den Händen, sondern auch mit dem Kopf arbeiten.
    Vor vier Jahren nimmt er all seinen Mut zusammen und beginnt ein Lehramtsstudium an der Uni Köln. Inzwischen hat er sein Studium fast abgeschlossen und absolviert gerade sein Praxissemester an einer Kölner Gesamtschule. Obwohl er als sehbehinderte Person die Schüler und Schülerinnen kaum sieht, steht er selbstsicher vor der Klasse und hat seine eigenen Methoden entwickelt, den Unterricht zu gestalten. Dem angehenden Lehrer ist es wichtig, den Jugendlichen zu zeigen, dass sie im Leben viel erreichen können, solange sie an sich glauben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 06.12.2024 3sat
  • Folge 43 (30 Min.)
    Yasmin ist Autistin und hat Schwierigkeiten mit anderen Menschen zu kommunizieren. Vor der Kamera jedoch ist sie ganz locker.
    Lange hat Yasmin kaum mit Menschen gesprochen. Doch seitdem sie selbst Mode schneidert und die Kleidungsstücke präsentiert, hat sie an Selbstvertrauen gewonnen. Ayleen Walter ist querschnittsgelähmt und arbeitet als Model. Sie sitzt im Rollstuhl oder bewegt sich auf Orthesen. „Einfach Mensch“ stellt die beiden jungen Frauen vor. Yasmin ist an Autismus und Mutismus erkrankt. Die 29-Jährige arbeitet heute in einer Schneiderei für Menschen mit psychischer Erkrankung in Duisburg. Einmal im Jahr stellen Yasmin und ihre Kolleginnen und Kollegen die neue Kollektion bei einem Fotoshooting vor.
    Die 30-Jährige Ayleen Walter möchte, dass Menschen mit Behinderung in Werbung und Mode besser repräsentiert werden. „Ich habe mich in keinem Schaufenster gesehen oder eine Person mit einer ähnlichen Behinderung“, sagt sie. Ayleen hat seit ihrer Kindheit gesundheitliche Einschränkungen. Eine Rückenmarkverletzung 2020 führt dazu, dass sie auf den Rollstuhl angewiesen ist. Eine schwierige Zeit für die damalige Studentin, die gerade von zu Hause ausgezogen war.
    Durch die Anfrage einer Modedesignerin steht sie das erste Mal auf dem Laufsteg und vor der Kamera. „Das Modeln hat auf jeden Fall einen positiven Effekt auf mein Selbstbewusstsein gehabt. Für mich war das ein ganz neues Metier, ich habe das vorher noch nie gemacht. Das war eine große Überwindung, aber auch empowernd zu sehen, dass ich das kann.“ Ayleens Ziel für die Branche ist es, dass Menschen mit Behinderung auch bei den großen Marken und Fashion Weeks repräsentiert werden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 10.01.2025 3sat
  • Folge 44 (30 Min.)
    Rasmus Adams ist einer von vier Schülern mit Beeinträchtigung, die neuerdings am Kölner „Theater der Keller“ mit nicht behinderten Schülern inklusiv ausgebildet werden. „Ich habe gar nicht damit gerechnet, die Aufnahmeprüfung zu bestehen“, meint Rasmus. Für ihn, der schon seit vielen Jahren in einem Laientheater spielt, geht damit ein großer Traum in Erfüllung. Julian Saar hat durch seine Lese- und Rechtschreibstörung die Regelschule ohne Abschluss verlassen. Der 24-jährige Berliner sollte in einer Behindertenwerkstatt arbeiten. Für Julian Saar undenkbar, denn er braucht zwar manchmal länger, um Dinge zu erledigen, doch er hat auch viele Stärken. Deshalb versuchte er über Praktika in der Gastronomie und der Küche einen Ausbildungsplatz zu finden.
    Zunächst vergeblich. Erst über „BIS e.V.“, ein Integrationsdienst für Menschen mit Beeinträchtigung, konnte er im Servicebereich im InterContinental Berlin einen Platz finden. Dort wird er erst einmal betriebsintegriert auf die Herausforderungen am allgemeinen Arbeitsmarkt vorbereitet. Wenn alles weiter so gut läuft, wird er im kommenden Jahr übernommen. Besonders für junge Menschen mit Beeinträchtigung ist es fast unmöglich, einen Ausbildungsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden. Im Übergang von Schule zu Beruf gibt es wenig Unterstützung, und für die meisten jungen Menschen mit Behinderung ist der Weg von der Förderschule in die Behindertenwerkstatt die Regel. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 07.02.2025 3sat
  • Folge 45 (30 Min.)
    Elias von Martial ist Künstler und erschafft zeichnerisch seine eigene Fantasywelt.
    Wer in München auf Konzerte geht, hat Itje Kleinert schon im Einsatz erlebt: Als Fotografin „Käthe deKoe“ hat sie berühmte Bands fotografiert. Die Autodidaktin ist in der Kunstszene bekannt. Die Konzertfotografie half Itje Kleinert bei ihrer Depression. Auch bekannt als „Käthe deKoe“, lichtet die kleinwüchsige Fotografin Musiker von Wiz Khalifa bis Bilderbuch ab. Außerdem setzt sie sich für mehr kulturelle Teilhabe von Menschen mit Behinderung im Nachtleben ein. Elias von Martial ist Künstler und erschafft zeichnerisch seine eigene Fantasy-Welt. Der 28-Jährige arbeitet im „kaethe:k Kunsthaus“ – einem Kunsthaus für künstlerisch begabte Menschen mit Behinderung. Gezeichnet hat Elias von Martial schon immer, doch als er 2020 ins „kaethe:k“ kommt, nimmt sein Leben eine Wendung. Früher putzte er Lkws – heute bekommt er im Kunsthaus die Förderung, die es ihm ermöglicht, sich als Künstler weiterzuentwickeln. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 07.03.2025 3sat
  • Folge 46 (30 Min.)
    Dave Remmel, Unternehmensberater, Podcaster, Übersetzer, Autor, Musiker
    Bei Elisa Carow wurde Autismus mit Zusatz ADHS diagnostiziert. Dave Remmel erhielt seine ADHS-Diagnose mit 42 Jahren. Beide sind sie neurodivergent. Vieles beherrschen sie besser als andere Menschen, manche Dinge fallen ihnen dagegen besonders schwer. „Mein Gehirn tickt anders“, sagt Carow. Sie spricht Japanisch und fünf weitere Sprachen. Remmel klärt in Videos Außenstehenden über ADHS auf. „Viele denken dabei nur an den Zappelphilipp. Doch die Realität ist viel komplexer“, kritisiert Dave Remmel. Bei Betroffenen funktioniert die Hirnchemie anders als bei „neurotypischen Menschen“. Durch ADHS kann sich der Wiesbadener schnell in neue Themen einarbeiten, doch es fällt ihm schwer, langfristig an einer Sache dranzubleiben.
    Diverse Studiengänge hat er abgebrochen, absolvierte schließlich einen Hochschulabschluss in Informatik. Der Kreativschaffende hat schon als Programmierer, Fotograf, Grafiker, Musiker und Übersetzer gearbeitet. Auch Elisa Carow wusste lange nicht, warum sie immer wieder an alltäglichen Anforderungen und Aufgaben scheitert. „Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass ich die Diagnose als Kind schon gehabt hätte. Mir wäre nicht eine Milliarde Mal vorgeworfen worden, ich wäre faul und nachlässig“, sagt sie rückblickend. Carow hat ständig neue Ideen für Projekte, verlegt Kinderbücher in einem kleinen Verlag. „Meine Spezialinteressen haben mich häufig gerettet. So kann ich meine negativen Gefühle in etwas Kreatives, Positives verwandeln.“ (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 04.04.2025 3sat
  • Folge 47 (30 Min.)
    Ulrike und Christian Karges sind sehbehindert, ihr Sohn Janis kann sehen.
    Das Ehepaar Karges ist stark sehbehindert. Beide empfinden ihre Kinder als großes Glück. Im Haus von Familie Rose findet die Welt der Hörenden und Gehörlosen zusammen. Mutter Lemonia Rose wurde taub geboren, ihre Kinder können hören. Ehemann Thorsten kennt die Konstellation von früher, denn er wuchs als Kind tauber Eltern auf. Ulrike und Christian Karges stellt ihr kleiner Sohn manchmal vor Herausforderungen. Momentan erzieht das berufstätige Ehepaar Janis ohne Elternassistenz, sie bekommen jedoch Unterstützung von ihrer Familie. Vater Christian hat noch einen guten Sehrest und ist für Formalitäten zuständig.
    Ehefrau Ulrike ist fast blind, erledigt häufig die Einkäufe und besucht mit Jannis häufig die Eltern-Kind-Kurse, wobei sie von einer Blindenhündin begleitet wird. Der Alltag bei Familie Rose findet mehrsprachig statt. Sie nutzen die Laut- und Gebärdensprache. Lemonia ist seit ihrer Geburt taub. Ehemann Thorsten ist ein „Child of Deaf Adults“, kurz „Coda“ – ein Kind tauber Eltern. Dass sie hörende Kinder bekommen könnten, damit hätte das Ehepaar nicht gerechnet.
    Aber dies sei ihnen auch nicht wichtig gewesen. Beide lernten sich über die Arbeit kennen. Er ist Gebärdendolmetscher und dolmetscht für sie. Auch der Sohn von Ehepaar Karges wird älter – und sein Aktionsradius größer. Eine Elternassistenz könnte den Alltag entlasten, vor allem bei Einkäufen, Arztgängen und Spielplatzbesuchen. Der Antrag muss aber erst gestellt werden und erfordert einiges an bürokratischem Aufwand. „Bisher hatten wir nicht die Energie und auch nicht das Bestreben, das Thema anzugehen. Aber es ist durchaus eine Überlegung“, ist das Fazit der beiden. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 02.05.2025 3sat
  • Folge 48 (30 Min.)
    Mirjam Kottmann ist die erste deutsche Nachrichtenmoderatorin im Rollstuhl.
    Mirjam Kottmann und Dennis Sonne setzen jeden Tag ein Zeichen der Inklusion. Beide sitzen im Rollstuhl. Sie: erste deutsche Nachrichtenmoderatorin im TV. Er: Politiker für die Grünen. Dennis Sonne war sportlich, Skater, spielte in einer Band. 2004 stürzte er von einem Dach, bekam die Diagnose Querschnittslähmung. Bei Mirjam Kottmann wurde 1998 Multiple Sklerose diagnostiziert. Trotzdem war es für sie wichtig, sich auch mit Behinderung vor der Kamera zu zeigen. Aus Angst, dass ihr das nicht mehr zugetraut wurde, gab sie ihre fortschreitende Erkrankung zunächst nicht zu.
    Auch Dennis Sonne brauchte Zeit, um seine neue Situation anzunehmen. Stand er nun vor Barrieren, die er früher nicht kannte. Erst Aktivist und Lokalpolitiker wurde er später Abgeordneter im nordrheinwestfälischen Landtag. Auch das Schreiben und Texten für seine Songs waren ihm wichtig. Schließlich begann er, zu Rappen. Das war seine Art, das Erlebte zu verarbeiten. „Musik ist meine Medizin“, sagte er. Um auch bei Interviews auf Augenhöhe zu kommen, wurde Mirjam Kottmann anfangs über eine Rampe auf ein Podest gefahren.
    Heute nutzt sie einen höhenverstellbaren Spezialrollstuhl. Vom Rollstuhl aus zu moderieren, ist für sie ein wichtiger Schritt, damit Menschen mit Behinderung in der Medienwelt stärker gesehen und wahrgenommen werden. Hier gibt es nach Ansicht von Mirjam Kottmann noch Defizite: „Wir sehen viele Menschen mit Migrationshintergrund, und das ist gut. Aber wo sind die rund acht Millionen Menschen mit Einschränkungen repräsentiert?“, fragt sie. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 06.06.2025 3sat
  • Folge 49 (35 Min.)
    Moritz Brückner spielt in der Rollstuhlrugby-Nationalmannschaft und ist Speaker zum Thema Inklusion.
    Katrin Langensiepen ist die erste Frau mit sichtbarer Behinderung im Europapäischen Parlament. Sie kämpft für Inklusion und möchte Menschen mit Behinderung eine stärkere Stimme geben. Nach ihrer Ausbildung kämpfte Katrin Langensiepen vergeblich um eine Anstellung. Der erste Arbeitsmarkt bleibt ihr verschlossen. An ihrem 30. Geburtstag tritt sie dem Bündnis 90/​Die Grünen bei. Sie beginnt in der Lokalpolitik und sitzt seit 2019 im Europaparlament. Aus Frustration über fehlende Chancen auf dem Arbeitsmarkt entdeckt Katrin Langensiepen ihre Berufung in der Politik: Menschen mit Behinderung sollen es in Zukunft leichter haben als sie.
    Für ihr Ziel – ein „inklusives und feministisches Europa“ – geben sie und ihr Team alles: „Ich lebe quasi mit meinem Team zusammen, es ist wie in einer Ehe.“ Mit der Entscheidung für die Politik entscheidet sie sich auch für einen anstrengenden Alltag: Regelmäßig pendelt sie zwischen ihrer Heimat Hannover, Brüssel und Straßburg hin und her. Moritz Brückner ist Motivationsredner und Leistungssportler.
    Seit einem Surfunfall ist er querschnittgelähmt. Der 26-Jährige will ein neues Bild vom Leben mit Rollstuhl prägen. Der Unfall hat Moritz’ Alltag neu geordnet, doch seine positive Einstellung bleibt. Er geht seinen Weg mit derselben Energie wie zuvor. „Ich war früher schon einer dieser nervig optimistischen Menschen. Der alte Moritz hat sich durch den Unfall nicht verändert.“ Moritz Brückner klärt Menschen mit und ohne Beeinträchtigung über das Leben mit Behinderung auf.
    Sein Ziel ist es, nicht nur körperliche Barrieren, sondern auch mentale Hürden zu überwinden. Mittlerweile hat er zudem eine neue Leidenschaft entdeckt: Rollstuhlrugby. 2024 nahm er mit der deutschen Nationalmannschaft an den Paralympics in Paris teil. „Man kann ein Leben im Rollstuhl führen, was zwar anders ist, aber nicht zwingend schlechter.“ Für Moritz geht es nicht nur darum, das Bewusstsein für Menschen mit Beeinträchtigung zu schärfen, sondern auch, den Menschen zu zeigen, dass Optimismus und Lebensfreude unabhängig von einer Behinderung sind. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 04.07.2025 3sat

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