Ein Doc für alle Felle – Der spannende Alltag einer Zoo-Tierärztin

Große Giraffen bewundern, kleine Ziegen streicheln, sich vor den Vogelspinnen gruseln, der Fütterung der Raubtiere zusehen, über die Späße der Affen lachen, fremde Düfte riechen und ungewohnte Geräusche hören, unter schattigen Bäumen schlendern, den Kindern ein Eis kaufen und die Seele baumeln lassen – ein Zoobesuch ist ein fast sinnliches Erlebnis, bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit. Nirgendwo sonst können Tiere, exotische ebenso wie heimische, so hautnah erlebt werden wie hier. Kein Wunder, dass der Zoo zu den beliebtesten Ausflugszielen für Familien gehört.
Insgesamt besuchen jährlich rund 50 Millionen Menschen die Zoologischen Gärten, Wild- und Tierparks in Deutschland.Doch während sich die Besucher brav an die Wege halten müssen und Tiere nur im Streichelzoo oder unter schützender Aufsicht der Pfleger anfassen dürfen, geht Frau Dr. Christine Osmann (39) in den Gehegen ein und aus. „Mein Beruf ist meine Berufung“, sagt die Fachtierärztin für Zoo- und Wildtiere, die sich seit zwölf Jahren hauptberuflich um das Wohlergehen der rund 2.500 Tiere im Dortmunder Zoo kümmert.
Doch als Zoo-Tierärztin hat sie weit mehr zu tun, als nur kranke und verletzte Tiere zu verarzten: Tiger gegen Katzenseuche und Zebras gegen Pferdehusten impfen, werdenden Tiermüttern als Geburtshelferin zur Seite stehen, Krankenkarteien führen und Vorträge ausarbeiten, Besucher durch den Zoo führen – all das und noch viel mehr gehört zum Alltag von „Frau Doktor“.Einen Großteil der Arbeit nimmt die Arterhaltung vom Aussterben bedrohter Tiere ein.
So ist der Dortmunder Zoo zum Beispiel weltweit führend in der Haltung und Zucht Kleiner und Großer Ameisenbären. Diese „Südamerikaner“ sind die eigentlichen Herren und die Wahrzeichen des „Tierparks“, wie der Zoologische Garten im Volksmund liebevoll genannt wird. Und Nicole Schauerte, die seit einem Jahr der Zoo-Tierärztin als „Assistentin“ zur Seite steht, hat gerade ihre Doktorarbeit über die schwierige Fortpflanzung dieser seltenen Säugetiere geschrieben. (Text: WDR)

Was tun, wenn das Känguru Schmerzen hat, weil in seinem Gaumen ein Loch ist? Wenn es immer dünner wird, weil es nicht fressen kann? Die Zoo-Tierärztin hat sich Verstärkung von einem Zahnarzt geholt, der sich normalerweise um die Zähne von menschlichen Patienten kümmert. Und der passt Ben eine selbstgebastelte Prothese an. Auch für das kleine Klammeräffchen holt sich Frau Dr. Osmann einen Menschenarzt als Berater: Marisols Bein will einfach nicht gerade zusammen wachsen, ein Orthopäde soll helfen.Salah, der alten Berberlöwin, geht es immer noch sehr schlecht. Alle im Zoo, auch die großen und kleinen Besucher, machen sich Sorgen um das „Dortmunder Mädchen“ unter den Löwen.Und was macht die Tierärztin nach Feierabend? Sie geht in den Zoo. Das Mondschein-Picknick mit Mann und Kindern und der Familie von Zooinspektor Jochen Sill sollte beschaulich werden. Aber dann gehen die Kinder im Amazonashaus auf Entdeckungsreise …. (Text: WDR)

Nicole, die Assistentin von Frau Dr. Osmann, braucht Verstärkung: Sie muss einem Wisent ein paar Spritzen geben. Aber das Wildrind lässt einfach niemanden an sich ran. Bis Eddy kommt. Bei einer wilden Jagd durchs Gehege beweist der Tierpfleger gemeinsam mit zwei Kollegen seine Qualitäten als Tierbändiger. Die paar Blessuren steckt er locker weg. Dr. Christine Osmann verbindet immer wieder Freizeit und Beruf. Bei strahlendem Sonnenschein startet sie mit Mann und Kindern zu einem Besuch in den Duisburger Zoo. Die Familie freut sich besonders auf die Delphine. Der Duisburger Zoo-Tierarzt Dr. Manuel Garcia Hartmann hat dagegen richtig Stress.
Die Nasenbären sollen entwurmt werden, die Elefanten brauchen eine Rüsselspülung, Affen müssen auf Tuberkulose getestet werden. Doch bei aller Hektik bleibt zwischendurch auch Zeit für ein Fachgespräch: Ein Pinselohrschwein ist krank, und die beiden Mediziner rätseln, was das drollige Tier wohl haben könnte. Zum Schluss wird aus dem freien Tag doch noch ein richtiger Arbeitstag für Frau Doktor: Nach dem Eisessen kommt ein Notruf aus Dortmund. Eine Sumpfantilope hat sich schwer verletzt und muss noch am selben Abend operiert werden. (Text: WDR)

Liebe nach Plan – das ist Großen Ameisenbären natürlich nicht beizubringen. Dabei hofft der Zoo doch so dringend auf Nachwuchs! Nicole Schauerte ist im Dortmunder Zoo zurzeit die Spezialistin für die seltenen südamerikanischen Säugetiere, und jeden Tag beschäftigt sie sich mit der Frage, wann ihre Schützlinge endlich schwanger werden. Inzwischen ist bei der Familienplanung selbst der Ultraschall im Einsatz. Frau Dr. Osmann und die Tierpfleger sind bedrückt. Sie haben alles versucht, um Salah wieder auf die Beine zu bringen.
Aber die alte Löwin hat nach wie vor Schmerzen und wird immer schwächer. Jetzt steht die Zoo-Tierärztin vor einer schweren Entscheidung: Muss Salah eingeschläfert werden? Känguru Ben muss noch mal zum Menschen-Zahnarzt. Seine Prothese soll ein letztes Mal angepasst werden, dann darf er zurück zu seinen Artgenossen. Auch Stan und Olli haben ihren großen Tag: Die beiden kleinen Gürteltiere, die Zoo-Direktor Dr. Frank Brandstätter von Hand aufgezogen hat, sind jetzt „erwachsen“ genug, um sich den Zoo-Besuchern zu präsentieren. (Text: WDR)

Ben geht es immer besser, er wird immer kräftiger. Aber jetzt steht ihm eine andere harte Prüfung bevor. Als das Riesenkänguru krank und schwach war, haben es seine Artgenossen ausgeschlossen. Jetzt hofft Dr. Christine Osmann, dass sie Ben wieder aufnehmen. Und die Männchen akzeptieren ihn tatsächlich wieder – aber die Weibchen zögern noch. Tierpfleger Reiner Bark braucht vor allem eins, um glücklich zu sein: Giraffen. Er hat wirklich ein ungewöhnliches Verhältnis zu den Langhälsen. Und auch nach Feierabend lassen sie ihn nicht los: Seine Stofftier-Sammlung ist im Laufe der Jahre auf über 100 dieser beeindruckenden Tiere angewachsen.
Auch das gibt es: Pediküre für den Puma! Eine ziemlich gefährliche Angelegenheit, solange die Raubkatze noch nicht schläft! Etwas nervös ist zur Zeit Nicole Schauerte, die „Expertin“ für Ameisenbären: Gleich zwei ihrer Schützlinge sind schwanger: Vera und Sarah. Und die Geburt steht kurz bevor. Langweilig wird es jedenfalls nie für Frau Dr. Christine Osmann und ihre Kollegen, denn im Zoo ist immer etwas los … (Text: WDR)

Es ist Winter geworden im Dortmunder Zoo. Im Ameisenbären- und Giraffenhaus kündigt sich Nachwuchs an. Giraffendame Lisboa ist seit 15 Monaten trächtig. Aber nachdem die Wehen eingesetzt haben, lässt ihr Junges lange auf sich warten. Als der Geburtsvorgang dann endlich beginnt, treten Komplikationen auf, und Frau Dr. Osmann muss helfend eingreifen. Aber schließlich ist sie da, die „kleine“ Onduri – ein prächtiges Mädchen mit großartigen Maßen: Von den Hufen bis zum Kopf misst sie genau 1,95 Meter. Klammheimlich, ohne dass irgend jemand dabei ist, kommt der kleine Ameisenbär Nico zur Welt. Doch seine Mutter will anfangs gar nichts von ihm wissen.
Also muss Doktorandin Nicole Schauerte, die Ameisenbär-Expertin, zwischendurch „Ersatz-Mama“ spielen, Klein-Nico füttern und Streicheleinheiten verteilen. Für Tierärztin Dr. Christine Osmann geht darüber hinaus der ganz normale Zooalltag weiter. Und auch Klammeräffchen Marisol liegt wieder auf dem Operationstisch. Tierpfleger und Schlangenspezialist Dirk Eckardt lädt nach Feierabend in sein Gruselkabinett zu Hause ein. Zwischen Pythons und Vogelspinnen präsentiert er ein wurmartiges Wesen mit hundert Beinen, das seine Ehefrau einfach nur als „Horrorviech“ bezeichnet. Wer es sieht, kann ihr nur beipflichten. (Text: WDR)