«Wer loslässt, hat zwei Hände frei», heisst das Buch eines Mönchs, der früher Unternehmer war. Ein Jahr vor den eidgenössischen Wahlen lassen Politikerinnen und Politiker los und geben ihren Rückzug aus Bundesbern bekannt. Was aber, wenn ihren Händen nichts zum Greifen bleibt? Die Liste ist lang und prominent: Philipp Müller, Pascale Bruderer, Chantal Galladé, Anita Fetz, Kathy Riklin, Konrad Graber und viele andere treten im Kampf um die Parlamentssitze nicht mehr an. Was geschieht, wenn dieser Abtritt ins Nirgendwo führt? Wie nimmt man Abschied von einem Amt, das einen über Jahre erfüllte, von einem Job, der Ruhm und Ehre brachte? Ob Wirtschaftskapitän oder Bundesrätin, Star oder Sportler:
Rücktritte sind immer persönliche Einschnitte. Geht das Rampenlicht aus, fallen Strukturen und Privilegien weg, schwinden Einfluss und Macht, verbleichen Bewunderung und Anerkennung, folgt vielleicht die Zeit der öffentlichen Bedeutungslosigkeit. Wer freiwillig geht oder gehen muss, den beschäftigen ähnliche Fragen: Wie lässt man los und kommt trotzdem voran? Wie stellt man sich der eigenen Vergänglichkeit und nutzt den Abgang für einen neuen Lebensabschnitt? In der Schweiz ist das nicht einfach, in einem Land, das keine eingespielte Rücktrittskultur kennt. Wo einige an ihren Sesseln kleben und anderen zu früh die Türe gewiesen wird. Die Diskussion im «Club» unter der Leitung von Barbara Lüthi. (Text: SRF)