Australiens Tiere im Griff der Naturgewalten Folge 3: Die große Dürre
Folge 3
3. Die große Dürre
Folge 3
El Niño verbinden die meisten Menschen mit verheerenden Überschwemmungs-katastrophen in Peru und Chile – und mit dem Zusammenbruch der Fischerei an der südamerikanischen Küste. Denn durch die Erwärmung des Meeres bleiben dort die großen Fischschwärme aus. Dass dieses Klimaphänomen in Ost-Australien den genau gegenteiligen Effekt hat und extreme Dürre bringt, ist bei uns weithin unbekannt. Anders als der Monsunwind, dem Nordwestaustralien den Regen verdankt, tritt El Niño nicht regelmäßig auf. Die Meteorologen können weder vorhersagen, wann das Wetterereignis kommt noch wie lange es dauert. Für die meisten Tiere ist El Niño eine Katastrophe, denn Wasser und Nahrung werden immer knapper. Um Energie zu sparen, stellen die Roten Riesenkängurus mit dem Beginn der Dürre die Fortpflanzung ein und resorbieren sogar die bereits entwickelten Embryonen. Viele Flüsse versiegen, Seen vertrocknen
– oft sind dann Hunderttausende von Fischen in letzten Tümpeln zusammengedrängt. Einige Tiere profitieren auch von der Dürre. So lockt die leichte Beute Tausende von Pelikanen, Ibissen und Kormoranen an. Besonders verheerend sind die Buschfeuer. Je trockener es wird, desto häufiger brennt es in den Steppen und Wäldern. Unzählige Tiere verlieren dann in den Flammen ihr Leben. Und wer dem Feuer entkommt, der muss womöglich verhungern, weil es nach dem Brand nichts mehr zu fressen gibt. Es gibt aber auch Arten, die von den Buschfeuern profitieren. So brauchen manche Eukalyptusbäume die Flammen, damit sich ihre Früchte öffnen und die Samen in der fruchtbaren Asche keimen können. Und Feuerkäfer legen ihre Eier nur in verkohltem Holz ab – Brände können sie noch aus 50 Kilometer Entfernung riechen. So ist El Niño für Australiens Natur nicht nur ein Zerstörer, sondern auch ein Schöpfer. (Text: NDR)