Die Gartenmeister

Seit einem Jahr kann Marianne Ehlers, die Kakteenexpertin im Erfurter egapark, an nichts anderes mehr denken: Wie zieht man mit 800 Kakteen um? Aber keine kleinen Exemplare von der Fensterbank, sondern bis zu 5 Meter hohe Kakteen mit zentimeterlangen gefährlichen Dornen, die man nur mit Schutzhandschuhen und Schutzbrillen bewegen darf. Über die Monate haben Marianne und ihre Gartenmeisterkollegen alle Kakteen ausgegraben und umgetopft. Erst wenn sie im riesigen Topf neue Wurzeln gebildet haben, dürfen sie umziehen. Heute ist es soweit und der große Umzug beginnt. (Text: MDR)

Während das neue Wüstenhaus im Erfurter egapark Gestalt annimmt, macht der junge egapark-Gärtner Marc Mittelbach am anderen Ende der Stadt eine zusätzliche Lehre zum Tierpfleger. Weil später ins neue Wüstenhaus auch kleinere Tiere wie Ameisen, Erdmännchen und Skorpione einziehen, wird Marc im Erfurter so zum Tierpfleger ausgebildet. Aber Marcs Lehrausbilder Roy findet, der junge Gärtner soll nicht nur etwas über die kleinen Tiere lernen, sondern auch über die großen. Heute wird Marc mit den Breitmaulnashörnern vertraut gemacht und muss Kontakt zum Nashornbaby Kiano aufbauen. (Text: MDR)

Jürgen Meister, Gartenmeister im Erfurter egapark ist hin- und hergerissen. Er kann auf keinen Fall auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Aber beim Kübelpflanzenwettbewerb bei der Bundesgartenschau in Heilbronn müssen sich seine Pelargonien strengen Kampfrichtern stellen, während in Erfurt seine Gärtnerlehrlinge ihre Abschlusszeugnisse bekommen. Ohne die Entscheidung des Kampfgerichts in Heilbronn abzuwarten, eilt Jürgen zurück nach Erfurt und kommt gerade noch rechtzeitig zur feierlichen Zeugnisvergabe. Da erreicht ihn ein niederschmetternder Anruf aus Heilbronn. (Text: MDR)

Der junge Gärtner Marvin Schaller beendete seine Ausbildung im Erfurter egapark als bester Lehrling. Und obwohl ihn der Park gerne als Gärtner behalten hätte, verlässt er die ehemaligen Kollegen und bereitet sich auf ein Studium vor. Aber die Veränderungen im egapark und der Bau des neuen Wüstenhauses elektrisieren ihn so sehr, dass er ein Praktikum in Andalusien in Spanien beginnt. Vom sächsischen Aussteiger Sven lernt Marvin das südliche Gärtnern kennen und erforscht in der einzigen europäischen Wüste Pflanzen, die mit extremer Trockenheit klarkommen müssen. (Text: MDR)

Chris Lange, Chefgärtner im Erfurter egapark, kann es kaum erwarten und freut sich. Endlich kommt der Spezialtransport mit etwa 70 wertvollen Urwaldpflanzen. Dabei sind viele Exemplare, die man in dieser Größe in keinem Gartenmarkt kaufen kann, wie ein Leberwurstbaum oder ein Gurkenbaum. Eine holländische Gärtnerei hatte die seltenen Pflanzen direkt aus Asien geholt und über mehrere Jahre an unser Klima gewöhnt. Trotzdem sind die Pflanzen sehr empfindlich und wegen frostiger Nächte war die Aktion schon einmal verschoben worden. Jetzt staut Chris nicht schlecht, dass die riesige Schefflera sogar über acht Meter hoch ist. Mit einem Mal steht die Pflanzaktion im neuen Wüsten- und Urwaldhaus auf der Kippe. (Text: MDR)

Die Gärtenmeister pflegen das größte Blumenbeet Europas, auf dem allein schon 67.400 Pflanzen wachsen. Und sie betreuen eine europaweit einmalige Kakteensammlung. Erst die Gartenmeister machen einen der größten Garten- und Freizeitparks Deutschlands, den 36 Hektar großen egapark in Erfurt, zu einem Paradies. Ein Ort mit Geschichte, denn bereits 1961 fand auf dem Gelände die erste Internationale Gartenbauausstellung statt. Die Gartenmeister sind in der Stadt so bekannt wie ihre Leipziger Kollegen, die Tierpfleger aus der Sendereihe „Elefant, Tiger und Co.“ Das mag auch am „MDR Garten“ liegen, der Ratgebersendung des MDR-Fernsehens, die im egapark produziert wird und die ohne die vielen Pflanz- und Pflegetipps der Gartenmeister undenkbar wäre.
Ihre Gesichter sind daher bekannt und bei ihrer Arbeit im egapark werden sie oft angesprochen. Originale wie Jürgen Meister haben dann immer einen flotten Spruch auf den Lippen und geben ihr Wissen gerne an die Besucher weiter. Ein Team des MDR-Fernsehens konnte zu keinem besseren Zeitpunkt eine spannende Langzeitbeobachtung über die Gartenmeister und ihre Abenteuer produzieren.
Seit August 2019 sind etwa 50 Stunden Drehmaterial entstanden, aus denen die am 24. August startende 5teiligen Dokusoap „Die Gartenmeister“ entstanden ist. Denn seit einiger Zeit ist das Gartenparadies im Umbruch und viele Bauarbeiter, Bagger und Kränen bringen den egapark gewaltig durcheinander. Erfurt rüstet sich für die Bundesgartenschau 2021 und der Park putzt sich als BUGA-Hauptstandort heraus.
Mitten im Park entsteht die neue Attraktion „Danakil“, ein riesiges Wüsten- und Urwaldhaus, benannt nach der afrikanischen Wüste Danakil. Die Besucher betreten das spektakuläre Haus später durch einen Wadi, einen ausgetrockneten Flusslauf, während ihnen heißer Wüstenstand ins Gesicht bläst. Sie gelangen in eine perfekt inszenierte Wüstenlandschaft und werden durch Schleusen von der Wüste in den Urwald geleitet. Neben die Pflanzen werden sie auch Schlangen und Skorpionen begegnen.
Aber all das ist Zukunftsmusik und entsteht innerhalb der Dokusoap. Die Gartenmeister müssen eine Reihe von Problemen lösen. Beispielsweise ziehen sie mit ihren 800 Kakteen aus den baufälligen Gewächshäusern ins neue Wüstenhaus. Aber ihre größten Exemplare sind über fünf Meter hoch, über die Jahre sehr krumm gewachsen und passen eigentlich nicht mehr durch die Tür. Das schafft auch nicht der große Spezialkran, der ihnen sonst immer beim Umtopfen der riesigen Palmen hilft. Kurzum: Im egapark ist nichts mehr, wie es war. (Text: MDR)