Doku-Drama in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (47 Min.)
    Carl Schurz (Fabian Busch) und Margarethe Schurz (Isabelle Barth) kümmern sich um ein krankes Mädchen. – Bild: ARTE/​BR/​LOOKS International GmbH/​NDR
    Carl Schurz (Fabian Busch) und Margarethe Schurz (Isabelle Barth) kümmern sich um ein krankes Mädchen.
    Von 1840 bis 1939 verlassen 55 Millionen Europäer ihre Heimat und machen sich auf Richtung Westen, um in Nord- und Südamerika zu siedeln. Sie alle eint der Traum von der Neuen Welt. Die Auswanderer erleben Abenteuer und Verzweiflung, sie brechen Rekorde oder verlieren alles, was ihnen lieb und teuer ist. Viele haben später davon berichtet. 20 Frauen und Männer erzählen in der vierteiligen Dokumentation ihren Traum von der Neuen Welt. Es gibt Anfang des 19. Jahrhunderts viele Gründe, Europa den Rücken zu kehren. Viele Menschen leben in Armut. Religiöse Verfolgung erleiden vor allem Juden und Mitglieder freikirchlicher Gemeinschaften. Bürokratische Vorschriften behindern die freie Entfaltung. Freiheit ist auch Jahrzehnte nach der Französischen Revolution nur ein schöner Traum.
    So fasst zu dieser Zeit der deutsche Emigrant Carl Schurz das amerikanische Versprechen von Freiheit und Wohlstand zusammen: Als Kind habe er „zum ersten Mal von dem unermesslichen Lande jenseits des Ozeans“ gehört, „von der jungen Republik, wo es nur freie Menschen gäbe, keine Könige, keine Grafen, keinen Militärdienst und, wie man bei uns glaubte, keine Steuern“. Vielen der Auswanderer gelingt es, in der Neuen Welt Fuß zu fassen. Carl Schurz musste mit seiner Frau Margarethe aus Deutschland fliehen, da er politisch verfolgt wurde. Wie viele Auswanderer befeuerten sie die USA mit ihren Ideen, um in Freiheit leben können. Die Irin Ann Mac Nabb arbeitet als Köchin und Kindermädchen zugleich, so hart, dass sie ihre ganze Familie, Eltern und Geschwister, in die USA holen kann.
    Der schwedische Auswanderer Gustaf Fair steigt nach vierjähriger Mühsal als Hilfsarbeiter zum wohlhabenden Farmer auf und bewirtschaftet seine erste eigene Parzelle. Dorothea Louise Ludwig wird von sogenannten Mädchenhändlern aus Deutschland in die USA gebracht, wo sie tageweise als Begleitdame an Gastwirte vermietet und zur Schau gestellt wird. Sie kann sich in einer gesetzlosen Welt behaupten. Die Demokratie in den USA wird zum Erfolgsmodell, und die Berichte aus Amerika verstärken schließlich auch in Europa den Wunsch nach Veränderung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.06.2017arte
  • Folge 2 (43 Min.)
    Josef Ressel (Michèl Keller) berichtet von seiner Erfindung der Schiffschraube.
    Der Atlantische Ozean liegt zwischen Europa und Amerika: Seine Wasserfläche bedeckt ein Fünftel der Erde. Im 19. Jahrhundert ist seine Tiefe noch unbekannt. Heute wissen wir, dass im Durchschnitt 3.000 Meter zwischen Meeresboden und Wasserspiegel liegen. Durch seine Größe hat er sehr breite, aber nicht sehr hohe Wellen. Doch sie erreichen immerhin bis zu 3,5 Meter Höhe. In den vergangenen tausend Jahren haben Menschen den Atlantik immer wieder überquert. Zwischen 1840 und 1939 träumen viele von der Neuen Welt, es ist ein Zeitalter der Rekorde. Die Mobilität und die Kommunikation verändern sich so rapide, dass die Erde zusammenrückt wie noch nie zuvor in ihrer Geschichte. Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Auswanderung nach Amerika zu einem Massenphänomen geworden.
    Herkömmliche Segelschiffe, die über eine geringe Ladekapazität verfügen und wochenlang auf See sind, können mit dem rasant gestiegenen Passagieraufkommen nicht Schritt halten. Der Einsatz von Dampfmaschinen an Bord ist nur eine von vielen revolutionären Innovationen der damaligen Zeit. Als ebenso entscheidend erweist sich die Schiffsschraube als Alternative zu den schwerfälligen und schlecht zu navigierenden Schaufelrädern der ersten Dampfschiffe. Immer schnellere und größere Schiffe werden gebaut.
    Eine Entwicklung, die bei vielen große Begeisterung hervorruft die aber auch von mehreren Katastrophen geprägt wird, schon lange vor dem berühmten Untergang der „Titanic“ 1912. Im Mittelpunkt der Dokumentation stehen historische Persönlichkeiten wie der österreichisch-böhmische Forstbeamte und Erfinder Josef Ressel, der den Schiffspropeller zur technischen Reife brachte. Außerdem der irische Kapitän Richard Roberts, der mit dem Dampfschiff „Sirius“ einen ersten Geschwindigkeitsrekord aufstellte. Für die Strecke zwischen Europa und Amerika brauchte er lediglich 18 Tage und vier Stunden. Immer mehr, immer größere und immer schnellere Schiffe überqueren den Atlantik.
    Wie für die französische Auswanderin Victoire Lacasse, die 1898 als einzige Frau ein Schiffsunglück vor New York überlebte, blieb diese Reise gefährlich und immer auch ein existenzielles Risiko. Der Traum vom technischen Fortschritt, den Jules Verne in seinen Romanen beschrieb, wurde immer mehr Wirklichkeit. Der Traum von Freiheit und Wohlstand für alle ging jedoch noch lange nicht in Erfüllung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.06.2017arte
  • Folge 3 (46 Min.)
    Massenauswanderung wird zu einem lukrativen Geschäft, in dem vor allem britische und deutsche Unternehmen konkurrieren. Die großen Reedereien werden zu Trägern des Nationalstolzes; Schiffstaufen und Jungfernfahrten sind identitätsstiftende Spektakel, bei denen die Kraft der Nation zur Schau gestellt wird. Es etabliert sich ein „Krieg der Häfen“ zwischen den großen europäischen Häfen. Der Generaldirektor der Reederei Hapag, Albert Ballin, reformiert und professionalisiert das Geschäft mit den Schiffspassagen. Mit innovativen Ideen, wie dem Ausbau des Zwischendecks für Passagiere, revolutioniert er die ganze Branche. Sicherheit und Zuverlässigkeit werden zu den wichtigsten Kriterien. Sein größter Konkurrent ist der britische Reeder Lord Inverclyde. Mit ihm liefert er sich ein Rennen um Schiffe, Waren und Passagiere.
    Die Veränderungen rund um das Geschäft mit Passagierschiffen birgt aber auch Schattenseiten hauptsächlich für die mittellosen Passagiere. Die gutbürgerliche Amerikanerin Eliza Putnam Heaton erlebt als Undercover-Passagier, was es heißt, auf dem Mitteldeck nach Amerika zu reisen. Ähnliche Erfahrungen macht auch der deutsche Journalist Julius Kaliski und prangert die menschenunwürdigen Verhältnisse an. In den USA versucht ein Geschäftsmann ebenfalls vom Auswandererstrom zu profitieren. Winfield Woolworth etabliert das Prinzip des billigen Kaufhauses. Durch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen werden neue Märkte geschaffen. Es ist der Beginn eines Handels- und Prestigekriegs der wiederum der Vorbote eines tatsächlichen Weltkriegs ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.06.2017arte
  • Folge 4 (42 Min.)
    Der Erste Weltkrieg hat den Aufstieg der USA zur Weltmacht besiegelt. Das Land will keine Millionen Einwanderer mehr: Der Kongress beschließt im Jahr 1921, die Zahl der Zuwanderer auf 70.000 pro Jahr zu begrenzen. In der Vergangenheit waren von Jahr zu Jahr mehr Einwanderer gekommen. Die Spitze wurde im Jahr 1907 mit mehr als 1,2 Millionen Menschen erreicht. Für die US-Regierung war es an der Zeit, dieser Entwicklung einen Riegel vorzuschieben. Die Weltwirtschaftskrise verstärkte diesen Willen zur Abgrenzung weiter: Die Zeit der Massenauswanderung nach Amerika ist ab diesem Beschluss ein für alle Mal vorbei zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt: Gerade als Hunderttausende dem Terror der nationalsozialistischen Diktatur entkommen wollen, verschließen die USA die Eingangstore.
    Für die Beamten der Einwanderungsbehörde auf der zentralen Kontrollstation auf Ellis Island bedeutet dies verschärfte Einreisekontrollen und damit einhergehend ein kompliziertes Testverfahren: Intelligenz, körperliche Unversehrtheit, ein gültiger Pass und das nötige Kleingeld, um die Einreisegebühr zahlen zu können das sind von nun an nicht mehr die einzigen Kriterien: Arbeitssuchende, die in Europa von amerikanischen Firmen mit Dumpinglöhnen nach Amerika gelockt werden, dürfen nicht mehr durchgelassen werden. Zwischen 1840 und 1939 verlassen 55 Millionen Menschen Europa. Doch spätestens mit der Weltwirtschaftskrise ist der Traum von der Neuen Welt ausgeträumt. Der Politiker Fiorello La Guardia kämpfte gegen die Einführung von Quoten, die die Einwanderung beschränken sollen.
    Audrey Miller musste wie viele britische Unterschichtskinder unfreiwillig nach Kanada auswandern. Der Kapitän Gustav Schröder hat durch zähe Verhandlungen das Leben vieler jüdischer Flüchtlinge gerettet. Und gegen harte Widerstände und unter größten Opfern gelang es der jüdischen Kinderärztin Hertha Nathorff, in der Neuen Welt ein bescheidenes Auskommen zu finden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.06.2017arte

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Der Traum von der neuen Welt online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…