Deutschlands wilde Tiere Folge 10: Im Schutzgebiet der unteren Elbtalaue
Folge 10
10. Im Schutzgebiet der unteren Elbtalaue
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Seeadler kreisen über den Auwäldern, Kraniche stolzieren im Balzschritt über die Wiesen und markieren mit trompetenähnlichen Rufen ihr Revier. Unzählige Frösche, Kröten und Unken veranstalten in den Sümpfen ein Freiluftkonzert. Nur gut hundert Kilometer von Hamburg entfernt hat sich an der Elbe im Schatten der deutsch-deutschen Grenze eine Flusslandschaft erhalten können, die im Herzen Europas einmalig ist. Tausende Gänse lassen sich hier auf ihrem Zug zwischen den nordischen Brutgebieten und ihren Winterquartieren beobachten. Zwerg- und Singschwäne aus Sibirien nutzen die Überflutungslandschaften als Winterquartier. Elbebiber haben in den geschützten Auen am drittgrößten Fluss Europas sichere Rückzugsgebiete. Auch für den Weißstorch gehören sie zu den wichtigsten Lebensräumen hierzulande, und immer mehr Kraniche brüten wieder in der ungestörten Wasserwildnis aus überfluteten Erlen- und Eichenwäldern. Mit der Anerkennung von 375.000 Hektar Elbetal im mittleren Abschnitt des großen Stroms als Biosphärenreservat durch die UNESCO gibt es die einmalige Chance,
eines der letzten großen, weitgehend naturnah erhaltenen Flussgebiete Mitteleuropas zu schützen. Es umfasst Flächen in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Am artenreichsten ist das Gebiet der unteren Elbtalaue. Es sollte den höchsten Schutzstatus genießen. Im März 1998 wurde deshalb der knapp 11.000 Hektar große niedersächsische „Nationalpark Elbtalaue“ eingerichtet. Doch ein Landwirtsehepaar, das sich durch Nutzungseinschränkungen in seiner Existenz bedroht sah, brachte ihn mit einer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht Lüneburg zu Fall, mit der Begründung, es handele sich hier um keine vom Menschen nicht oder nur wenig beeinflusste Fläche, wie es das niedersächsische Naturschutzgesetz fordert. Im September 1999 musste der Nationalpark aufgelöst werden. Einmalige Tierbilder, faszinierende Landschaftsstimmungen und Luftaufnahmen führen in diese Flusslandschaft von paradiesischer Schönheit. Aber der Film zeigt auch, dass der Schutz der Natur eine vielgestaltige Aufgabe ist. (Text: hr-fernsehen)