Auf die Sekunde genau: So pünktlich kann man erst sein, seit Uhren das Leben regulieren. Jahrhunderte lang bot der Stand der Sonne die alleinige Orientierung im Tageslauf. Doch diese natürliche Zeitordnung wurde abgelöst durch eine abstrakte Tageseinteilung: Orientierung findet man nicht mehr nur durch den Lauf der Sonne, sondern in immer genauer gehenden und erschwinglicher gewordenen Uhren. Mechanische Wunderwerke entstehen, zu den Stunden und Minutenzeigern kamen die Sekundenzeiger hinzu. Heute rechnet die Wissenschaft in Planck – der kürzesten physikalischen Zeiteinheit. Die abstrakte Tageseinteilung durch den Taktgeber Uhr verändert das Leben der Menschen. Zeit wird immer kostbarer, verwandelt sich in etwas, was gespart werden muss. „Zeit ist Geld“ – dieses Diktat bestimmt zunehmend die
Arbeitswelt. Immer schneller muss es gehen. Arbeits- und Handlungsabläufe werden sekundengenau kalkuliert, Fließband-Arbeit entsteht. Uhren optimieren sogar den Krieg. Bomberpiloten können sich zeitgenau abstimmen. Die Tötungsmaschine läuft nun mit Präzision. Kirchenuhren. Taschenuhren, Armbanduhren, Wecker, Stoppuhren, Funkuhren, Atomuhren: Mit der technischen Fortentwicklung der Zeitmessung gehen auch die Veränderungen in der Arbeitswelt in rasantem Tempo voran. Der Film zeigt das faszinierende Universum der Zeitmessung: alte, faszinierende Wunderwerke der Mechanik und moderne Hightech-Uhren und ihre Bedeutung in der Arbeits- und Lebenswelt der vergangenen 200 Jahre. Die alte Streitfrage ist noch immer aktuell: Wer bestimmt den Umgang mit der Zeit – der Mensch selbst oder die Uhr? (Text: hr)
Deutsche TV-PremiereFr 25.02.2005Südwest Fernsehen