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  • Bedrängt. Bedroht. Geschlagen – Alltägliche Gewalt auf der Strasse

    Josef Wartenweiler ist auf dem Nachhauseweg, als er von zwei jungen Männern angegriffen wird. Sie verletzen ihn mit Messerstichen, unweit von Herz und Lunge. Das hätte tödlich enden können. Die Täter erbeuten 43 Franken. Überwachungskameras filmen ihre Flucht, die Bilder werden sie später überführen. Er habe sich etwas zum Essen kaufen wollen und kein Geld gehabt, gibt der Haupttäter zu Protokoll, und er habe erleben wollen, wie das so sei, jemanden zu schlagen. Das sei wie Bungee-Jumping, ein Adrenalinkick der besonderen Art.
    Wochenende für Wochenende passieren solche Gewaltstraftaten. Historisch gesehen, lebt die Gesellschaft in der Schweiz in einer beispielslos friedlichen Zeit, umso mehr macht solch sinnlose Gewalt ratlos. Die Statistik belegt zudem: Die Gewalt nimmt wieder zu. Letztes Jahr wurden schweizweit knapp 31’000 Straftaten im Bereich minderschwere Gewalt registriert. Dazu gehören Tätlichkeiten und einfache Körperverletzungen. Umgerechnet sind das fast 85 Straftaten pro Tag.
    Basel gilt als Hotspot und weist die höchste Dichte an Gewaltstraftaten aus. Am Wochenende ist es beinahe üblich, dass es zu Schlägereien, Messerstechereien und Überfällen kommt. Je später der Abend, desto höher das Risiko, weiss Jan Wildhaber von der Basler Jugendpolizei. «Es ist brutaler und
    es knallt schneller», sagt er. Junge Männer sind heute schneller gewaltbereit. Das klassische Täterprofil ist jung und männlich. Kommen Alkohol oder Drogen dazu, fallen die Hemmungen. Dabei hält sich auch ein Trend hartnäckig: Auch wenn jemand verletzt ist oder am Boden liegt, wird weiter zugeschlagen. Schweizweit ist die Jugendgewalt zum dritten Mal in Folge gestiegen.
    Zunehmend betroffen sind auch junge Frauen. Für sie wird der öffentliche Raum immer gefährlicher. Neuste Zahlen vom Forschungsinstitut GfS Bern decken das Ausmass auf: Mehr als die Hälfte aller jungen Frauen in der Schweiz hat bereits sexuelle Belästigung erfahren, jede fünfte sogar einen sexuellen Übergriff, von denen aber nur knapp zehn Prozent angezeigt werden.
    Im Jahr 2000 war die Jugendgewalt am höchsten und im öffentlichen Bewusstsein. Es herrschte ein gesellschaftlicher Konsens, dass diese Gewalt nicht toleriert wird. In den folgenden Jahren ging sie zurück, auch weil sich die Jungen mehr im Netz statt auf der Strasse trafen. Jetzt nimmt die Gewalt wieder zu. Warum das so ist, kann niemand schlüssig erklären. Laut Fachleuten könnte es damit zu tun haben, dass die Gewalt aus dem öffentlichen Bewusstsein verdrängt und die in den 2000er-Jahren ausgebaute Präventionsarbeit mancherorts zu sehr vernachlässigt wurde. (Text: SRF)
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