Von Piaf bis Aya Nakamura – die Welt singt auf Französisch Ihr Auftritt bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele 2024 in Paris ist nicht die einzige Gemeinsamkeit von Aya Nakamura und Céline Dion: Sie gehören zu dem kleinen Kreis französischsprachiger Künstler, die sich in einer internationalen, von der englischen und spanischen Sprache dominierten Musikszene durchgesetzt haben. „C’est une chanson qui nous ressemble“ ist die erste Sonderausstellung in der Cité de la langue française in Villers-Cotterêts über Künstler, die diese Leistung vollbracht haben. Gezeigt werden zahlreiche Frauen, von Edith Piaf über Françoise Hardy bis hin zu Zaz oder Clémentine, die in Frankreich eher unbekannt, aber in Japan ein echter Star ist. Außerdem erfährt man Anekdoten wie z. B., dass die Hymne der Fremdenlegion („Le Boudin“) das bekannteste Militärlied der Welt ist. Kurator der Ausstellung, die bis zum 5. Januar 2025 zu sehen ist, ist Bertrand Dicale. Der Journalist und leidenschaftliche Fan französischer Chansons gehört zu den größten Experten auf diesem Gebiet. Er ist heute in unserer Sendung au Gast. Kann Frankreich noch lange ohne neue Regierung auskommen? Am vergangenen Dienstag einigte sich die Neue Volksfront (NFP) auf die Wirtschaftswissenschaftlerin Lucie Castets als Kandidatin für das Amt des Premierministers. Emmanuel Macron kündigte jedoch an, dass er bis zum Ende der Olympischen Spiele keinen neuen Premierminister ernennen werde, und begründete dies mit der Notwendigkeit, die politische Stabilität des Landes während der Wettkämpfe zu garantieren. Frankreich wird also weiterhin von einer
zurückgetretenen Regierung geführt, deren 17 Mitglieder nun in der Nationalversammlung sitzen. Nach Ansicht der NFP verstößt diese Ämterhäufung gegen die Verfassung: Die Grünen reichten beim Staatsrat bereits eine Klage ein. Während derzeit keine Partei über eine ausreichende Unterstützung im Parlament zu verfügen scheint, um dauerhaft regieren zu können, wird die Ausarbeitung eines Haushalts immer dringlicher. Ist die Haltung Macrons, keinen Premierminister zu ernennen, noch tragbar? Frankreich präsentiert sich bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele Die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele war ein Triumph! Die Veranstaltung hat am Freitagabend die Einschaltquoten in die Höhe getrieben. Überschwängliche Kommentare zu dem Spektakel lobten die Darstellung französischer Exzellenz. Es gab jedoch auch lautstarke Kritik, die hauptsächlich aus dem rechtskonservativen Lager kam. Zwei vom Regisseur Thomas Jolly inszenierte Bilder erregten besonders die Gemüter: der Auftritt einer enthaupteten Marie-Antoinette und eine Nachstellung des Letzten Abendmahls in Drag-Version. Während die ganze Welt auf Paris blickte, vermittelte die Feier das Bild einer inklusiven, fröhlichen und wagemutigen Gesellschaft. Aber entspricht dies der Wirklichkeit? Die Eröffnungsfeier der Rugby Weltmeisterschaft im September letzten Jahres hatte einen völlig anderen Blickwinkel gewählt und eine eher provinzielle und traditionelle Darstellung des Landes gegeben, was zu Spott führte. Das wirft die Frage auf, wie Frankreich nun wirklich aussieht. Und zum Abschluss der Sendung zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marjorie Adelson und Justin Morin. (Text: arte)