Uschhorod liegt im äußersten Westen der Ukraine. In der Hauptstadt der Region Transkarpatien, die an Polen, die Slowakei, Ungarn und Rumänien grenzt, fielen bis heute keine Bomben – die Front ist 1000 Kilometer entfernt. Doch auch hier ehren Dutzende Gedenkstätten die Männer, die im Kampf gegen Russland starben. In der Ukraine wurden ausnahmslos alle Männer über 18 Jahre an die Front geschickt. Viele von ihnen meldeten sich schon in den ersten Stunden des Krieges freiwillig, um ihr Vaterland zu verteidigen. Im Sommer kommen noch immer viele Touristen in die Karpaten, Mütter und Kinder, Bürger, die sich von den Schrecken des Krieges erholen wollen. Und im Krankenhaus von Uschhorod sind die Zimmer mit verwundeten Soldaten gefüllt, die so gut es geht gepflegt werden, um ins Zivilleben zurückzukehren. Alle sagen, dass sie keine Wahl haben: Kämpfen ist eine Pflicht. Alle hoffen auf ein besseres Leben in einer freien und demokratisch regierten Ukraine. Am 6. Juni 2023 begann nach der
Sprengung des größten Staudamms Europas, des Nova Kakhovka, die zweite Gegenoffensive der ukrainischen Armee. Flussaufwärts liegen nach der Explosion die Ufer des Dnjepr trocken, des viertlängsten Flusses in Europa. Flussabwärts wurde die Region Cherson überflutet. Drei Monate später leiden die Einwohner immer noch unter den Folgen der Sprengung, es ist eine Katastrophe in diesem Land, der historischen Wiege der Kosaken, es mangelt an Trinkwasser und die Häuser sind geflutet. Der Alltag entlang des Flusses, der die Ukraine auf 900 Kilometern von Nord nach Süd durchquert, wird durch ein Leben auf engstem Raum bestimmt, im alltäglichen Rhythmus von Luftalarm und der Angst vor Bombenangriffen. Dieser Teil der Ukraine, der durch den Dnjepr geteilt wird, von Saporischschja bis Cherson, ist heute die wohl entscheidenden Frontlinie zwischen den von den russischen Streitkräften besetzten Gebieten und dem Rest der Ukraine. Hier wird sich wohl auch der Kampf um die Krim entscheiden. (Text: arte)
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