dreihundertsechzig

Die zweite Folge zeigt die Welt der Big Player auf den norddeutschen Inseln. UnternehmerInnen, MaklerInnen und InvestorInnen wollen auf den Inseln das große Geld verdienen. Mit großer Offenheit sprechen sie über die Spielregeln ihres Geschäfts. Wie werden Luxusimmobilien vermittelt? Welche Eigenschaften braucht man als GroßinvestorIn, um Visionen umzusetzen? „Das war eine Marktlücke. Und die habe ich dann hundertprozentig ausgenutzt“, verrät Jürgen Gosch, der deutschlandweit ein millionenschweres Franchise von Fischläden betreibt. Doch werden sich die GroßunternehmerInnen bei den Gemeinden einbringen? Viele Einheimische sind besorgt, dass sie vom großen Geld verdrängt werden.
Diana Schumacher kritisiert, dass nur Immobilien für Reiche gebaut werden. „Dann wollen sie Leute zum Arbeiten hier haben, aber die überlegen gar nicht, wo krieg’ ich die Leute hin, wo kann man die wohnen lassen, wo?“ „dreihundertsechzig – Die Schatzinseln“ erzählt unkommentiert und konsequent die persönlichen Sichtweisen aller Beteiligten auf die Frage, wie der Tourismus die norddeutschen Inseln verändert hat. Nikolas Häckel, Bürgermeister der Gemeinde Sylt, ist überzeugt, dass Sylt ohne Tourismus gar nichts wäre. In der Coronakrise haben die

Insulaner schmerzlich erfahren müssen, wie abhängig ihre Existenz von den UrlauberInnen ist.
Gleichzeitig drohte den Inseln in den Jahren zuvor der Verlust der typischen Lebensart der InsulanerInnen. Gäste überströmten die Inseln, mehr und mehr drohte das Verhältnis zwischen InselbewohnerInnen und Inselgästen zu kippen. Eine schwierige Situation. Denn einerseits leben die Nordseeinseln vom Tourismus, anderseits erleben die InselbewohnerInnen durch die vielen Touristen eine zunehmende Entfremdung. Sabine Mankus, Direktorin der Inselschule auf Spiekeroog, versucht, sich von den täglichen Touristenströmen abzugrenzen.
Sie ist der Auffassung, dass einem aber schnell vermittelt wird, dass es auch sie nicht dort gäbe, wenn nicht die Gäste herkämen. Christine Pedath fährt seit Jahrzehnten jedes Jahr mindestens einmal nach Föhr. Sie erwartet nur, dass sie freundlich aufgenommen wird und nicht der Tourist Nr. 1475 ist. Der Unternehmer Christian Harisch führt auf Sylt das zurzeit nicht nur teuerste Hotel Europas, sondern baut „eines der besten Gesundheitsresorts der Welt“. Er meint, wenn man sich anschaut, dass heute „97 Prozent der Menschen, die auf Sylt Urlaub machen, deutsch sind, dann weiß man, welches Potenzial dort noch drinsteckt.“. (Text: NDR)